I n dieser Woche geht es an dieser Stelle um die Liebe – zum Detail, für kulturhistorische Schätze, für Bräuche und für die Heimat. Und um die Hoffnung, dass die Liebe erwidert wird. Aber wie das mit großen Gefühlen so ist: Sie können im Miteinander auch manchmal wehtun. Doch die Hoffnung auf Versöhnung bleibt.
Mit Liebe zum Detail
Kommen wir zu Beginn zu Menschen, die das lieben, wofür sie sich engagieren – und dafür werben. Die Leidenschaft spürt man da nicht nur in jedem Wort, sondern manchmal in jedem Zehntelgrad der Temperaturtabelle. Davon wurde der Kreisausschuss für Kultur und Tourismus Zeuge, als Jörn Kobes von der Heimatwissenschaftlichen Zentralbibliothek Bad Kreuznach ans Rednerpult schritt. „Wir haben hier unsagbare Schätze“, bezeichnete er die rund 60.000 erfassten und katalogisierten Einzelmedien, die in der Hospitalgasse zu bewundern sind. Doch diese historischen Einzelstücke sind in Gefahr, denn das Klima im ehemaligen Kloster gefährdet die wertvollen Schriften. Im Winter ist es zu kalt, wie Kobes dem Ausschuss per zahlreicher, detaillierter Diagramme präsentierte. Heizlüfter bei einem Gebäude mit 25 Metern Deckenhöhe? Schwierig. Den massiven Boden knackt zudem kaum eine Fußbodenheizung. Auch die Luftfeuchtigkeit (ebenfalls in Kurven dokumentiert) bereitet ihm Sorgen. Sein Wunsch: „Ein besseres Klima – nicht nur im Sinne der Bücher, sondern auch der Menschen vor Ort.“ Landrätin Bettina Dickes zeigte sich anerkennend: „Wir könnten uns das nicht leisten, wenn es nicht so Ehrenamtlich-Verrückte gäbe wie Sie.“ Und der Wunsch wurde erhört: Im nächsten Kreishaushalt soll die Zentralbibliothek mit vier neuen Heizkörpern bedacht werden. Ein Hoch auf die Liebe zum Detail!
Verlockende Rendezvous
Doch an kulturhistorischen Schätzen gibt es im Kreis natürlich noch viel mehr. Und die engagierten Verantwortlichen wissen, wie es in der Liebe manchmal ist: Da muss man mit anderen um das Objekt der Begierde buhlen – etwa um Zuschüsse. So etwa Michael Jost, Zweiter Vorsitzender der Burgfreunde Montfort, die sich für die im 13. Jahrhundert erbaute Burgruine bei Hallgarten einsetzen. Auch hier hofft man auf finanzielle Unterstützung des Kreises – und hätte dafür sogleich Verwendung. „Ich würde im Zwinger gern einen Burggarten anlegen.“ Praktisch: Jost ist Gärtner und Gartendesigner. Ihm schwebt eine Anlage mit Pflanzen von damals vor. „Der Garten wäre ein Publikumsmagnet.“ Jost zeigte sich leidenschaftlich und lud den Ausschuss zu einem ersten Date auf das Kulturdenkmal ein, „weil es ein Ort ist, den man erwandern und erleben muss“. Verbindliche Zusagen gab es derweil noch keine – denn dem Gremium lockten noch weitere Rendezvous im etwas anderen Speeddating. Vielleicht ja ein Treffen auf Schloss Dhaun? Dafür warb Thomas Jung, Verbandsgemeindebürgermeister des Kirner Lands, und offerierte forsch: „Ein Besuch lohnt sich. Hier würden wir die Einladungskarte ziehen und laden den Ausschuss ein.“ Reizvoll! Aber die Konkurrenz schläft bekanntlich nicht. Und so wetteiferte schließlich Sabrina Hirsch als Leiterin für das Freilichtmuseum in Bad Sobernheim, das sie begeistert als einen „Spaziergang durch die Geschichte“ beschrieb. Doch sie hatte einen Trumpf – einen festen Termin. Denn am Sonntag, 25. Mai, findet auf dem Gelände ein kleiner Festakt zum 50-jährigen Bestehen statt. „Ich hoffe, wir sehen uns bald!“
Die Qual der Wahl
Ein besonderes Speeddating findet derweil am Samstag, 24. Mai, ab 15 Uhr in den Räumen der Freiwilligen Feuerwehr in Guldental statt. Hier stellen sich die Vereine interessierten Bürgern vor. „Dabei sitzen die Vertreter der Vereine an einem Tisch, und für eine festgelegte Zeit können sich Interessierte zu ihnen setzen und etwas über den jeweiligen Verein erfahren. Dann tauschen die Personen die Plätze und können zum nächsten Verein gehen“, erklärt Renate Bodtländer vom hiesigen Gemeinderat das Prozedere. Für das richtige Essen beim ersten Date (Kuchen mit Kaffee und Getränken) sorgt der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr. Guldentaler Vereine sollten sich per E-Mail im Vorfeld bei Matthias Schütte unter matthiasschuette@me.com oder Renate Bodtländer renate@bodtlaender.net anmelden. Wer weiß: Vielleicht ist das ja der Beginn neuer Beziehungen?
Beziehungskrise

