Neuer Betriebsführer gesucht
VG Nahe-Glan: Wer kümmert sich 2026 um die Freibäder?
Bei gutem Wetter zieht es viele Besucher ins Bad Sobernheimer Freibad. Die VG-Werke suchen ab 2026 einen neuen Betriebsführer.
Silke Jungbluth-Sepp

Für die Saison 2026 wird ein neuer Betriebsführer für das Rosenbergbad in Bad Sobernheim und das Heimbach-Freibad in Meisenheim gesucht. Der Bäderservice Barth will die Aufgabe aufgeben. Hauptgrund ist Personalmangel bei Beckenaufsicht und Technik. 

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Die Verbandsgemeinde Nahe-Glan muss sich einen neuen Betriebsführer für die beiden Freibäder in Bad Sobernheim und Meisenheim suchen. Andreas Barth, der sich mit seinem Bäderservice-Team seit 2022 um die beiden Bäder kümmert, hat seinen Vertrag mit den VG-Werken zum Jahresende gekündigt. Das Freibad Meisenheim hatte er schon zuvor einige Jahre betreut. Ohne seine Kündigung hätte sich der Vertrag automatisch um ein weiteres Jahr verlängert.

Nun müssen die VG-Werke Nahe-Glan die Betriebsführerschaft der beiden Freibäder europaweit neu ausschreiben. Zugleich werden die beiden bisher noch in getrennten Betriebszweigen verwalteten Bäder zum Jahreswechsel zusammengelegt und in einem gemeinsamen Wirtschaftsplan geführt.

Das Rosenbergbad in Bad Sobernheim hat seit 2022 einen externen Betriebsführer. Der Bäderservice Barth hat allerdings zum Jahresende gekündigt.
Silke Jungbluth-Sepp

Gesucht wird ein Anbieter, der sich um den Bäderbetrieb mit seinem Personal kümmert und zudem für die Schwimmbadtechnik verantwortlich ist. Auch Kassenführung und Hausmeisterarbeiten, Grünpflege und Reinigung sollen übernommen werden.

Zuletzt hatte der Bäderservice Barth in Bad Sobernheim nur noch Badeaufsicht und Technik verantwortet, zur Entlastung hatten die VG-Werke für die Grünpflege und die Kasse eigene Mitarbeiter abgestellt und für die Reinigung und die Hausmeistertätigkeit externe Anbieter angeheuert. In der Saison 2024 hatte die VG zudem Security einsetzen müssen, nachdem Vandalismus in den Waschräumen, Müll auf der Liegewiese und mangelndes Sozialverhalten einiger Badbesucher, auch dem Freibad-Personal gegenüber, für Probleme gesorgt hatte.

Nun will sich Andreas Barth ganz zurückziehen, auch wenn die Zusammenarbeit mit der VG sehr gut und reibungslos gelaufen sei, wie beide Seiten im Gespräch mit dieser Zeitung betonen. Hauptgrund für diese Entscheidung ist der massive Fachkräftemangel bei den Badeaufsichten. „Seit Jahren gibt es diese Entwicklung, und der Personalmangel schlägt sich nun bis nach unten durch“, sagt Barth.

„Es braucht andere und bessere Arbeitsbedingungen.“
Andreas Barth zum Fachkräftemangel in den Bädern

Tendenziell werde sich dies in den kommenden Jahren weiter verschärfen, angesichts immer heißerer Sommer und entsprechender Besucherspitzen sowie unverändert langen Öffnungszeiten. „Es braucht andere und bessere Arbeitsbedingungen.“ Es sei beispielsweise sehr anstrengend, an extremen Hitzetagen lange Einsatzzeiten durchzuhalten. Auch die Bezahlung spiele natürlich eine Rolle.

Hinzu kommen pöbelnde Badegäste, die es naturgemäß nicht gerade leichter machen, Nachwuchs für den Beruf zu finden, auszubilden und zu halten. Auch Aushilfen, die früher unter Schülern oder Studenten rekrutiert wurden, blieben mittlerweile aus, schildert er. Das Fachkräfteproblem sei branchenweit ein Problem, auch andere Bäder hätten damit zu kämpfen.

„Wir waren bisher mit der Arbeit der Firma Barth sehr zufrieden und hätten uns eine weitere Zusammenarbeit sehr gut vorstellen können“, sagt der für die Werke zuständige VG-Beigeordnete Ron Budschat (CDU). „Wir können aber auch nachvollziehen, dass es der Firma Barth immer schwerer fällt, dieses hohe Niveau der Arbeit zu halten, da vor allem die Suche nach geeignetem Personal immer schwerer wird.“

Trotzdem hofft Budschat, dass die VG-Werke für die nächste Saison einen Betriebsführer für die beiden Freibäder finden zu können. „Wir wollen die beiden Bäder weiter betreiben lassen und sehen Chancen, dass sich ein entsprechender Betreiber findet.“

Europaweite Ausschreibung notwendig

Aufgrund des Umfangs der Tätigkeiten müsse dies im Rahmen einer öffentlichen und europaweiten Ausschreibung erfolgen. Eine solche Ausschreibung ist laut Budschat nicht nur zeitaufwendig, sondern koste auch einen hohen vierstelligen Betrag. Die Ausschreibung übernimmt die Kanzlei Martini Mogg Vogt Part. Über die Öffnungszeiten und die Eintrittspreise entscheidet bei einer solchen Betriebsführerschaft weiterhin die VG, die auch die Einnahmen erhält.

Damit der künftige Betreiber von Synergieeffekten bei der Beschaffung von Material, bei Wartung, Grünpflege, Geräteeinsatz, Reinigung und Personaleinsatz profitieren kann, soll ein gemeinsamer Betriebsführervertrag für beide Bäder zusammen vergeben werden. „Wir halten es für sinnvoll, dass beide Bäder in einer Hand bleiben. Am Ende der Ausschreibung werden wir sehen müssen, ob uns dies gelingt“, so Budschat. Die VG-Werke haben nach seinen Angaben auch die Firma von Andreas Barth über das Ausschreibungsverfahren informiert, „wir würden uns über ein Angebot seinerseits freuen.“

Ohne Betreiber müssen VG-Werke einspringen

Sollte sich kein Interessent für den Betrieb der Bäder finden, müssen die VG-Werke in den sauren Apfel beißen und selbst wieder das Ruder übernehmen. Doch beim Betrieb in Eigenregie kommt der Personalmangel ebenfalls zum Tragen, und es dürfte nach Einschätzung der VG-Verantwortlichen noch schwerer werden, Aushilfen und Krankheitsvertretungen zu finden. Denn das war bereits der Grund, warum die Verbandsgemeinde ab 2022 das bis zu diesem Zeitpunkt noch selbst betriebene Rosenbergbad an den externen Betriebsführer übergeben hatte.

Die Verantwortlichen an Spitze von VG und Werken machen zugleich deutlich, dass die beiden Bäder auch künftig ihre Pforten öffnen werden. „Der VG-Rat ist sich seiner Verantwortung für unsere Bäder bewusst“, betont Budschat. Er hatte sich ebenso wie VG-Bürgermeister Uwe Engelmann (SPD) in den jüngsten Rats- und Ausschussitzungen klar zu den beiden Bädern bekannt.

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