W under gibt es immer wieder, sang einst Katja Ebstein und gewann damit 1970 den Eurovision Song Contest. Es wäre auch heute, 54 Jahre später, noch geradezu magisch, wenn Germany beim Grand Prix mal wieder mehr als eine Handvoll Punkte holen würde. Doch auch jenseits des Fernsehens und in unserer Region gibt es immer wieder Merkwürdigkeiten, Rätsel, Staunenswertes und Phänomene. Werfen wir einen Blick auf die unterschiedlichsten Wunder und Wunderlichkeiten dieser Woche.
Regine ... Wer?
Erinnert sich noch jemand an die Bild-Schlagzeile „Horst ... Wer?“ Das war zu lesen, als Horst Köhler als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten aufs Schild gehoben wurde. Die Kreisverbände Bad Kreuznach und Birkenfeld von Bündnis90/Die Grünen haben nun auch ihre Kandidatin gewählt: Regine Kircher-Zumbrink tritt für den Wahlkreis 200 bei der Bundestagswahl an. „Regine ... Wer?“, mag sich da vielleicht der eine oder andere fragen, und das ist gar nicht so verwunderlich. Dass die 62-jährige Diplom-Sozialarbeiterin bereits bei der Kommunalwahl sowohl für den Stadtrat als auch den Kreistag auf der Grünen-Liste stand, außerdem in den städtischen Ausschüssen für Wirtschaftsentwicklung und Soziales ist, haben vielleicht nicht alle sofort parat. Doch schließlich lautete die Bild-Schlagzeile beim ehemaligen Bundespräsidenten ja auch nicht nur „Horst ... Wer?“ Später war er der „Super-Horst“. Alles kann sich also ändern, Bekanntheit wie Beliebtheit. Manchmal wundert man sich. Mal wieder heißt es: abwarten.
Beständige Botschafterin

Der Sinn und Zweck des Klima- und Umweltschutzes war auch schon einmal weniger umstritten als in diesen Zeiten. Dass Nachhaltigkeit immer noch wichtig ist, hat Janina Thilmann aus Spabrücken unter Beweis gestellt. Die gelernte Umweltingenieurin ist im Familienbetrieb Thilmann auf dem Aschborner Hof für die Angebote zum „Lernort Bauernhof“ zuständig. Regelmäßig sind Kita- und Schulgruppen in dem Betrieb zu Gast, der Milchkühe hält, aber auch Rindermast und Schafhaltung sowie im Partnerbetrieb Ackerland bewirtschaftet. Dieses Angebot präsentierte Janina Thilmann im November beim ersten Nachhaltigkeitstag in Mainz in der alten Lokhalle. Kein Wunder: Die junge Frau hat in diesem Jahr zusammen mit zwei weiteren Spabrückerinnen die Ausbildung zur Nachhaltigkeitsbotschafterin bei der ländlichen Erwachsenenbildung absolviert. Sie ist also eine Expertin auf ihrem Gebiet.
An ihrem Mitmachstand bekamen Besucher einen Eindruck vom Arbeiten auf dem Aschborner Hof, der seit Langem auf Kreislaufwirtschaft ausgerichtet ist. „Die Besucher waren erstaunt über die große Aktivität der Bauern in Sachen Nachhaltigkeit“, berichtet Thilmann. Unter anderem wird das Futter für die Tiere vor Ort selbst angebaut soweit möglich. Mist und Gülle werden zur Düngung eingesetzt. Bei der Vermarktung der Fleischrinder werden lange Transportwege vermieden. Im kleinen Hofladen kann man viele Produkte des Hofes und weiterer regionaler Erzeuger erwerben. Nachhaltigkeit wird auf dem Aschborner Hof also großgeschrieben. Das ist vielleicht kein Wunder, aber doch verblüffend für diejenigen, die sich erstmals damit befassen.
Kartoffeln für die Tafel

Bekannt ist schon länger, dass die Nachfrage bei den Tafeln im Kreis groß ist – und nicht alle Menschen, die das Angebot so dringend benötigen, es auch nutzen können. „Was wir brauchen, sind Grundnahrungsmittel, aber auch Frischwaren wie Obst, Gemüse und Esswaren, die gut lagerbar sind,“ sagte Daniela Essler , Leiterin der Bad Kreuznacher Tafel Bad Kreuznach, als sie rund 200 Kilo Kartoffeln und 80 Kilo Äpfel entgegennahm, die von dem SPD-Ortsverein Roxheim angeliefert worden sind. Wie in den vergangenen Jahren auch, hatte der Chef des Roxheimer Weingutes Heil bei einer Weintour nach Hamburg im „alten Land“ zu einem Zwischenstopp angehalten und bei einem Landwirt seinen Bus für die Rückfahrt mit Kartoffeln und Äpfel beladen. Vorsitzender Michael Schaller betonte, dass diese Aktion der Roxheimer SPD seit Jahren zum jährlichen sozialen Engagement dazu gehört – neben der Unterstützung des Frauenhauses und des Café Bunt. Die Tafeln sind auf Unterstützung angewiesen. Wie gut, dass ehrenamtliches Engagement noch funktioniert. Was etwas Wunderbares im Alltag ist.
Eine Rose ist eine Rose

Etwas Außergewöhnliches gibt es immer wieder, und manchmal tritt es auch in doppelter Ausführung auf. Hilda Hanss aus Dorsheim ist stolze 101 Jahre alt. Die treue Leserin unserer Zeitung hat uns mit folgenden Worten kontaktiert: „Sie misse unbedingt emol komme, in meinem Gaade gibt’s e Wunner!” Das Wunder konnte man zwar nicht auf den ersten Blick erkennen, aber auf den zweiten: Mitten im Herbst, kurz vor dem Advent, wächst bei Hilda Hanss eine weiße Rose. Da fällt einem doch spontan das alte Weihnachtslied ein: „Es ist ein Ros entsprungen …” Die hochbetagte Seniorin, fit wie eh und je, ist jedenfalls überglücklich. Sie erzählte, welche Freude sie hat, wenn sie jetzt, in der Advents- und Vorweihnachtszeit, abends durchs Fenster schaut und die weiße Rose vor ihrem Weihnachtsbäumchen betrachtet. Sicherlich doch ein kleines Weihnachtswunder?