Bad Kreuznacher Schwätzchen
Trotz vieler Kriege und Krisen: Was Hoffnung macht
Wenn die Brückenhäuser erzählen könnten: Sanft spiegelt sich das Wahrzeichen der Kreis- und Kurstadt an der Nahe im Mühlenteich.
Markus Kilian

Spitzen und Notizen aus Stadt und Kreis von Harald Gebhardt

Lesezeit 4 Minuten

U m Krieg oder Frieden dreht sich in diesen Tagen vieles auf dieser Welt – in Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit. Dagegen sind die Themen, mit denen sich die Bad Kreuznacher Kommunalpolitik herumschlägt – wie Grundsteuer B, Bettensteuer oder die Bäderfrage –, so wichtig wie sie auch scheinen mögen, nebensächlich, zweitrangig.

Gegen das Vergessen

Als wollten sie die politischen Ereignisse kommentieren: Die Kastanien in der Ringstraße haben alle ihre Kerzen angezündet.
Bernd Bast

Es sind nicht nur die aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine oder im Gazastreifen, sondern auch die Erinnerungen an das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa vor 80 Jahren. Umso wichtiger ist die Hoffnung auf und der Einsatz für Frieden. „Alles, was in der Welt erreicht wurde, wurde aus Hoffnung getan“, sagte Martin Luther. Und auch sie stehen für Hoffnung, für Menschsein und Menschlichkeit: In Berlin ist die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer im Alter von 103 Jahren gestorben, auf dem Bad Kreuznacher Friedhof wurde dieser Tage ein Gedenkstein zu Ehren von Hildegard Schäfer eingeweiht, die nicht nur das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück der Nationalsozialisten überlebt hat, sondern auch eine Kämpferin gegen den Faschismus war. Beide beeindruckende Frauenpersönlichkeiten haben sich zeitlebens immer gegen das Vergessen eingesetzt. Ihre Stimmen sind verstummt, doch ihr Wirken muss weiter Gehör finden. Das ist ihr Vermächtnis.

Auf Spurensuche

Zur Entscheidungsschlacht im Bauernkrieg vor 500 Jahren nahmen Mitglieder der Ebernburg-Stiftung an einer Studienreise nach Thüringen teil.
Ina Seidenstücker

Vor wenigen Tagen erinnerten wir uns an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren. Am Ende der Woche findet nun eine andere kriegerische Auseinandersetzung viele Aufmerksamkeit: die Schlacht bei Frankenhausen am Harz vor genau 500 Jahren. Ein Söldnerheer der Fürsten besiegte die aufständischen Bauern unter Führung von Thomas Müntzer. Eine Entscheidungsschlacht im Bauernkrieg 1525. Die Ebernburg-Stiftung, die sich schwerpunktmäßig um Themen der Reformationsgeschichte kümmert (allein schon wegen der Rolle, die der Reichsritter Franz von Sickingen dabei spielte, der am 2. März 1481 auf der Ebernburg geboren wurde und am 7. Mai 1523 auf Burg Nanstein über Landstuhl starb), nahm das historische Ereignis zum Anlass, eine Studienfahrt in diese Region durchzuführen und die vom Freistaat Thüringen ausgerichtete Landesausstellung zum Bauernkrieg anzuschauen. Organisiert wurde die Reise von Jürgen Breier, der Bad Münsterer Ortsvorsteherin Birgit Ensminger-Busse und Prof. Dr. Wolfgang Breu l. Einer der Höhepunkte war die Besichtigung des Panoramamuseums in Bad Frankenhausen, errichtet an der Stelle, wo einst die Schlacht stattfand und mit einem Rundgemälde von Werner Tübke ausgestattet ist, das mit einem Umfang von 123 Metern und mehr als 3000 Figuren zu den größten Bildwerken weltweit zählt. Den Auftrag erteilte die Regierung der DDR, die den Bauernkrieg als frühbürgerliche Revolution feierte. Ironie der Geschichte: Nur wenige Wochen nach der Einweihung der Gedenkstätte im September 1989 bringt ein neuer großer Volksaufstand zuerst die innerdeutsche Mauer und dann die ganze DDR zu Fall.

Hoffnungsfest in Mainz

Der Bad Kreuznacher Autor und Friedensstadt-Initiator Markus Bach liest am 24. Mai beim Hoffnungsfest in Mainz.
Markus Bach

Mit einem großen Hoffnungsfest und viel Spaß und Spiel im Programm begeht die evangelische Auferstehungsgemeinde in Mainz am Samstag, 24. Mai, den 60. Geburtstag ihrer gemeindeeigenen Kita. Die Kita war erst kürzlich von der Stiftung Lesen für ihre vorbildliche Lese-Förderung mit dem dritten Platz beim Deutschen Lesepreis ausgezeichnet worden. Die Kita hat den Autor und Bad Kreuznacher Friedensstadt-Initiator Markus Bach für eine Lesung mit eigenen Texten zu ihrem Hoffnungsfest am 24. Mai eingeladen. Bach will mit Gedichten und Erzählungen aus eigener Feder ab 16.30 Uhr in der Auferstehungskirche die vielfältigen Erscheinungsformen menschlicher Hoffnung unter dem Motto „Von Tieren, Tafeln und Tag-Träumen“ zum Ausdruck bringen. „In einer Welt mit vielen Krisen und Kriegen ist Hoffnung das Bindemittel beim Bauen einer gerechten und friedlichen Welt. Dazu will ich mit meinen Texten gerne einen Beitrag leisten“, freut sich der Autor auf die Lesung in Mainz. Bach war Mitglied der Autorengruppe Eulenfeder, die im Jahr 2017 mit dem Bad Kreuznacher Förderpreis Kunst und Kultur in der Sparte Literatur ausgezeichnet worden war. Kürzlich hatte er mit seinem im Verlag Matthias Ess erschienenen Märchen „Prinzessin Cora“ nicht nur eine „Hoffnungsgeschichte für die ganze Familie“ erzählt, so Bach, sondern auch Bad Kreuznachs Entstehungsgeschichte „märchenhaft umgeschrieben“. Das Mainzer Hoffnungsfest beginnt um 14 Uhr und spielt, tanzt, singt und liest in und rund um die Auferstehungskirche am Fort Gonsenheim 151. Neben Spielen, Zeitreise, Menschenkicker und Quiz-Rallye gibt’s ab 17.30 Uhr bis 21 Uhr auch feste und flüssige Leckereien zum Verzehr.

Die Königin der Blumen

Purpur-Knabenkraut auf einem Feld bei Feilbingert. Die Pflanzenart gehört zur Familie der Orchideen.
Herbert Jost

Als „Di Keenichin vun de Blumme“ hat de Hombes, Rudolf Hornberger, in seiner Kolumne „Em Hombes in die Fiiß gelaaf“ die wilden Orchideen bezeichnet und darauf hingewiesen, dass am Ortseingang nach Hackenheim viele schöne Exemplare davon auch unter Apfelbäumen wachsen und gedeihen. Herbert Jost aus Feilbingert schreibt ihm dazu, „das wunderschöne Purpur-Knabenkraut (eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Orchideen) wächst unter anderen auch bei uns in Feilbingert. Jedes Jahr wieder ein echtes Highlight bei meinen Spaziergängen durch die heimische Gemarkung.“ Den Naturgenießer Hombes lädt er dazu ein: „Komm gerne mal auf einer deiner Touren bei uns vorbei ...“

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