Zur Wahl des Kreisbeigeordneten tritt mit der Feilbingerter Bürgermeisterin eine lokalpolitisch stark engagierte Frau an
Wahl des Kreuznacher Kreisbeigeordneten: Kandidatin Andrea Silvestri – tief verwurzelt an der Nahe
Andrea Silvestri (CDU, Feilbingert) bewirbt sich am Montag für das Amt des hauptamtlichen Kreisbeigeordneten. Die gelernte Bankkauffrau ist zwar keine administrative Fachkraft, aber sie sieht sich als „Teamplayer“ mit ordentlich Bodenhaftung. Foto: Robert Neuber
Robert Neuber

Mit Christdemokratin Andrea Silvestri (45) aus Feilbingert wirft eine zweifache Mutter den Hut in den Ring zur Wahl des hauptamtlichen  Kreisbeigeordneten in Bad Kreuznach: Sie will Nachfolgerin des sich erneut bewerbenden Sozialdemokraten Hans-Dirk Nies werden.

Andrea Silvestri (CDU, Feilbingert) bewirbt sich am Montag für das Amt des hauptamtlichen Kreisbeigeordneten. Die gelernte Bankkauffrau ist zwar keine administrative Fachkraft, aber sie sieht sich als „Teamplayer“ mit ordentlich Bodenhaftung. Foto: Robert Neuber
Robert Neuber

Mit Silvestri tritt eine Frau an, deren Wurzeln tief in den Naheland-Boden reichen. Die gelernte Bankkauffrau stammt aus Feilbingert, wo ihre Eltern Martha (70) und Hubert (verstorben im Oktober vergangenen Jahres) einen landwirtschaftlichen Betrieb führten. Und wo Silvestri aufgewachsen ist, lebt sie heute mit ihrer Familie, den Job als Ortsbürgermeisterin hat sie seit 2014.

Auf dem „Hausberg“ Feilbingerts, dem Lemberg, kenne sie jeden Stein, sagt sie und erzählt von den Wochenenden ihrer Kindheit, als es nicht nach Paris oder London ging, sondern zu Opa und Oma nach „Helljet“, also Hallgarten, wo von der Familie die Gaststätte „Grünewald“ betrieben wurde. Urlaubsreisen gab es bei Silvestris nicht, aber das habe ihr nicht gefehlt, sagt sie heute. Das Freizeitprogramm sei die Großfamilie gewesen, und da ein Onkel am Montforter Hof wohnte, war natürlich die Burgruine einer der Spielplätze für die Kinder der Sippschaft.

Ausgeprägte Bodenhaftung

Der Lebenslauf von Silvestri ist an Bodenhaftung kaum zu überbieten: Nach dem Realschulabschluss an der Ringschule in Bad Kreuznach ging es zum Wirtschaftsgymnasium, dort legte sie ihr Abitur ab und begann dann ihre Lehre als Bankkauffrau bei der Nordwestpfälzer Volksbank. 18 Jahre lang war sie Kundenberaterin der Volksbank in Ebernburg. Das Engagement in der lokalen Politik und Verwaltung setzte 1999 ein, als sie in den Feilbingerter Gemeinderat gewählt wurde.

Die Ortsbürgermeisterin von Feilbingert ist also keine administrative Fachkraft, so wie das ihre wichtigsten Mitbewerber wie Hans-Dirk Nies, Oliver Kohl (SPD) und Markus Schlosser (CDU) als Qualifikation anführen. Aber sie ist in der Kommunalpolitik seit 1999 sehr aktiv, und zwar nicht nur lokal, sondern auch auf Verbandsgemeinde-Ebene. Seit vier Jahren ist sie Fraktionssprecherin der CDU im VG-Rat Bad Kreuznach.

Ich bin ein Teamplayer.

Andrea Silvestri, Kandidatin zur Wahl des Kreisbeigeordneten

Auf Kreisebene ist sie seit 2009 in diversen Ausschüssen tätig, vor drei Jahren wurde sie Kreistagsmitglied und bekam den ehrenamtlichen Posten der zweiten Kreisbeigeordneten. Sie will den Kreis voranbringen, sieht sich in der administrativen Struktur als „Teamplayer“, der mit den fachspezialisierten Abteilungsleitern auf Augenhöhe zusammenarbeiten wolle.

Wer mit Silvestri spricht und zuhört, der merkt aber, dass sie immer wieder gerne „den Bürger“ mit seinen Erwartungen als Ausgangspunkt nennt. Sie weiß natürlich, dass vieles, was administrativ auf Kreisebene erledigt wird, von übergeordneten Instanzen erdacht und nach „unten“ weitergereicht wird, doch man müsse auch schauen, dass die „Regulierungswut“ dem Menschen vor Ort das Leben nicht zu schwer mache. Was die Themen betrifft, die Silvestri ansprechen, so wäre das definitiv die Landwirtschaft, auch eine engere Verzahnung von Veterinär- und Gesundheitsamt könne sie sich vorstellen. Ein großes Anliegen ist ihr das Kümmern um sozial Schwächere, das habe ihr schon als Bankangestellte immer am Herzen gelegen.

Die offizielle CDU-Kandidatin

Was die Konkurrenz am Montag betrifft, so treten ja mit Silvestri und Markus Schlosser zwei christdemokratische Kandidaten an, was natürlich Fragen nach dem inneren Zusammenhalt der Partei aufwirft. Für Silvestri ist die Sache aber klar: Sie habe den „offiziellen“ Weg über die CDU-Fraktion gewählt, Markus Schlosser stelle sich als unabhängiger Kandidat. Dann zuckt sie mit den Achseln: So ist das halt in der Politik.

Der so schön mediterran klingende Name Silvestri stammt übrigens von Ehemann Antonio, der als Kind apulischer Gastarbeiter in Deutschland geboren wurde – und dessen Familie rund um Kreuznach für diverse Pizzabäckereien verantwortlich zeichnete. Wie die beiden zusammenfanden? Na wie wohl: natürlich auf dem Kreuznacher Jahrmarkt, das war im Jahre 1993. Die beiden Kinder der Silvestris sind zehn und 14 Jahre alt. Der kleine Flavio kommt während des Pressegesprächs mehrfach ins Zimmer und ermahnt Mutter, mit ihm endlich in den Elektronik-Markt zu fahren: neue Chipkarte fürs Nintendo. Andrea Silvestri wehrt sich zwar erst einmal, doch die Chipkarte findet dann doch ihr neues Zuhause – Mutti-Schicksal ...

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