Randale zur Eröffnung?
Was ist dran an den Vorfällen im Kirner Freibad?
Das Kirner Freibad lockte zur Saisoneröffnung, doch manchen Gästen wurde es offenbar zu wild.
Sebastian Schmitt

Die Eröffnung des Kirner Jahnbads lockte bei schönstem Frühlingswetter viele Gäste. Einige junge Männer sorgten offenbar für Beschwerden der übrigen Besucher, die sich belästigt fühlten.

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In den Sozialen Netzwerken wurde über das Benehmen einer jungen Besuchergruppe im Jahnbad geschimpft. Da es sich offenbar um Jungen mit Migrationshintergrund gehandelt hatte, wurde es in den Kommentaren schnell politisch. Die Kirner Polizei, das ergab unsere Anfrage beim Leiter der Inspektion, Michael Schmidt, hat keine Anzeigen registriert. Er habe aber vom Ordnungsamt bestätigt bekommen, dass es im Freibad wohl zu Vorfällen gekommen sei. Der Kirner Bürgermeister Frank Ensminger hat zumindest einen Beschwerde-Anruf erhalten, ihm wurde auch unter der Hand ein Video zugespielt, das er aber nicht öffentlich weiter verteilen möchte.

Thomas Jung stellt als VG-Bürgermeister klar: Es habe zwar ein paar „wilde“ junge Kerle im Bad gegeben, das hätten ihm seine Bademeister bestätigt. Doch die hätten durchaus auf Mahnungen reagiert, etwa dass sie zum Kicken auf die Ballspielwiese gehen sollten. Oder dass sie nicht von der Seite ins Becken springen sollten. Es sei kein Vorfall offiziell an die Bademeister herangetragen worden, der einen „Rauswurf“ oder ein Hausverbot gerechtfertigt hätte. Solche Hausverbote erteile man durchaus, da sei man konsequent. Doch das sei diesmal nicht notwendig gewesen.

Auf Facebook vermischen sich Fakt und Fiktion

Liest man die Beiträge auf Facebook, so klingt es teils martialisch – typisch soziale Netzwerke eben. „Katastrophale Zustände“, schreibt eine Frau. Allerdings weist sie darauf hin, dass es nichts Neues sei: „War leider letztes Jahr schon so.“ Die Bademeister hätten ihr gegenüber erklärt, sie würden sich „nicht freiwillig“ mit den Jungs anlegen. Die ausländischen jungen Männer würden keine Rücksicht auf kleine Kinder nehmen, insbesondere auf der Rutsche. Da würden die Kleinkinder einfach unter Wasser gedrückt. Man meide daher das Schwimmbad. Das bestätigt eine weitere Frau: „Wenn sich da nix tut, war es meine letzte Dauerkarte.“

Warum man die Männer denn noch ins Bad lasse, fragt ein Facebook-Nutzer. Die Antwort eines anderen: Weil die Betreiber Kohle machen wollten. „Hauptsache Geld verdienen. Rest ist schnurzpiepegal.“ Die meisten Einheimischen hätten sich ohnehin einen Pool in den Garten gestellt, „um genau solchen Situationen aus dem Weg zu gehen“.

Aufruf zur Gewalt in sozialen Netzwerken

Ein Nutzer auf Facebook ruft gar dazu auf, mit Gewalt Ordnung zu schaffen: „Wo sind die 20 Erwachsenen, die dieser Gruppe mal zeigen, wo der Hammer hängt?“ Antworten bleiben hier aber aus. Es wird stattdessen gefordert, einen Sicherheitsdienst einzusetzen. „Security muss her“, so eine Frau auf Facebook. „Die Stadt wird wohl nicht drumherum kommen – wie bei anderen Schwimmbädern – eine Security zu verpflichten“, so ein anderer Nutzer.

Und schon wird es politisch, denn es kommt der Verweis auf den SPD-Politiker Joe Weingarten, der gegen den kürzlich engagierten Sicherheitsdienst des AfD-Lokalpolitikers Christian Weiland argumentiert hatte. „Vielleicht hat ja Little Joe Zeit, das zu übernehmen“, stichelt ein Nutzer. AfD-Mann Weiland nutzt diese Steilvorlage und unkt auf Facebook: Weingarten sei sicher „ganz erpicht“ auf den Sicherheitsjob. Was das allerdings genau mit dem Freibad zu tun, das verrät er nicht.

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