Aus der rheinland-pfälzischen Provinz bei Hennweiler richten sich neiderfüllte Blicke auf das hessische Kiedrich im Rheingau. Dort hat kürzlich im Februar ein neues, schickes Hotel eröffnet – und interessanterweise hat das Hotel „Wald.Weit“ fünf eigene Mountainbike-Strecken anlegen lassen, mit denen geworben wird.
Womit man in Hennweiler wäre, und der Vergleich ist zum Haareraufen. Der FC Viktoria hat mit seinen begeisterten Helfern, den leidenschaftlichern Bikern vor Ort, schon vor Jahren den „Devil´s Rock Trail“ ins Leben gerufen, einen kleinen, wirklich handzahmen Bike-Parcours, der niemandem wehtut, am wenigsten dem Lützelsoon-Wald. Und um die Begeisterung fürs Biken zu teilen, natürlich auch, um den Trail etwas zu bewerben, wurden mehrfach offizielle Touren angeboten, an denen Biker aus der ganzen Umgebung gerne teilnahmen.

Nun gab es den Nackenschlag, zumindest empfanden ihn die Biker in Hennweiler als solchen. Das Forstamt hat sie darauf hingewiesen, dass zur Durchführung der Touren an Ostern die jeweiligen Waldbesitzer gefragt werden müssten. Doch als die Viktoria-Biker nach den Eigentümern fragten, gab es ein „Njet“ der Waldbehörde, begründet mit dem Datenschutz. Damit waren die Biker, allesamt ehrenamtlich in ihrer Freizeit aktiv, aufgefordert, bei den jeweiligen Verbandsgemeinden offiziell anzufragen, wer denn der jeweilige Waldbesitzer ist, dann geduldig die Antwort abzuwarten, um sich an die Eigentümer zu wenden.
Muss jede radelnde Gruppe um Erlaubnis bitten?
Der Freizeitspaß bläht sich mithin zu einem bürokratischen Monster deutscher Regulierungswut auf, und das führt eben dazu, woran es in ganz Deutschland krankt: Demotivation, Spaßverlust, Stillstand. Für den sportaffinen Naturfreund ergeben sich natürlich Fragen: Muss man nun immer eine Anmeldung einreichen, wenn man als Gruppe im Wald unterwegs ist?
Aus der ersten Frustration heraus ergab sich beim FC Viktoria ein zorniger Beitrag in sozialen Medien (Facebook), der für Furore sorgte, mittlerweile aber wieder entfernt wurde. Darin wurde beklagt, wie dem ehrenamtlichen Sportbegeisterten das Leben schwer gemacht wird – wobei die Viktorianer dezidiert „ihren“ Förster aus der Schusslinie nahmen, denn Tobias Helfenstein ist ihnen ein vertrauter Helfer.

Auf Anfrage dieser Zeitung erläutert Helfenstein die Hintergründe. Die Touren müssten danach unterschieden werden, ob sie kommerzieller Natur seien oder kostenlos angeboten würden. Zum Beispiel die oben erwähnte Urlauber-Gruppe: „Man hat sich hierzu nicht wirklich organisiert, allerhöchstens verabredet und möchte in einer kleinen Gruppe eine Radtour machen. Diese Form der Veranstaltung bedarf keiner Zustimmung des Waldbesitzers. Das ist jederzeit möglich (...) Das könnte genauso eine Kleingruppe von Vereinsmitgliedern sein, die sich abends zum Mountainbiken im Wald verabredet haben.“
Anders sei es, wenn eine Veranstaltung medienwirksam beworben würde, dann sei die Zustimmung des Waldbesitzers einzuholen. Wird für die Tour eine Teilnahmegebühr eingeholt, so könne der Waldbesitzer entscheiden, ob er für seine Gestattung ein Entgelt verlangt. Schließlich könnte je nach Veranstaltung eine Beeinträchtigung für das Waldökosystem entstehen.
Nutzungen aufeinander abstimmen
Bei der Absprache mit den Waldbesitzern gehe es auch darum, die diversen Nutzungen des Waldes unter einen Hut zu bekommen – also Holzwirtschaft, Freizeit- und Erholungsfunktion des Waldes sowie Naturschutz. Mit einer Anmeldung ließe sich zum Beispiel verhindern, dass eine Gruppe Biker plötzlich einer Holzerntemaschine gegenüberstehe.
Der Forst weist auf das Landeswaldgesetz hin. Demnach sind „organisierte Veranstaltungen“ nur mit Zustimmung der Waldbesitzenden zulässig.
Der FC Viktoria Hennweiler arbeitet aktuell wieder emsig am „Devil’s Rock Trail“ unter dem Teufelsfels-Turm mit seiner grandiosen Holzhütte. Nächster Arbeitstag, zu dem Helfer erhofft werden, ist Samstag, 29. März, ab 9 Uhr. Und was die Touren betreffe, so die diplomatische Botschaft, sei man „in Gesprächen und guter Dinge, in Kürze ein Ergebnis zu haben“.