Wo Wege vorgeschrieben sind, bleiben Entdeckungen aus“, hat der deutsche Ingenieur Eduard Horst Bellermann (geboren 1937) festgestellt. Zum Glück leben im Kreis genug Menschen, die den Mut dafür haben, nicht vorgeschriebene Wege zu gehen. Und manchmal kommt einem dabei sogar noch ein kleines Wunder dazwischen.
Alte Rivalen

Neue Wege – oder doch die ausgetretenen Pfade? Bis jetzt sind die Kontrahenten der Bürgermeisterwahl in der VG Bad Kreuznach die, die es auch schon 2018 waren: Christdemokratin Andrea Silvestri, die parteilos antreten will, gegen den parteilosen Marc Ullrich, der die Parteien von sich überzeugen muss. Vor sieben Jahren war Silvestri knapp gegen Ullrich gescheitert: Die Feilbingerter Ortschefin erhielt in der Stichwahl 2122 Stimmen, auf den damaligen Ortsbürgermeister von Neu-Bamberg entfielen 2221 Kreuze, also gerade mal 99 Stimmen mehr. Wie es wohl am 14. September ausgehen wird? Dann dürfen die Einwohner der 13 Gemeinden wieder entscheiden. Keine Frage: In der Vergangenheit gab es Kritik an Ullrich und der Verwaltung. So viel, dass im vergangenen Jahr einige Mitglieder des VG-Rats mehr oder weniger offen über ein mögliches Abwahlverfahren des Bürgermeisters nachdachten. Eine der größten Kritikerinnen ist Silvestri, daher ist ihre erneute Kandidatur nur folgerichtig. So weit ist die Lage der CDU klar. Doch wie hält es die SPD? 2018 hatten die Sozialdemokraten der VG noch Ullrich unterstützt. Und heute? Kreischef Michael Simon hält sich im Gespräch bedeckt, auch, als es um potenzielle weitere Kandidaten geht. „Ich persönlich bin verplant, ich werde mich noch mal um ein Landtagsmandat bewerben“, stellt der Sozialpädagoge klar. Auf der Versammlung des Gemeindeverbands am Montag, 2. Juni, will die SPD in sich hineinhorchen. Dann gibt es drei Möglichkeiten. Erstens: Die Genossen machen gar keine Wahlempfehlung. Zweitens: Sie unterstützen Ullrich erneut. Oder drittens: Sie stellen einen eigenen, weiteren Kandidaten. Bei Letzterem dürften die Sozialdemokraten wieder auf den Dahm-Effekt hoffen, der bei der Landratswahl für Aufsehen sorgte. Im November holte die bis dahin unbekannte Hüffelsheimerin Katharina Dahm gegen Amtsinhaberin Bettina Dickes (CDU) beachtliche 45 Prozent. Eine Prozentzahl, mit der Sozialdemokraten nicht immer so viel zu tun haben. Aber ob sich so eine Personalie noch findet? Dass Silvestri ihr Parteibuch als Bewerberin ablegen will, hält Simon derweil für „Etikettenschwindel“. Seine Begründung: das Pressefoto nach Bekanntgabe ihrer Kandidatur, auf dem Silvestri mit „parteipolitischer Neutralität“ zu sehen ist – darunter Dickes, CDU-Gemeindeverbandschef Wolfgang Mick und CDU-Landtagsabgeordneter Helmut Martin. „Das können die ja so machen, aber dann bitte auch so, wie es ist“, mahnt Simon zur Transparenz. Übrigens auch, was die VG-Verwaltung angeht: „In unserer Verwaltung sind 13 Stellen nicht besetzt, mit diesem Umstand müsste auch Frau Silvestri leben – oder sie müsste ein Wunder vollbringen.“ Wunder gibt es aber bekanntermaßen immer wieder. Wir bleiben gespannt!
Neue Wahlwerbung

