VG-Rat stimmt Übertragung zu
Turnhallen wechseln in das Eigentum der Gemeinden
An die ehemalige Schulturnhalle Odenbach grenzen die Unterkunft der Freiwilligen Feuerwehr und die Gemeindehalle an. Die Turnhalle in Odenbach soll ebenso wie die Sporthalle in Grumbach in das Eigentum der jeweiligen Ortsgemeinde übertragen werden.
Roswitha Kexel

Obwohl Grumbach und Odenbach keine Grundschulen mehr haben, bestritt die Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein die Kosten für zwei ehemalige Schulturnhallen in den Gemeinden. Die VG konnte die Hallen nun unentgeltlich an die beiden Orte übertragen.

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Was schon seit Längerem diskutiert wird, soll nun Realität werden: Der Verbandsgemeinderat Lauterecken-Wolfstein hat bei zwei Gegenstimmen mehrheitlich für die unentgeltliche Übertragung der ehemaligen Schulturnhallen in Grumbach und Odenbach in das Eigentum der Ortsgemeinden zugestimmt. VG-Bürgermeister Andreas Müller oder sein Vertreter im Amt wird ermächtigt, die von der Verwaltung vorzubereitenden Vereinbarungen und Verträge zu unterzeichnen.

Schon seit 15 und mehr Jahren gibt es keine Grundschulen mehr in den Orten Grumbach und Odenbach. Dennoch bestritt die VG bislang die Unterhaltungskosten und ließ Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Sporthallen installieren, um Energiekosten zu sparen. Nach Rücksprache mit der Kommunalaufsicht kann sie nun den Ortsgemeinden die Hallen zum Preis von null Euro anbieten. Die Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Sporthallen sollen weiterhin im Eigentum der Verbandsgemeinde verbleiben. Die Dachflächen, auf denen die Photovoltaikanlagen installiert sind, werden an die Verbandsgemeinde verpachtet. Die Erträge aus den PV-Anlagen, nach Abzug der Betriebs- und Wartungskosten, werden an die Ortsgemeinden als Pacht weitergegeben. Die Verbandsgemeinde wird durch diese Regelung keine finanziellen Belastungen tragen und die Gemeinden profitieren von den verbleibenden Erträgen.

Ein Ratsmitglied stimmte mit Nein

Das Ratsmitglied Markus Christian erläuterte kurz, weshalb er mit Nein gestimmt hatte: Dies sollte ein stiller Protest sein. Der ehemalige Bürgermeister von Grumbach hatte den Kolleginnen in der Kita Grumbach zugesagt, dass der Schul- und Kitasport weiterhin bei der VG bleibe. Philipp Gruber hatte zuvor angeregt, die Verwaltung solle die Ortsgemeinde Grumbach bei der Beantragung von Fördermitteln unterstützen. VG-Bürgermeister Müller verstand, die VG solle finanziell unterstützen, was er ablehnte mit der Begründung, die 39 von 41 Ortsgemeinden hätten über 15 Jahre die Unterhaltungskosten mitgetragen. Er habe Verständnis, doch müsse man bedenken, dass die VG besser gefahren wäre, wenn sie die beiden Sporthallen für rund 300.000 Euro verkauft hätte. Interessenten habe es gegeben. Daher sei es ein großes Entgegenkommen der VG, den Ortsgemeinden die Sporthallen für null Euro zu übertragen.

Beim nächsten Tagesordnungspunkt ging es ebenfalls um eine Schulsporthalle – diesmal um die Schulturnhalle der Grundschule in St. Julian. Diese musste bereits im Herbst 2023 aus sicherheitstechnischen Gründen gesperrt werden. Der Sportunterricht für die Kinder findet seither in der Turnhalle in Offenbach-Hundheim statt, was Fahrtzeit mit sich bringt, oder im Bürgerhaus St. Julians, das dafür nicht geeignet ist. In diesem Zusammenhang dankte VG-Bürgermeister Andreas Müller dem Bürgerbus-Team, das die Kinder zum Sportunterricht chauffierte. Philipp Kreischer fand es eine Unverschämtheit vom Land, dass Kinder so lange keine Turnhalle haben, was Bewegungsarmut und Fettleibigkeit fördere. Dem stimmte Müller voll zu.

Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben

Die VG-Verwaltung hatte eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die bereits vorliegt. Darin sind die Gesamtbaukosten für einen Neubau in Stahlbau-Sandwich-Bauweise mit rund 1,7 Millionen Euro beziffert, zuzüglich Abrisskosten in Höhe von rund 100.000 Euro. Eine Förderung in Höhe von 70 Prozent liege bereits vor, so Müller. Philipp Gruber, Ortsbürgermeister von St. Julian, lobte die Verwaltung für ihre Ausdauer bei der Suche nach Fördermöglichkeiten, die schließlich zu der 70-prozentigen Förderung geführt habe.

Der Neubau soll auf dem noch freien Grundstück neben der Halle errichtet werden. Die alte Halle wird erst nach dem erbauten neuen Gebäude abgebrochen, unter anderem deshalb, weil die komplette Heizzentrale für alle Gebäude im Keller der alten Halle verbaut ist. Mit dem einstimmigen Beschluss des VG-Rates wird die VG-Verwaltung beauftragt, unter anderem für die erforderlichen Ingenieurleistungen entsprechende Vergabeverfahren durchzuführen und an den wirtschaftlichsten Anbieter zu vergeben.

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