Damensitzung in Hergenfeld
Über Bettgeflüster und Termine mit dem Pfarrer
Bettgeflüster in Reinkultur: Kerstin Esser (links) und Roswitha Leister
Dieter Ackermann

Bei der Damensitzung in Hergenfeld gerieten die Lachmuskeln so richtig in Schwung. Das Dorfgemeinschaftshaus war voll besetzt und das Programm schob die Alltagssorgen aus dem Sinn. 

Mit viel Geräppel und Tamtam zogen die närrischen Weiber der katholischen Frauengemeinschaft Hergenfeld im voll besetzten Dorfgemeinschaftshaus in ihrer traditionellen Frauensitzung gegen Mucker und Philister zu Felde. Allen voran die beiden Moderatorinnen Sandra Kaspar-Schmitt und Petra Lang, die freiweg nach dem Motto „Sportlich, närrisch, wunderbar, Herchefeld ist immer da“ kund taten: „Da können die Männer noch so klagen, wir Frauen haben heut das Sagen, den trüben Alltag und die Sorgen, verschieben wir getrost auf morgen. Wir komme als Cheerleader hier ruff, könne kurz huppse aber die Hebefigur hon mir nimmer druff“. Das Eis war gebrochen und schon tanzten sich die Kleinsten aus der Gemeinde, die Bambis, so richtig goldisch zur Musik der Disneyprinzessin Vaiana in die Herzen des Narrenvolkes.

Die Showtanzformation Exitation
Dieter Ackermann

Die Lachmuskeln in Schwung, brachten Frau Immerda (Alexandra Huber) und die Haschdich Lisbet (Sylvia Brück), die in Perfektion zeigten, wie lange es dauert, bis man in der Groß-Kirchengemeinde „vun Gebroth bis Kreiznach, metnem Parre“, einen Termin bekommt. Das hörte sich so an. Lisbet am Telefon: „Mer sinn jetz 25 Johr standesamtlich verheirat, jetz wolle mer vor d' Altar trete, ich brauch ne Taufbescheinigung“. Antwort: „Kostet 50 Euro, ein Traugespräch 100 Euro und die Beichte kostet extra“. Als Buße wurde Lisbet auferlegt, sich im „sozialen Brennpunkt Wallhausen“ nützlich zu machen. Als der Pfarrsekretärin einfiel, dass Lisbet schon 25 Jahre verheiratet war, erließ sie die Buße, „denn das ist Buße genug“.

"25 Johr gewaad, bis ich durchkam". Sylvia Brück brillierte als Fraa Haschdisch.
Dieter Ackermann

Locker legte Büttendebütantin Nele Medinger als Protokollerin nach. Sie hatte die Ohren gespitzt und die Augen geöffnet. Etwa beim Glasfaserausbau im Dorf: „Der war chaotisch hoch drei, doch wasse Klick, jetzt isses vorbei“. Sie zeigte auf, wie man den Weihnachtsbaum vor dem Dorfladen richtig stellt: „D' Baam zugespitzt, rechts und links ein Keil hinein, dass muss doch einfach machbar sein“. Das passte genauso prima, wie der Song der Herchefeller Prinzessin Verena Kremer: „Pump ab die Brie, pump ab ganz flott, do kann mer aach e mol trinke wenn mer kee Dorscht hot“. Da gab’s kein Halten mehr für das aufgekratzte Weibervolk.

Das war klasse, genauso wie Emma (Kerstin Esser) und Otto (Roswitha Leister), mit ihrem Bettgeflüster. Kostprobe: „Otto ich kann nit schloofe, du schnarcht so“. Otto: „Das Böse schläft nie“. Oder: „Otto, bin ich dicker wor?“ Antwort: „Nee is Bett iss schmeeler wor. Saa mool was wiesche dann“. Emma „Nee“. Otto: „Wenigschdens die erschde zwee Zahle“. Und weiter ging es Schlag auf Schlag. Die Putzfrauen Martina Seifert und Resi Rech, kalauerten ebenso was das Zeug her gab, wie Manuela Prozeller und Chiara Strubel, die zum Thema Massage, Freudentränen kullern ließen. Rasante, gekonnte optische Glanzlichter, setzten viel umjubelt die Tanzgruppen Exitation, die Stammtischgruppe „Die Hühner“ und erstmals die Schörlcher. In Herschefeld ein Muss, die Hitparade, zum rauschenden Ausklang einer tollen Damensitzung.

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