A m vergangenen Wochenende wurde in Deutschland wieder an der Uhr gedreht. Eine Stunde nach vorn. In Bad Kreuznach scheint dagegen die Zeit still zu stehen: Es gibt einfach zu viele Baustellen, auf denen es nicht richtig vorwärtsgeht: bei den Brücken, den Bädern, beim Verkehr, auf Bauplätzen ...
Wartezeit

Warten auf die Delegation aus der Partnerstadt Bourg-en-Bresse musste am Donnerstag aber auch das städtische Begrüßungskommando. Um sich die Zeit bis zum Eintreffen der Gäste aus Frankreich zu vertreiben, stellten sich die CDUler um Naheweinprinzessin Laura Ludwig, Stadtverbandsvorsitzende Erika Breckheimer, Birgit Ensimger-Busse, Helmi Friess-Vonderlohe und Mirko Helmut Kohl im Museum für Puppentheaterkultur mit Kohls Namensvetter, der Puppenfigur des früheren, 2017 verstorbenen Bundeskanzlers Helmut Kohl, zum Gruppenfoto auf.
Fluchtbewegungen
Apropos Warten: In Sachen Stillstand kommt es in der Stadtpolitik mitunter zu kurios-erstaunlichen Stilblüten, die hinsichtlich ihrer Realsatiretauglichkeit nur schwer zu überbieten sind – wie jüngst im Ausschuss für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr, als Oberbürgermeister Emanuel Letz von Jörg Fechner (AfD) danach gefragt wurde, was eigentlich mit den geplanten Bauvorhaben im Brückes ist. Die Baustellen seien schon länger vorhanden, doch passiert sei dort jahrelang nichts. Unter anderem war (oder ist noch – wer weiß das schon so genau) ein Pflegeheim dort geplant. Letz‘ Antwort verblüffte dann schon: „Aktuell haben wir keine Erkenntnis, ob da weiter gebaut wird oder was da zukünftig passiert. Aber wir haben andere Projekte, die mitten in der Krise ins Stocken geraten sind. Ich bin froh, dass erst gar nichts dort gebaut wird, bevor wir dann dort auch noch so ein Ding haben.“ Gemeint war wohl die (hoffentlich) temporäre Bauruine Salinenquartier. Deshalb, so Letz weiter: „Lieber erst einmal Ruhe bewahren. Vielleicht kommt irgendwann mal was. Die Zeiten werden besser. Die Baustellen in privater Hand werden dann hoffentlich auch weiter gebaut.“ Nennen wir das Ganze einfach mal pragmatischen Optimismus oder den Funken Hoffnung nicht aufgeben. Da kann ich mir dieses Zitat nur schwer verkneifen: „Hoffnung ist oft ein Jagdhund ohne Spur“, meinte der englische Dramatiker William Shakespeare (1564-1616). Apropos Shakespeare: Wie merkte doch FDP-Mann Werner Lorenz in der Sitzung zum anhaltenden Personalschwund bei der Stadtverwaltung, insbesondere im Stadtbauamt, so süffisant-lästernd an: „Es ist schon erschreckend, wie uns die Leute in Scharen fortlaufen. Ich hoffe nur, dass uns nicht auch noch der Stadtvorstand bei den vielen Problemen davon läuft.“ Wäre auch wirklich schade, wenn das Trio Letz, Thomas Blechschmidt und Markus Schlosser hinschmeißen würde – auch wenn sie nicht immer an einem Strang ziehen. Wer soll denn dann bloß diesen widerspenstigen Stadtrat zähmen? Nein! Bangemachen und Weglaufen gilt nicht!
Brückenkorrektur

Von den Widerspenstigen zur Friedensbrücke: Um diese gab es diese Woche Irritationen, als wie aus dem Nichts ein Schild auftauchte, dass die Brücke ab dem 14. April gesperrt wird, obwohl die Bauarbeiten in der Naheweinstraße noch lange nicht abgeschlossen und diese nicht für den Verkehr freigegeben ist. Inzwischen hat sich der Nebel gelichtet. Das Datum wurde überklebt. Die Naheweinstraße soll Ende Mai fertig sein, erst danach wird die Friedensbrücke gesperrt, so die Bad Münsterer Ortsvorsteherin Birgit Ensminger-Busse. Offen sei hingegen noch, wann die Arbeiten am Verbindungsstück in die Naheweinstraße und zur Friedensbrücke gemacht werden. Sie seien aber unumgänglich. Doch wie zitierte die Ortsvorsteherin im Zusammenhang mit dem barrierefreien Ausbau des Bad Münsterer Bahnhofs den Schriftsteller Theodor Fontane aus der Partnerstadt Neuruppin so treffend: „Am Mute hängt der Erfolg.“
Tiny-Häuser-Siedlung?

