Vorentscheid 25-Jährige aus Mandel hofft auf Finaleinzug bei der Wahl zur Deutschen Weinkönigin
Wahl zur Deutschen Weinkönigin: Pauline will einfach nur Pauline sein

4. November 2017: Die Mandeler bejubeln ihre Pauline. Jetzt greift sie nach der Krone der Deutschen Weinkönigin. ⋌Foto: Stefan Munzlinger

Stefan Munzlinger

Mandel. Pauline Baumberger hat oft darüber nachgedacht, was sich für sie bald alles ändern könnte. Sehr vieles. Das hat sie mittlerweile realisiert. „Es ist komisch“, sagt die amtierende Naheweinkönigin aus Mandel. Und ergänzt: „In anderthalb Wochen könnte sich mein Leben komplett ändern.“

Die 25-Jährige hat den 28. September im Blick. An diesem Freitag wird in Neustadt an der Weinstraße die Deutsche Weinkönigin gewählt – und damit die Nachfolgerin von Katharina Staab aus Oberhausen, die ebenfalls von der Nahe stammt.

Für dieses Finale muss sich die amtierende Naheweinkönigin erst noch qualifizieren – und zwar am morgigen Samstag. Dann steigt ab 16 Uhr im Saalbau in Neustadt der Vorentscheid zur Wahl zur Deutschen Weinkönigin. Dabei werden die zwölf amtierenden regionalen Weinköniginnen aus den jeweiligen Anbaugebieten gegeneinander antreten. Neben Pauline Baumberger ist unter anderem Lea Kopp aus Nierstein dabei. Sie tritt für das Anbaugebiet Rheinhessen an.

Welche Chancen hat Pauline Baumberger, den Titel für die Nahe zu verteidigen? Wird sie überhaupt eine Chance haben? Oder ist es illusorisch, über eine erneute Siegerin von der Nahe zu spekulieren? Die studierte Kommunikationsdesignerin kennt Fragen wie diese. „Ich glaube, ich wurde in den vergangenen Wochen am häufigsten auf dieses Thema angesprochen“, sagt sie: „Die einen sagen: Du kannst da locker hinfahren, du hast ohnehin keine Chance. Die anderen meinen: Du hast auf alle Fälle Chancen. Das hat die Vergangenheit gezeigt.“

Titelverteidigungen bei der Wahl zur Deutschen Weinkönigin waren selten in der Vergangenheit. Aber es gab sie. Prognosen mit positivem Zungenschlag ergeben somit mehr Sinn. Und dennoch: Wie viel sie wert sind, muss sich wie so oft erst noch zeigen. Das weiß die 25-Jährige. Deshalb versucht sie, so locker wie möglich zu bleiben. „Ich will einfach nur Pauline sein“, betont sie. Natürlich wird sich ein gewisses Maß an Aufregung nicht abstellen lassen. Doch Baumberger sieht nach einem ohnehin aufregenden Jahr als Naheweinkönigin das Positive – und blendet das Finale heute in einer Woche, an dem nur sechs regionale Weinköniginnen teilnehmen werden, letztlich doch aus: „Ich freue mich erst einmal auf den Vorentscheid, weil dort eher die fachlichen Themen im Vordergrund stehen.“ Sie will thematisch glänzen und ansonsten mit ihrer Natürlichkeit. Sie hat kein Rhetoriktraining mehr absolviert. Dafür hat sie zuletzt bei jeder Gelegenheit Vokabelkärtchen studiert, auf denen sie Wissen notiert hatte.

Beim Vorentscheid wird sie drei Fragen beantworten müssen, zwei auf deutsch, eine auf englisch. 45 Sekunden Zeit wird sie für jede Antwort bekommen, „und es wird die größte Herausforderung sein, nicht länger als 45 Sekunden zu reden“, sagt sie und lacht. Außerdem sind noch Gruppenaufgaben geplant. „Es können alle Themen drankommen, die irgendwie in Verbindung mit dem Thema Wein stehen. Weinwirtschaft, Weinlese, Kellerwirtschaft ...“, zählt sie auf. Ein Lieblingsthema hat sie nicht. Nur so viel: „Ich spreche lieber über Dinge, mit denen man Geschichten verbinden kann, zum Beispiel über den Geschmack eines Eisweins.“

Pauline Baumberger wird schon heute nach Neustadt fahren. Ihr Fanklub folgt ihr am Samstag um 14 Uhr von Mandel aus. Heute ist eine Generalprobe für die Sendung geplant, die vom Vorentscheid am Sonntag ab 13.45 Uhr im SWR zu sehen sein wird. Anschließend übernachten die regionalen Weinköniginnen im Hotel. „Und wir haben uns schon verabredet, dass wir uns noch einmal gemeinsam abfragen werden“, verrät Baumberger. Sie schätzt es, dass die Stimmung der Kandidatinnen untereinander gut ist. Auch wenn sich am Ende nur für eine alles komplett ändert.

Eine Titelverteidigerin von der Nahe? Das gab es bei der Wahl zur Deutschen Weinkönigin schon einmal. Lesen Sie ein Porträt von Edelgard Bauer-Finter aus Kirschroth, der Majestät der Amtszeit 1975/76, auf Seite 21.

Von unserem Redakteur Christoph Erbelding

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