Ab Sommer sollen in der Hofgartenstraße 4 bis zu 30 Menschen untergebracht werden - Stadt setzt auf dezentrale Lösung
Villa in Hofgartenstraße wird zur Flüchtlingsunterkunft: Bad Kreuznach setzt auf dezentrale Lösung
In der großvolumigen, zweigeschossigen gründerzeitlichen Villa in der Hofgartenstraße 4 im Norden des Kreuznacher Stadtgebiets sollen ab dem Sommer bis zu 30 Flüchtlinge untergebracht werden. Foto: Harald Gebhardt
Harald Gebhardt

In der alten Peter-Anheuser-Villa in der Hofgartenstraße 4 im Norden des Stadtgebiets sollen ab diesem Sommer bis zu 30 Flüchtlinge untergebracht werden. Das bestätigte der Bad Kreuznacher Ordnungs- und Sozialdezernent Markus Schlosser dem „Oeffentlichen“.

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Aktuell wird das ab 1890 erbaute und unter Denkmalschutz stehende Gebäude dafür von dem neuen Eigentümer umgebaut. Der Anbau, der nicht unter Denkmalschutz steht, ist ebenfalls für die Flüchtlingsunterbringung vorgesehen. Er ist zum Teil auch schon belegt.

In der Frage der Unterbringung von Flüchtlingen ist in der Stadt Ruhe eingekehrt, nachdem der geplante Bau eines Containerdorfs für bis zu 180 Menschen in der Riegelgrube 2023 die Gemüter erhitzt und zu heftigen Diskussionen geführt hatte. Die Pläne, die Flüchtlinge, die der Stadt zugewiesen werden, in solchen isolierten Massenunterkünften unterzubringen, sind auch in der Kommunalpolitik auf große Ablehnung gestoßen. Mitte Oktober 2023 wurden entsprechende Pläne dann ad acta gelegt.

Schlosser: Wir suchen permanent nach Wohnungen

Die Stadtspitze war nie ein Freund solcher Massenunterkünften und setzt weiter auf eine dezentrale Lösung. Bislang hat dies auch geklappt. Solange man es schafft, die Menschen dezentral in der Stadt, zum Beispiel in Privatwohnungen unterzubringen, kommt man um ein Containerdorf oder Massenunterkünfte herum. „Dafür suchen wir permanent nach Wohnungen“, erklärte Schlosser. So wurde auch der neue Eigentümer der Villa in der Hofgartenstraße und Investor darauf aufmerksam und ist dann auf die Stadt zugekommen. Man einigte sich beim Mietvertrag auf eine Laufzeit von fünf Jahren. So lange sollen geflüchtete Menschen dort erst einmal eine Bleibe finden.

Natürlich war auch der Denkmalschutz einbezogen. Der neue Eigentümer baut die Villa, die schon länger leer steht und saniert werden muss, im Inneren um, es entstehen Appartements und Doppelzimmer. Mehrere Personen teilen sich Bad und Küche. Der Investor besitze im Bau solch kleiner Wohnungen viel Erfahrung, ergänzt Schlosser. Über die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) bekomme der Investor günstige Darlehen dafür. Die Mietkosten übernimmt der Kreis, der wiederum von Land eine Pauschale pro Flüchtling bekommt. Außer Personalkosten blieben an der Stadt keine Kosten hängen, betont Schlosser weiter.

Auf Zusammensetzung keinen Einfluss

Auf die Zusammensetzung des ihr zugewiesenen Kontingents an Flüchtlingen habe die Stadt keinen Einfluss. Natürlich könnten das nicht alle Familien mit Kindern sein. „So funktioniert das in der Realität nicht“, sagt Schlosser. Es sind auch allein geflüchtete junge Männer dabei, die untergebracht werden müssen. „Es ist der Auftrag der Verwaltung, Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen“, hebt der Stadtbeigeordnete hervor.

Zu dem Konzept der dezentralen Unterbringung, das die Stadt dabei verfolgt, gehört es, dass die Stadt Wohnungen dafür eben in Wohngebieten in der Stadt und in den Stadtteilen sucht, die Flüchtlinge über das Stadtgebiet verteilt und sie nicht am Stadtrand in Gewerbegebieten unterbringt. Für Schlosser ist dies auch eine Frage, wie man die Menschen integrieren kann. Natürlich würden die Menschen vor Ort auch betreut.

Containerdorf bislang nicht notwendig

Bislang gehe das Konzept der Stadt auch auf, so Schlosser weiter. Der Bau eines Containerdorfs war bislang nicht notwendig. Man sei derzeit im grünen Bereich. Doch vieles bleibe auch schwer kalkulierbar. Das hänge einfach davon ab, wie viele Flüchtlinge der Kreis vom Land zugewiesen bekommt und die Stadt dann unterbringen muss. Wichtig ist für Schlosser dabei auch, dass in den Erstaufnahmelagern Puffer vorhanden sind.

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