Meinung zur Bad-Entscheidung
Wenigstens ein Stadtrat hat endlich mal Mut bewiesen
Harald Gebhardt
Jens Weber. MRV

Der Stadtrat hat beim Bosenheimer Bad endlich einmal Klartext gesprochen. Unser Redakteur Harald Gebhardt kommentiert den Schließungsbeschluss.

Es hat schon mehr als nur einen Hauch von Tragik, dass ausgerechnet Werner Lorenz, der hartnäckige Kämpfer für den Erhalt des Bosenheimer Freibades, nun im Stadtrat den Antrag stellen muss, das Bad zu schließen. Dass ihm dies merklich schwerfiel, ihn emotional mitnahm, hat man ihm angemerkt.

Doch er ist alles andere als ein Ritter von der traurigen Gestalt, sondern eher ein tapferer Gallier. Denn er hat den Mut aufgebracht, den Oberbürgermeister Emanuel Letz vermissen ließ. Lorenz hat sich nicht hinter juristischen Spitzfindigkeiten versteckt. Sondern, wie vom Gericht gefordert, eine klare Entscheidung herbeigeführt. Natürlich mit der genau entgegengesetzten Absicht, dass die Stadt nach einer entsprechenden Gerichtsentscheidung, das Bad wieder öffnen muss. Ob es dazu kommt, bleibt abzuwarten.

Seit Jahren schon drückt sich die Stadtpolitik um eine Entscheidung herum. Es ist ein Trauerspiel, ein Armutszeugnis, aber auch typisch. Genau wie die wachsweiche, verschwurbelte Formulierung in der Beschlussvorlage der Verwaltung, die an Klarheit alles zu wünschen übrig ließ. Wäre der Rat ihr gefolgt, hätte er die Hängepartie um das Bad nur verlängert. Jetzt können wenigstens die Richter entscheiden, wenn es schon die Politik nicht hinbekommt. Traurig genug!

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