Im Mai 2023 nahm man einen erneuten Anlauf und beauftragte das Büro Stadt-Land-plus aus Boppard damit, einen professionell moderierten Beteiligungsprozess mit allen Akteuren und Betroffenen durchzuführen, der die Interessen aller berücksichtigte. Das Ergebnis liegt nun vor. Herausgekommen ist ein Konzept mit insgesamt elf Maßnahmen, bei denen es sich fast ausschließlich um verkehrsrechtliche Anordnungen handelt. Nur eine bauliche Veränderung zur Querung der Straße Reitschule ist vorgesehen. Im Ausschuss für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr stellte Thomas Fischer von der Abteilung Stadtplanung das Maßnahmenpaket vor.
Neue Grundsätze für mehr Sicherheit
Laut Fischer wird von etwa 480 Kindern, die die Schule besuchen, nur eine Minderheit von etwa 50 mit dem Auto gebracht und abgeholt. Diese stürzen das Umfeld aber ins Chaos. Grundsätzlich sollen zur Verbesserung der Sicherheit im Bereich von Schulen folgende Grundsätze gelten: keine Kiss-and-ride-Plätze unmittelbar an der Schule, sondern in 300 bis 400 Meter Entfernung, temporäre Fahrverbote als Schulstraßenregelung, Tempo 30, sichere Fuß- und Gehwege sowie Fußgängerüberwege, sichere Radwege und Radabstellplätze sowie die Markierung von fußläufigen, gesicherten „Gelbe Füße“-Wegen. In diesem Fall kommen die Kiss-and-ride-Parkplätze in der Hofgartenstraße und im Steinweg weg. Dafür werden für die beiden Schulstandorte Kurzzeitparkplätze in der Rüdesheimer Straße in Kiss-and-ride-Plätze umgewandelt, vor der Jahnhalle sind bereits vier.
Fischer ist optimistisch, dass man mit der Umsetzung des Konzepts nun endlich bessere Ergebnisse erzielen werde. Er rechnet damit, dass die Maßnahmen – bis auf die eine bauliche zur Querung der Straße Reitschule – nach den Sommerferien zu Beginn des neuen Schuljahres umgesetzt werden können. Er machte aber zugleich deutlich, dass auch die Kontrolle und Überwachung dazu gehöre – vor allem in der Anfangsphase. Und man müsse es mithilfe einer pädagogischen Begleitung durch die Schule auch den Eltern so kommunizieren, dass es von ihnen akzeptiert wird.
Ohne Kontrollen wird es nicht funktionieren
„Das ist der richtige Weg“, meinte Hermann Holste (Grüne). Das Konzept stehe und falle aber mit ständigen Kontrollen. Anfangs müssten diese fast täglich stattfinden. Manfred Rapp (CDU) sieht das ebenso. Für den fließenden Verkehr ist allerdings die Polizei zuständig. Diese könne eine tägliche intensive Kontrolle sicher nicht aufrechterhalten, so Fischer. Nach einer gewissen Zeit werde es wohl auf Stichproben hinauslaufen.
Das Konzept „Sichere Schulwege“ soll auch für andere Schulstandorte weitergeführt werden. Oberbürgermeister Emanuel Letz machte aber klar, dass man dies nicht einfach als Blaupause übertragen können: „Jeder Schulstandort ist für sich zu betrachten, weil die Gegebenheiten doch ziemlich unterschiedlich sind.“