Aus anfänglicher Zuneigung kann aber auch zeitweise Frust werden. Besonders, wenn es um das liebe Geld geht. So geschehen mit der Sparkassen-Filiale in Hargesheim. In der Arthur-Rainer-Straße war dieser Tage ein fest installierter Anhänger des Geldinstituts zu sehen – und das auf dem Behindertenparkplatz, was unseren aufmerksamen Leser Siegfried Schellenbeck irritierte. Was hat es damit auf sich? Die Sparkasse hat den Standort zu einer Selbstbedienungsfiliale umgebaut, wie Lara Dreesbach, Leiterin Entwicklung & Kommunikation der Sparkasse Rhein-Nahe, auf meine Anfrage mitteilte. Zuletzt habe man das Angebot um eine mobile Service-Filiale erweitert. „Die zeitweise Belegung des Behindertenparkplatzes war aufgrund von fehlenden Rangiermöglichkeiten und der benötigten Stromanschlüsse die einzig mögliche Option, diesen Service auch weiterhin zu gewährleisten“, begründet sie und verspricht: Schon Ende der Woche sollen alle neun Parkplätze wieder wie gewohnt zur Verfügung stehen. Die Zeichen stehen also auf Versöhnung.
Ein schwerer Verlust

Ob das auch für die Neu-Bamberger gilt? Deren mit Liebe geschmückter Maibaum wurde nämlich gestohlen, wie Konny König, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, berichtet. Welch ein Herzschmerz! Auf dem Kerweplatz und dem neu eingeweihten, ehemaligen Feuerwehrhaus hatten die Kinder den Maibaum zuvor mit Bändern veredelt, bevor die Brandschützer das Prachtexemplar in Richtung Himmel aufstellten. Zwar wurde der Baum nicht in der Mainacht, dafür aber wenig später gestohlen. Aus Insider-Kreisen ist offenbar zu hören: Bei den Tätern könnte es sich um Fürfelder handeln. Aber die Ermittlungen dazu laufen noch.
Durch die Blume

Die passende Blume für eine Versöhnung ist übrigens eine weiße Rose. Die war womöglich bei der Pflanzentauschbörse im ehemaligen Schulhof in Neu-Bamberg zu haben. Da gab es für Groß und Klein einiges zu entdecken, und so manches Grünzeug wechselte den Besitzer. Klaus Scherer war maßgeblich für die Organisation verantwortlich. Immerhin: Diesmal wurde keine Pflanze gestohlen, zumindest gibt es dazu keine öffentlichen Informationen. Anlass für das Hobbygärtnertreffen war parallel das erste Dorfcafé im Amtsstall, das nun wieder jeden ersten Sonntag im Monat geöffnet ist – das nächste Mal am 1. Juni von 14 bis 17 Uhr. Und natürlich können auch hier neue Kontakte geknüpft werden. Wohin die führen, das steht in den Sternen.