Aber nicht nur in der VG Bad Kreuznach wird gewählt. Auch in den 32 Ortsgemeinden der Nachbar-VG Rüdesheim sind die Bürger schon am 29. Juni gefragt, ihr Kreuznachen zu machen. Bürgermeister Markus Lüttger (CDU) bewirbt sich um eine dritte Amtszeit, doch auch Helmut Schmidt (SPD), seines Zeichens Waldböckelheimer Ortsbürgermeister, wirft seinen Hut in den Ring. Die fetten Banner mit Namen und Gesichtern an den Straßen zwischen Duchroth und Spall sind deswegen natürlich keine Überraschung. Doch Lüttger will zudem die Wähler von morgen für sich gewinnen – hautnah! Wie das gehen soll? Sein Konterfei schmückt ausgewählte Dosen der Bad Kreuznacher Kaufmanns Kindercreme. „Damit es euch gut geht“, wirbt der 58-Jährige darauf. Praktisch: Wer die Wahl Ende Juni verliert, hat sogleich ein kleines Wundermittel, um mögliche Wunden der Niederlage zu heilen. Bis dahin haben aber zunächst die Wähler das Wort. Und die können noch bis zum 23. Juni noch Briefwahlunterlagen beantragen, wie die VG-Verwaltung informiert.
Neue Rolle

Und wir bleiben bei den kleinen Wundern: Landrätin Bettina Dickes ist Großmutter geworden. Herzlichen Glückwunsch! Ihr Sohn Felix hat vor rund zwei Wochen die kleine Leni bekommen, wie die Kreischefin am Rande eines Pressetermins sichtlich stolz erzählt. „Die hebt schon den Kopf“, freut sie sich und deutet auf ein Handyfoto. Auch auf Facebook zeigt sich die CDU-Politikerin mit Nachwuchs. „Ich musste zehn Tage warten“, sagt sie mit einem Lächeln, denn natürlich waren die Eltern zuerst mit dem Verkünden dran. Wir wünschen der jungen Familie und der kleinen Leni alles Gute für ihren Lebensweg.
Neue Checkliste

Auch die Kreisverwaltung geht neue Wege. Zumindest in den Beschlussvorlagen der Gremiensitzungen, denn darin findet man neuerdings den kommunalen Nachhaltigkeitscheck, oder kurz: N!-Check. Das Ziel: die Nachhaltigkeit der jeweiligen Beschlussvorlage bezogen auf unterschiedliche Kategorien wie Umweltschutz, Wirtschaft und Soziales zu prüfen. In den Unterlagen fällt der N!-Check auf, denn er ist farbenfroh: Grün-, Rot- und Grautöne markieren, ob ein Vorhaben die Nachhaltigkeit fördert, hemmt oder neutral dazu steht. Das neue Verfahren feierte in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses Premiere – sehr zur Freude von Bianca Steimle (BSW), die davon offenbar überrascht war. „Dazu habe ich nichts auf der Internetseite der Kreisverwaltung gefunden.“ Sie wollte weitere Details dazu wissen und wie er eingeführt wurde. Dickes war im Bilde: „Den hat voriges Jahr der Kreistag beschlossen. Er ist hier im Haus getestet worden.“ Ein wenig irritiert schien derweil die Kreischefin, schließlich hat Steimle auch im Kreistag einen Stammplatz. „Da war ich wohl mal nicht da“, sagt die BSW-Politikerin. Kann passieren!
Neue Fotomotive

In der Welt der Fotomodelle dagegen schreibt Künstliche Intelligenz neue Gesetze, kann sie doch auf Befehl Fotos erzeugen, die täuschend echt aussehen. Aber echte menschliche Models sind so nicht zu ersetzen. Dafür wirbt der Donnersberg-Touristik-Verband (DTV) und will sich dem „KI-Treiben“ widersetzen. „Ihr liebt die Pfalz und seid gern in der Natur unterwegs? Dann werdet jetzt Model im Donnersberger Land.“ Auch Naheländer sind dabei ausdrücklich gern gesehene Bewerber. Gesucht wird ein Paar im Alter zwischen 45 und 65 Jahren, das sich für Outdooraktivitäten wie Wandern, Radfahren und Natur genießen interessiert. Die passenden Klamotten im Kleiderschrank sollten nicht fehlen. Die Teilnehmer ein abwechslungsreicher Tag. „Die Verpflegung wird vom DTV gestellt.“ Auch die Fahrtkosten werden übernommen. „Eine Auswahl der fertigen Bilder wird euch zur privaten Nutzung zur Verfügung gestellt. On top bekommt ihr ein tolles Dankeschön in Form von Genussgutscheinen“, wirbt der DTV. Bewerbungen mit fünf aussagekräftigen Fotos sind bis zum 2. Juni möglich per E-Mail an touristik@ donnersberg.de und Rückfragen telefonisch unter 06352/1712.