Vorhaben gehört zu den größten Onshore Windkraftprojekten in Deutschland - Salm-Salm und Partner aus Wallhausen beteiligt
Volumen von 500 Millionen Euro: VG Rüdesheim peilt riesiges Windrad-Projekt an

Symbolbild

dpa

Die Verbandsgemeinde Rüdesheim strebt eine rasche Umsetzung ihrer so ehrgeizigen wie erstaunlichen Windkraftpläne an. Etwa 850 Hektar der VG-Fläche könnten, nachdem das Land zuletzt die Kriterien noch einmal geändert hat, per kommunaler Ausschreibung als Potenzialfläche angeboten werden. Damit gehört das Vorhaben zu den größten Onshore-Windprojekten Deutschlands mit einem Investitionsvolumen von etwa 500 Millionen Euro.

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Bei der weiteren Umsetzung mit an Bord ist die Firma Salm-Salm und Partner mit Sitz in Wallhausen. Das Unternehmen mit 26 Mitarbeitern verwaltet land- und forstwirtschaftliche Betriebe und hat bereits einige Erfahrung mit Windkraftprojekten gesammelt.

Lüttger: Das Beste für die Bürger herausholen

„Jetzt geht es darum, dass wir für unsere Bürger das Beste herausholen“, erläuterte VG-Bürgermeister Markus Lüttger (CDU) das weitere Vorgehen im Haupt- und Finanzausschuss. Einen Schritt in diese Richtung hat die Verwaltung bereits mit der Einrichtung des Solidarfonds vollzogen, wodurch alle 32 Gemeinden von den Pachteinnahmen profitieren sollen. Ziel ist, von Anfang bis Ende das Heft so weit wie möglich in der Hand zu behalten. Mit der Ausweisung im Flächennutzungsplan sind die Standorte für Windräder gesetzt.

Bislang noch kein einziges Windrad

Nach aktuellem Status gibt es in der VG weder ein Windrad noch einen Pachtvertrag, was eine sehr gute Ausgangslage für die Vermarktung der Flächen sei: „Das ist brillant gemacht von den Ortsbürgermeistern, es gibt keinen schädlichen Wettbewerb untereinander und das wird dazu führen, dass man eine viel stärkere Verhandlungsposition hat“, unterstrich Constantin zu Salm-Salm, Geschäftsführer des Unternehmens. Die Familie Salm ist auch als Grundstückseigner an einer Potenzialfläche beteiligt.

AöR aus zehn Dörfern, der VG und der Salm Wind GmbH

Die Wertschöpfung des „Windparks Rüdesheim“ soll für die Bürger gesteigert werden, in dem man die Vorarbeit leistet, die kommunalen und privaten Eigentümer unter einen Hut bringt und Pachtverträge abschließt. Dafür wird die Verbandsgemeinde mit den zehn Dörfern, die Potenzialflächen haben, eine Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) gründen. Die VG übernimmt 75 Prozent der Anteile und die Eigentümergemeinden 25 Prozent. „Damit sind wieder alle 32 Gemeinden mit an Bord“, so Lüttger. Die AöR wird sich in die zu gründende GmbH (49 Prozent VG, 51 Prozent Salm Wind GmbH) einkaufen, deren Geschäft die Förderung des Baus nachhaltiger Energieproduktion und der Abschluss von Pachtverträgen sein wird.

Wertschöpfung bleibt in der Region

„Mehrwert der AöR ist, dass sie Gesellschafter ist und dadurch die Möglichkeit hat, mitzubestimmen, auch wer der Projektierer wird. Die Wertschöpfung bleibt in der Region, das wird dann ganz bewusst unser Windpark“, erläuterte Prinz Constantin. Aufgabe der Salm Wind GmbH als Partner wird die Projektleitung und die Vorfinanzierung bis zur Gründung einer GmbH sein. Die Umsetzung soll in einer Projektgesellschaft erfolgen, deren Gesellschaftsform festzulegen ist.

Flächennutzungsplan wird 2023 ausgelegt

Die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans mit den Potenzialflächen soll im Frühjahr 2023 in die Offenlage gehen. Für die Umsetzung spielen viele unbekannte Variablen eine Rolle, nicht zuletzt die Lieferzeiten für Bauteile. „Wenn es ganz schnell geht, dreieinhalb bis fünf Jahre“, nannte Bürgermeister Lüttger eine Hausnummer für die Umsetzung. Im Schnitt ist beim Bau von Windparks von sieben bis zehn Jahren auszugehen. Die Bilanz von 2021 hatte Markus Lüttger ebenfalls parat: „In Rheinland-Pfalz sind im vergangenen Jahr 16 Windräder gebaut worden.“

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