Auf Expansionskurs: Unternehmensgruppe Klopfer erwirbt André Ziltener AG - Nun acht Weinfirmen unter einem Dach
Unternehmensgruppe Klopfer auf Expansionskurs:  Neuzugang aus der Schweiz verdoppelt Umsatz
Das neue Firmenkonstrukt verlangt dem Trio einiges ab: (von links) Thomas Kruger, Geschäftsführer der Klopfer-Gruppe, Werner Klopfer, Gründer, Gesellschafter und neu Verwaltungsratpräsident der Ziltener AG und sein Sohn Konstantin, geschäftsführender Gesellschafter der Gruppe Foto: Marian Ristow
Marian Ristow

Bad Kreuznach. Weinhaus Weigand und Klopfer, Weinhaus Anheuser, Nicolaus, Weingewölbe Berlin, Weinhaus Lorenz und ganz neu André Ziltener, Maison Thomas Bassot und Villa Contea – acht Firmen sind künftig Teil der Unternehmensgruppe Klopfer, die seit 1995 Wein, Sekt, Säfte und Spirituosen direkt vertreibt und ihren Sitz in der Bosenheimer Straße hat.

Das ist die Folge eines recht massiven Expansionskurses, den der Bad Kreuznacher Unternehmer Werner Klopfer vor rund fünf Jahren begonnen hat, zu forcieren. „Uns war klar, dass wir die Gruppe auf ein breiteres Fundament stellen müssen, um im Wettbewerb zu überleben. Wir mussten wachsen – auf Gedeih und Verderb“, informiert der Weinhändler, der der außerdem der CDU-Fraktion im Bad Kreuznacher Stadtrat vorsteht, in einem Pressegespräch über den jüngsten Erwerb der Gruppe: die Schweizer Aktiengesellschaft André Ziltener.

Das eidgenössische Konglomerat umfasst gleich drei Firmen (Château André Ziltener, Maison Thomas Bassot und Villa Contea) sowie die Marke Wiener Weinhof und bringt es auf einen Jahresumsatz von 8,7 Millionen Euro per anno – das ist deutlich mehr als die gesamte Klopfer-Gruppe bisher. Gemeinsam erwirtschaftet man nun einen Umsatz von jährlich 15 Millionen Euro.

„Ziltener ist größer als alles, was wir bisher zusammen hatten. Aber: Wir verheben uns dabei nicht“, erklärt Klopfer. Es sei überaus selten, dass eine solche Firma zum Verkauf stünde. „In dieser Branche ist es schwierig, den Umsatz zu steigern, genau wie Neukunden zu gewinnen“, so Klopfers Marktanalyse. Was man für die Firmenanteile bezahlt habe? „Keinen kleinen Beitrag“.

Die in Reinach bei Basel ansässigen Firmen vertreiben allesamt hochwertige französische und italienische Spitzenweine (Preisspanne zwischen 15 und 60 Euro pro Flasche) an Endverbraucher – mit einem besonders starken und lukrativen Messegeschäft. Spitzengastonomen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und den USA zählen ebenso zu den Kunden. Durch den Erwerb aller Aktien der Ziltener AG beschäftigt die Klopfer-Gruppe künftig 215 Mitarbeiter.

Der Transaktion gingen behutsame Verhandlungen voraus, die gut ein Jahr andauerten. Den Firmengründer und Namenspatron André Ziltener lernte Klopfer zu Beginn beim Weinmagnaten Piroth Ende der 1960er-Jahre kennen. Branchengrößen wie Pallhuber waren an der etwas angeschlagenen Ziltener-Gruppe interessiert, den Zuschlag erhielten aber Klopfer.

„Ich denke, man hat dort gespürt, dass wir ebenfalls ein Familienunternehmen sind und über gewachsene Strukturen verfügen. Der persönliche Kontakt war ausschlaggebend“, sagt Konstantin Klopfer, der geschäftsführender Gesellschafter ist und sich um die Berliner Dependance (Berliner Weingewölbe) kümmert.

Bereits 2017 kaufte man mit dem Weinhaus Nicolaus zum ersten Mal international. Wichtig sei, dass die Integration des Unternehmens behutsam vonstatten ginge. Die Mitarbeiter dürften nicht das Gefühl haben, verschluckt zu werden. Die Identität der Firmen müsse gewahrt bleiben, auch wenn sich die Besitzverhältnisse geändert hätten, merkt Seniorchef Werner Klopfer, der seit geraumer Zeit zwei Tage pro Woche in der Schweiz weilt. „In der Zwischenzeit haben wir mit Zukäufen schon einige Erfahrungen sammeln können“, ergänzt Thomas Kruger. Er ist seit 2017 Geschäftsführer der Klopfer-Gruppe ist

Langfristig ist eine Umorganisation denkbar. Nicht alles, was man strukturell vorgefunden habe, sei bei den drei neuen Firmen gut gewesen, man habe optimieren müssen – und sei noch dabei. Möglich sei, dass man das Lager für die Schweizer Firma in Bad Kreuznach ansiedle. So könnten in Bad Kreuznach eventuell noch ein Anbau sowie neue Arbeitsplätze entstehen.

Von unserem Redakteur Marian Ristow

Top-News aus der Region