Bibliothek im St.-Wolfgangchor neben dem Stama ist ab Juni wieder geöffnet
Vertrag sichert Kontinuität: Bibliothek im Kreuznacher Wolfgangchor ist ein Wissensspeicher für Heimatforscher
Anja Weyer und Jörn Kobes (oben) sind die neuen Ansprechpartner in derHeimatwissenschaftlichen Zentralbibliothek des Kreises im St. Wolfgangchor neben dem Bad Kreuznacher Stadtmauer-Gymnasium.
Christine Jäckel

Unter den schönsten Bibliotheken der Welt gibt es einige, die den Beinamen „Kathedrale der Bücher“ haben. Die Heimatwissenschaftliche Zentralbibliothek (HWZB) des Kreises ist tatsächlich in einer ehemaligen Kirche (neben dem Bad Kreuznacher Stadtmauergymnasium untergebracht und mit ihren Galerien über drei Etagen ein architektonisches Schmuckstück, das zudem ein Denkmal sichert.

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Anja Weyer und Jörn Kobes (oben) sind die neuen Ansprechpartner in derHeimatwissenschaftlichen Zentralbibliothek des Kreises im St. Wolfgangchor neben dem Bad Kreuznacher Stadtmauer-Gymnasium.
Christine Jäckel

60.000 Medien umfasst der Bestand. Zum Vergleich: Die berühmte „Bücherkathedrale“ der George Peabody Bibliothek in Baltimore hat 300.000 Bände. Für einen (relativ) kleinen Kreis mit seinem städtischen Zentrum schneidet diese Bibliothek dabei nicht schlecht ab. Ab Juni übernimmt der Verein für Heimatkunde in Stadt und Kreis die Betriebsführung, Träger bleibt der Kreis (wir berichteten).

Im Chor der früheren Klosterkirche

Der Chor als Überbleibsel der früheren Klosterkirche St. Wolfgang bekam durch die 1990 eingerichtete wissenschaftliche Bibliothek, die den Restbestand der von den Franziskanern seit dem 17. Jahrhundert aufgebauten Klosterbibliothek und die Bücherei des seit 1807 mit seiner Vorläufereinrichtung „Collège de Creuznach“ hier ansässigen Gymnasium an der Stadtmauer mit den Medienbeständen des Vereins für Heimatkunde zusammenführte, ein zweites Leben als Funktionsraum geschenkt.

Zu den Öffnungszeiten der HWZB, die ab Juni wieder geöffnet ist, sind auch Bücher zur Regional- und Heimatforschung erhältlich. Öffnungszeiten: dienstags von 10 bis 12 Uhr, mittwochs von 15 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 15 Uhr

Wobei Funktionsraum für die lichtdurchflutete, mehrgeschossige Buchsammlung mit einem bis zu 400 Jahre alten Bestand eine viel zu nüchterne Bezeichnung ist. Die Umgebung ist jedenfalls sehr anregend für die historischen Forschungen, die betrieben werden. An zwölf Stunden in der Woche, verteilt auf die Wochentage Dienstag, Mittwoch und Freitag, kann der Bestand der HWZB genutzt werden. Dann ist entweder Anne Weyer vor Ort oder ihr Kollege Jörn Kobes – nach Julius Reisek das neue Bibliotheksteam. Sie werden den Präsenzbetrieb mit pro Jahr bis zu 2500 Besuchern leiten.

Landrätin Bettina Dickes und Michael Vesper, Vorsitzender des Vereins fürHeimatkunde in Stadt und Kreis Bad Kreuznach, unterzeichneten an Ort und Stelle den neuen Vertrag, mit dem der Verein die Betriebsführung der 1990 im Chor der ehemaligen Klosterkirche St. Wolfgang übernimmt.
Christine Jäckel

Auch die Heimatblätter sind hier archiviert

Der Wissensspeicher der HWZB ist bundesweit nachgefragt, die Bibliothek erreichen eine Vielzahl von Anfragen zur Familienforschung, Denkmalschutz oder Personengeschichte. Wichtig ist die Bibliothek als Forum für Heimatforscher, die sich hier austauschen.

Das Archiv der Heimatblätter, die seit 1921 als Beilage des „Oeffentlichen“ erscheinen, bildet allein eine Fundgrube für die Bibliotheksnutzer mit Tausenden Forschungsbeiträgen. Mit dem letzten „Kreisbibliothekar“ Julius Reisek war die Stelle mit einem Fachmann besetzt. Die Fortführung dieser fundierten Begleitung gewährleistet das neue Modell mit der Kunstgeschichtlerin Anja Weyer und dem Althistoriker Jörn Kobes. Sie sind auch Ansprechpartner für das Kreisbildarchiv, dessen Bestände weiter ausgebaut werden.

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