Niederschlagsreicher Winter: Wasserversorgung der Böden ist gut - Besondere Vorsicht gilt bei Bearbeitung der Acker
Viel Niederschlag auch im Kreis Bad Kreuznach: Staunässe macht Landwirten zu schaffen
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Staunässe im Acker, wie hier in Niederhausen, ist die Kehrseite der vielen Niederschläge des Winters. Foto: Josef Nürnberg
Josef Nürnberg

Die Wasserversorgung der Böden ist zwar gut, besondere Vorsicht gilt zurzeit bei der Bearbeitung der Acker.

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So manche Landwirte und Kleingärtner haben in den vergangenen Wochen am Fenster gestanden und mit Verdruss dem Regen zugeschaut. Denn Kleingärtner wie Landwirte warten gleichermaßen auf trockenes Wetter. Schnell konnte man den Eindruck gewinnen: Das Frühjahr 2024 ist viel zu nass.

Der Eindruckt trügt. Pflanzenbauberater Dr. Stefan Weimar vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe hat die genauen Aufzeichnungen. Wenn der Bad Kreuznacher Wettermann und Pflanzenbauberater den Monat März isoliert betrachtet, dann fielen im vergangenen Jahr 75,4 Liter, während der diesjährige März 55,1 Liter Niederschlag brachte. Von September 2023 bis Februar 2024 gab es Niederschläge von 333 Litern in Bad Kreuznach. Im gleichen Zeitraum fielen 2022/23 355 Liter. Im gesamten Jahr 2023 wurden in Bad Kreuznach 672 Liter Niederschlag gemessen, während es im Trockensommer 2003 nur 404 Liter waren.

Boden sind gut gesättigt

„Wir haben aufgrund der Niederschläge eine gute Wassersättigung“, sagt Weimar. Auf schweren Böden hat er bereits Staunässe ausgemacht. Teilweise weisen Pflanzen Blattseptoria, Gelbrost und Mehltau auf. Darum müssten die Landwirte eigentlich auf die Felder, um Pflanzenschutzmaßnahmen durchzuführen. Weimar rät, mit besonders niedrigem Reifendruck die nassen Äcker zu befahren, um die Böden nicht nachhaltig zu schädigen – auch wenn sich die tonnenschweren Fahrzeuge über die Fahrgassen bewegen und nur diese Stellen verdichtet werden. Dennoch müsse man über die Traktion immer nachdenken, rät der Pflanzenbauberater.

Die Probleme nasser Stellen im Acker können vielseitig sein: Teilweise sind Ackerränder durch die späte Abfuhr von Rüben geschädigt. Möglicherweise steht so viel Wasser auf den Äckern, weil die Drainagen zuletzt allzu stiefmütterlich behandelt wurden. „Es gilt durchaus, die Drainagen wieder verstärkt in den Blick zu nehmen“, rät Weimar. Immerhin sind die Böden dank der Niederschläge des Winters bis in tiefere Bodenschichten gesättigt.

Wichtiges Verhältnis mit Verdunstung

Allerdings beruhigt das Weimar nicht wirklich. Denn dem Niederschlag steht die Verdunstung durch Sonneneinstrahlung entgegen. Aus Verdunstung und Niederschlag errechnet sich die Wasserbilanz, und die ist entscheidend. Ausgeglichen sind die beiden Werte trotz der gefallenen Niederschläge nicht, sodass laut Weimar die Wasserverfügbarkeit abnimmt.

So mancher Landwirt kann sich zunächst einmal freuen. Dort, wo im Frühjahr bei günstigen Bedingungen Sommerungen gesät werden konnte, stehen diese gut. Oben auf den Hunsrückhöhen sind hingegen noch längst nicht alle Sommerungen auf dem Acker. Gleiches gilt für die Zuckerrüben. Während sie im Nahebecken bereits gedrillt, konnte sie in den Höhenlagen noch nicht ausgebracht werden. Dabei bieten sich die Höhenlagen immer mehr als Standort für die Zuckerrübe an. Oben ist es deutlich kühler als im Nahebecken, sodass die Wärme liebende Zikade, die für massive Ausfälle im Rübenanbau sorgt, noch nicht im Hunsrück entdeckt wurde.

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