Im Rahmen der diesjährigen Programmreihe der Bad Kreuznacher Kleinkunstbühne gastierte die bayerische Komödiantin Franziska Wanninger in der Loge. Mit ihrem neuen Programm „Wenn du wen brauchst, ruf mich nicht an“ präsentierte die Künstlerin absurd-witzige Anekdoten voller skurriler Geschehnisse und Figuren.
Wie ihren Vater, der das in Flugzeugen ausgegebene Essgeschirr gesammelt habe, das zuhause tatsächlich verwendet wurde. Diese Sammelwut „ist der Grund, warum es heutzutage auf Flugreisen kein Essen mehr gibt“, verdeutlichte Wanninger. Sie sei auf einem Einödhof aufgewachsen. „Einödhof – muss ich nicht erklären in Bad Kreuznach, oder?“ Eine Spitze, die das Publikum der charmanten Künstlerin mit ihrem erfrischenden, bayerischen Temperament einfach nicht übel nehmen konnte. „Einödhof bedeutet, dass man mit dem Auto fahren muss, um sich vom Nachbarn Butter zu leihen und wenn man den Erbonkel besucht, muss man gleich im schwarzen Anzug kommen.“
Auch die Feuerwehr hat Sperrmüll
Allerdings seien Bewohner eines Einödhofes durchaus praktisch veranlagt, erinnerte sich die Künstlerin. „Wertstoffhof – das war für mich das Feuer hinterm Haus.“ Wenn ausnahmsweise mal die Feuerwehr anrückte, gab’s einfach nen Kasten Bier für die Floriansjünger und gut war’s. „’Ne halbe Stunde später warn die wieder do, weil die hatten ja auch ne alte Couch“. Seltsam sei auch ihre Schwester gewesen. „Sie liebte die Tiere und die Tiere liebten sie, besonders die Insekten.“ So habe sie sich einmal gewundert, dass sich das Hornissennest bewegte, „dabei war’s mei Schwester“.
Als jüngstes Kind in der Familie war sie selbst kein Wunschkind. Daher sei sie einmal mit einem Kinder-Motorrad abgehauen. „Bis des die Eltern gmerkt ham, war i schon fast in Österreich“. Immerhin hätten die Eltern erstaunt festgestellt, „wie lang doch so ein Akku hält“.
Feuchte Wände gegen den Klimawandel
Trotz solcher Erfahrungen habe sie sich überlegt, wieder aufs Land zu ziehen. Das angebotene Haus habe jedoch einige Mängel aufgewiesen, die der bauernschlaue Besitzer gekonnt schönredete. Feuchte Wände hätten doch ihr Gutes, gerade in Zeiten des Klimawandels. „In 40 Jahren san mir doch froh, wenn mir das Wasser vor Ort ham“.
Mit der Technik stehe sie seit jeher auf Kriegsfuß. „Das Tamagotchi is bei mir drei Mal verhungert und do hab i gsagt, jetzt mog i nimmer“. Auch Sport sei nicht ihr Ding, doch dafür achte sie auf ihre Diät. “I ess nur noch Weißbrot beim Italiener und wenn i bei meim Bäcker vorbei kumm – der bei mir im Haus ist“.
Löwe Manfred war Vegetarier
Ihr chaotisches Wesen sollte für ihre Bekannten Warnung genug sein, sie nicht anzurufen und um Hilfe zu bitten, betonte Wanninger und sagte gleich auch warum. So sollte sie auf den kleinen Sohn ihrer Freundin aufpassen. Ein Zoobesuch sei da genau das richtige, habe sie sich gedacht. Doch dummerweise verlor sie den Jungen irgendwie aus dem Blick. Schließlich tauchte er im Löwengehege wieder auf. Alles halb so schlimm, konnte sie die Mutter beruhigen und war auch selbst durchaus erleichtert. „Nur gut, dass Löwe Manfred Vegetarier ist“.