FDP-Stadtverbandsvorsitzender pausiert als Polizist und ist jetzt Referent
Von der Einsatzzentrale ins Abgeordnetenhaus: FDP-Stadtverbandsvorsitzender Letz ist in Politikbetrieb gewechselt
Seit zwei Wochen arbeitet Emanuel Letz als Referent für Inneres, Sport und Landesplanung für die FDP-Landtagsfraktion. Foto: Marian Ristow
Emanuel Letz

Bosenheim/Mainz.  Für die nächsten fünf Jahre, die Dauer der Legislaturperiode im Landtag, tauscht der Bosenheimer Emanuel Letz, Vorsitzender des FDP-Stadtverbandes, seine Dienstuniform gegen Zivilkleidung. Letz ist am 15. Juni als Referent für die Fachgebiete Inneres, Sport und Landesplanung in den Mainzer Politikbetrieb gewechselt. Von seinem Dienst als Polizist ist Emanuel Letz freigestellt, er ist nun Angestellter der FDP-Landtagsfraktion.

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Ein Wechsel, der von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt vonstatten gegangen ist. „Dass es dann doch so schnell geht, hätte ich nicht gedacht“, erklärt der 45-jährige Letz, der erst 2017 begann, sich kommunalpolitisch zu engagieren. Vor vier Jahren in die FDP eingetreten, löste er im August 2020 Jürgen Eitel an der Spitze des Stadtverbandes ab. Nicht mal ein Jahr später ist Letz nun Berufspolitiker. Ein Aufstieg, den viele wohl als Bilderbuchkarriere beschreiben würden, der sich sehen lassen kann.

„Ich habe mich sehr geehrt gefühlt, als das Angebot kam. Das habe ich als großes Lob begriffen“, blickt Letz zurück. Aber nicht zu weit – wirklich viel Zeit zum Überlegen gab es nicht, denn es wurde im Frühjahr dann plötzlich sehr schnell sehr konkret. „Ich bin seit 1996 Polizist, zwölf Jahre lang habe ich den Mainzer Zug der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit geleitet. Natürlich musste ich da nachdenken. Aber die Politik hat mich sehr gereizt.“ Doch auch ganz pragmatische Gründe forcierten seinen Wechsel: die regelmäßigen Arbeitszeiten, die freien Wochenenden und Entlastung für den durch einen Bandscheibenvorfall geplagten Rücken.

Geht es politisch nicht weiter, kann Letz sein Beamtenverhältnis problemlos wieder aufnehmen – auch ein Umstand, der den Bosenheimer Familienvater darin bestärkt hat, die Fronten zu wechseln.

Verständlicherweise hat ihn auch seine Erfahrung als Polizist auf Leitungsebene für seinen neuen Verantwortungsbereich qualifiziert. Als Polizist war Letz unter anderem für den Ablauf von Großereignissen zuständig (unter anderem die Bad Kreuznacher Altweiberfastnacht), nun erstellt er Fachdossiers, bringt die Landtagsfraktion bei sicherheitspolitischen Themen auf den aktuellen Stand, checkt Fakten, verfasst Reden und beobachtet Plenar- und Ausschusssitzungen.

Und allein fühlen muss er sich im Mainzer Exil sicher nicht, dort sind so viele Politiker aus den beiden Wahlkreisen 17 und 18 vertreten wie noch nie zuvor: Der Bad Kreuznacher Philipp Fernis führt die FDP-Fraktion an, Markus Stein und Michael Simon sind Teil der SPD-Fraktion, Dr. Helmut Martin (Bad Kreuznach) bei der CDU, und auch Dr. Herbert Drumm (Bad Kreuznach) sitzt nun für die Freien Wähler im Landtag. Dr. Denis Alt (Bad Sobernheim) und Dr. Erwin Manz (Bad Kreuznach) haben Posten als Staatssekretäre. „Wären die Zeiten nicht so unterschiedlich, würde sich wohl eine Fahrgemeinschaft lohnen“, scherzt Letz. Den ersten Schritt nach Mainz hat er nun jedenfalls gemacht. Vielleicht folgt ja noch ein weiterer.

Von unserem Redakteur Marian Ristow

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