Am 9. März wird sich Stephan Sutor wieder auf den Weg nach Kenia machen. Zum zweiten Mal wird er dort die Initiative Wa-Wa Kenya besuchen, um die Hilfsorganisation am Victoriasee zu unterstützen.

Ausbildungen bieten Frauen eine Perspektive
Wa-Wa steht für Wanawake Wavuvi-Fischerinnen. Viele Mädchen und Frauen in der Region Homa Bay am Victoriasee sind darauf angewiesen, ihren Lebensunterhalt mit Sexarbeit zu bestreiten: Sex für Fisch. Alternativ bietet die Hilfsorganisation Wa-Wa Kenya handwerkliche Grundausbildungen in der Schneiderei, im Friseurhandwerk, in der Maniküre, im Herstellen von Papier oder Seife sowie für den Bootsbau und die Fischerei an. Daneben gibt es in einer Genossenschaft das Angebot für die Frauen, den Umgang mit Geld zu erlernen und vergünstigte Kleinkredite zu erhalten.
Horrende Bankzinsen werden vermieden
In Kenia hat kaum jemand ein Bankkonto, der komplette Zahlungsverkehr im Alltag wird über Mobiltelefone abgewickelt. Das sind meistens die guten alten Nokia-Handys, nur selten Smartphones. „Bei einer Bank muss man in Kenia Zinsen in Höhe von 40 Prozent pro Jahr für einen Kredit zahlen“, erläutert Sutor. Als Mitglieder der Genossenschaft zahlen die Frauen regelmäßig einen geringen Betrag ein und erhalten ein Darlehen zu niedrigen Zinsen. Wa-Wa Kenya setzt bewusst bei den Frauen an. Hintergrund ist, dass in der Region Arbeits- und Perspektivlosigkeit sehr hoch sind. Die Folgen davon: Die klassischen Männerdomänen wie der Fischfang reichen zum Überleben kaum aus, die Frauen übernehmen Verantwortung.

Genossenschaft hilft Kleinbauern und Gewerbe
Bei seinem zweiten Besuch wird sich Stephan Sutor, der bis 2023 als Betriebswirt beim Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim gearbeitet hat, vor allem um die Wirtschaftlichkeit der Genossenschaft kümmern. Leiter des Wa-Wa-Centers am Victoriasee ist Cavin Odera, den Sutor bei seinem Aufenthalt im Management unterstützen und beraten wird. „Und wenn zwischendrin am Hühnerstall oder an den Gebäuden etwas gebaut oder repariert werden muss, dann machen wir das auch“, sagt Sutor. Die Genossenschaftsidee ist für die von kleiner Landwirtschaft oder kleinem Gewerbe lebende Bevölkerung ein optimales Mittel, um den Lebensunterhalt zu sichern. Ein Beispiel: „Wir waren einmal bei Bauern, einem älteren Ehepaar, das in den Slums von Nairobi groß geworden ist, dann eine kleine Parzelle auf dem Land geerbt hat, wo sie jetzt ökologische Landwirtschaft betreiben“, erläutert Sutor.
Das Paar baut verschiedene Kulturen wie Mango und Avocado an, hält ein Ziegenpaar und einen Ochsen. Mit der Aufzucht des Ochsen kann die Bauernfamilie 1000 kenianische Schilling pro Monat verdienen, das sind umgerechnet 7 Euro. „Der Ochse hatte Würmer, eine Behandlung, die ein Tierarzt durchführt, kostet 1000 kenianische Schilling – das heißt, ein Monatseinkommen ist weg“, so Sutor. Mithilfe von Spenden wurde der Ochse behandelt. „Es geht immer um solche Kleinbeträge“, erklärt Stephan Sutor.

Nicht nur als Finanzexperte gefragt
Bei seinem ersten Besuch im März 2024 begleitete ihn seine Frau Ute Sutor. Die Flugtickets, die Übernachtung und Kosten für den Aufenthalt bezahlen sie aus eigener Tasche. Neben seiner Expertise als Finanzfachmann wird sich Sutor auch wieder ganz praktisch betätigen. Beim ersten Besuch rührten die Sutors Hühnerfutter an, halfen beim Aufbau von Schulungsräumen, und Ute Sutor kochte mehrmals das Mittagessen für die Frauen im Center. Dieses Jahr stehen zusätzlich Schulungen in Finanzthemen für die Bauern auf dem Programm. Für seinen Ruhestand hatte sich Stephan Sutor frühzeitig etwas vorgenommen. „Man will ja körperlich und geistig fit alt werden, da lag es nahe, das weiterzugeben, was man kann“, war seine Überlegung. Bei Interesse für Wa-Wa Kenya kann man seine Reiseberichte in WhatsApp verfolgen.
Wer die Arbeit von Wa-Wa Kenya unterstützen will, kann dafür an die W. P. Schmitz-Stiftung spenden, IBAN DE13 3005 0110 1005 5305 95, Kennwort Wa-Wa Kenya/Sut. Spenden sind auch direkt an Stephan Sutor möglich über PayPal strsu@gmx.de. Alle Spenden kommen eins zu eins bei Wa-Wa Kenya an.