Wünsche, Beschwerden und weitere Anliegen nimmt auch der Oberbürgermeister beim Wochenmarktgespräch auf dem Kornmarkt entgegen. „Wann geht es endlich mit der Baustelle Salinenquartier weiter?“, war eine Frage, die ihm auch gestellt wurde. Letz ist zuversichtlich, dass schon bald dort wieder gearbeitet wird. Die Ampelschaltung in der Wilhelmstraße an der Kreuzung Viktoriastraße ist viel zu kurz, beklagte eine Frau, die mit dem Rollator unterwegs ist. Die Bauverwaltung wird mit dem Landesbetrieb Mobilität sprechen, ob die Grünphase für die Fußgänger um ein paar Sekunden verlängert werden kann, versprach der OB. Tempo 30 an der Grundschule Kleistschule müsste besser ausgeschildert sein, fordert eine Frau, die sich als Schülerlotsin engagiert. Die Parkplatzmarkierung in der Holbeinstraße müsste auch erneuert werden. Alle Anliegen werden an die zuständigen Ämter in der Verwaltung weitergeleitet. Mitarbeiterin Lisa Weller notierte mit. Schöner wohnen und leben im Alter. Dafür wünscht sich eine Besucherin eine kleine Siedlung mit Tiny-Häusern am Stadtrand. Dazu will der OB bei seinen nächsten Gesprächen mit potenziellen Investoren ausloten, ob es dafür Interesse gibt.
Frauen-Power

Aber natürlich gibt es auch noch Erfreuliches zu berichten, so wie dies: Der Inner Wheel Club Bad Kreuznach unterstützt in diesem Jahr die Jugendarbeit der Freiwilligen Feuerwehren Bad Münster am Stein-Ebernburg und Langenlonsheim mit je einem Scheck in Höhe von 500 Euro. „Wir finden, dass die freiwilligen Feuerwehren mit ihrer Kinder- und Jugendarbeit einen tollen und wichtigen Job machen, der absolut unterstützenswert ist“, sagte Präsidentin Gloria Mathern bei der Scheckübergabe an den Zweiten Vorsitzenden des Fördervereins von Langenlonsheim, Wolfgang Closheim. Darüber freut sich auch Eric Marlic, neuer Inhaber des Café Wahl, der in seiner Freizeit die Bambinigruppe der Feuerwehr Langenlonsheim leitet. Der Inner Wheel Club ist Teil einer internationalen Frauenorganisation, welche sich in sozialem und karikativem Engagement auszeichnet. 45 starke Frauen generieren das ganze Jahr über dafür Einnahmen, so zum Beispiel auch wieder am „Nahe Chill“ vor der Pauluskirche am 17. Juli.
Feuerwehrspalier

Oder auch das: Am 28. März heiratete Florian Feldhaus, der seit einem Jahr in der Kreuznacher Feuerwehr aktiv und Lehramt studierender Vertretungslehrer an der Berufsbildenden Schule TGHS Bad Kreuznach ist, seine Doreen Feldhaus (geb. Daum), die als Automobilkauffrau beim Autohaus Cloppenburg arbeitet. Sie hatten sich beim Abi kennengelernt und sind seit August 2020 ein Paar. Anfang Dezember 2023 besuchten sie ein Chorkonzert in London, und während einer Seilbahnfahrt über der britischen Hauptstadt macht er seiner Doreen dann einen Heiratsantrag. Nun gaben sie sich im Jagdzimmer im Schlossparkmuseum das Jawort. Zu diesem Anlass standen die Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kreuznach vor dem Ausgang des Gebäudes Spalier. Das frisch vermählte Ehepaar schritt durch die errichteten Bögen aus Feuerwehrschläuchen. Die Kameradinnen und Kameraden wünschen dem Ehepaar alles erdenklich Gute für die gemeinsame Zukunft.