Das Sinfonieorchester Rhein-Main gehört fast schon so zu Bad Kreuznach wie die Nahe. Ausweis dafür ist der starke Zuhörerstrom, wenn das Orchester unter Leitung von Christian Ferel im Kurhaussaal des Parkhotels Kurhaus auftritt. So war das Konzert am Freitagabend dann auch bis auf wenige Plätze ausverkauft. Diesmal hatten die Musiker wieder Filmmusik im Gepäck, die sie im Rahmen des Konzertmottos „Broadway meets Hollywood“ präsentierten.
Mit seinem Publikum feierte das Orchester am Freitagabend übrigens Jubiläum. Denn vor zehn Jahren, im Jahr 2015, begeisterten die Musiker erstmals mit ihrer Musik die Bad Kreuznacher Gäste. Schon bei der Orchester-Premiere 2015 hatten die Musiker ihr Konzert mit Leonard Bernsteins Ouvertüre „Candide“ eröffnet. Dieses Stück stand dann auch beim diesjährigen Auftritt wieder am Beginn eines höchst anspruchsvollen Konzerts, das mehr als zwei Stunden dauerte.
In die Welt der Western
Wahrscheinlich ebenso heiß, wie es im Kurhaussaal war, muss es in dem mexikanischen Dorf gewesen sein, das im Film „Die glorreichen Sieben“ sieben Männer gemeinsam mit den Bewohnern von skrupellosen Banditen befreien. Orchesterleiter Ferel wusste nicht nur, dass auch hierzu der Soundtrack aus der Feder von Elmer Bernstein stammt, sondern berichtete von manchem Detail während des Drehs. So, dass einer der Glorreichen ursprünglich nicht reiten konnte, oder hinschauen musste, wenn er den Colt aus dem Halfter zog, was Regisseur John Sturges regelrecht verzweifeln ließ.

Dirigent Ferel – gewissermaßen der Regiseur des beeindruckenden Konzerts – hatte Defizite wie besagter Westernheld in seinem Orchester nicht ausmachen können. Das Sinfonieorchester war ein perfekter Klangkörper. Die Einsätze kamen prompt und stets im richtigen Moment, sodass es keine Dissonanzen an diesem Abend gab. Lediglich an den Wechsel zwischen den einzelnen Stücken musste man sich gewöhnen. Aber auch hier machte es das Orchester den Zuhörern leicht. Schließlich waren die Wege teils weit, so vom Wilden Westen aufs Sofa.
Bekannte Kindermelodien
„Tunes for Toons“ , ein Stück von Benjamin Köthe, begeisterte das Publikum im Kurhaussaal und wäre wohl auch ganz im Sinne der Kinder gewesen, hätten sie diesen Konzertteil erlebt. So spielte das Orchester all die eindringlichen Melodien vieler Kinderserien wie „Die Maus“, „Biene Maja“, „Pippi Langstrumpf“ oder auch das Wum-Stück „Ich wünsch mir ne kleine Mietzekatze“. Vom Sofa ging es in die US-amerikanische Comic-Szene zur Musik des Films „Superman“. Im Gepäck hatten die Musiker auch „Memory“ aus dem Musical Cats, „Chicago“, Stücke von Star Wars, Ghostbusters oder König der Löwen.
Sicherlich mit am bezauberndsten war ein Potpourri bekannter Melodien aus dem Musical „My fair Lady“ mit einer Tanzszene und Livegesang von Fenja de Boer und Hanns Lohmann. Auch zur Zugabe am Ende trat das Duo nochmals mit dem Stück von Monty Python „Always Look On The Bright Side Of Life„auf. Während die Musiker die Bühne verließen, motivierte Ferel das Publikum mitzusingen.