Bürokratie hat Inbetriebnahme um Monate verzögert - Cyfka lobt Zusammenarbeit zwischen Kommune und Wirtschaft
Trotz „Bürokratiebremse“: Freiflächen-Fotovoltaik an der Kläranlage Langenlonsheim läuft
Große Freude über den Start der Freiflächen-Fotovoltaikanlage an der Langenlonsheimer Kläranlage bei Patrick Faier (von links), Kurt Schwan, Michael Schimkus, Michael Cyfka, Oliver Wagner und Peter Nonnenmacher. Foto: Dieter Ackermann
Dieter Ackermann

Gut Ding braucht Weil – das könnte man zur nun endlich in Betrieb genommenen Freiflächen-Fotovoltaikanlage an der Langenlonsheimer Kläranlage sagen. Sie wurde nach dem Spatenstich im Mai 2022 zwar in gerade mal drei Wochen auf der 7000 Quadratmeter großen Fläche gebaut. Doch laut Geschäftsführer Peter Nonnenmacher von der Mainzer Partnerfirma Bejulo (Partner von WVE Kaiserslautern) hat die Bürokratie sechs Monate Zeitverlust gekostet.

Planer Kurt Schwan (WVE) wurde noch deutlicher: „Für das Projekt war eine zweieinhalbjährige Vorlaufzeit zur Planung, rechtlichen Bewertung und Baugenehmigung notwendig. Abstimmungen mit dem Bauamt des Kreises, dem Landesbetrieb Mobilität LBM, Gutachten zur Beeinflussung der Verkehrssicherheit anliegender Straßen, dem Blendschutz, Auflagen zur Bepflanzungssicherung auf dem Kläranlagenareal und einiges mehr forderten hohe Kooperationsbereitschaft von allen Beteiligten. Das ist Energiewende live.

Die ursprüngliche Kostenplanung von 700.000 Euro konnte wegen Verzögerungen und Hürden bei Genehmigungen sowie Lieferkettenproblemen und Verteuerungen nicht gehalten werden.“ Schwan bezifferte die Mehrkosten auf über 100.000 Euro. „Dennoch konnten wir die vertraglichen Regelungen einhalten.“

Zukunftweisende Entscheidung

Sowohl Nonnenmacher als auch Schwan sprachen von einer wichtigen und zukunftweisenden Entscheidung der VG-Werke. Ihr Dank galt den Werkleitern Michael Schimkus und Oliver Wagner, Anlagenführer Patrick Faier sowie Bürgermeister Michael Cyfka. Alle freuen sich schon jetzt auf das nächste Projekt, das dann an der Kläranlage Guldenbachtal in Guldental verwirklicht werden soll.

Erfreut über die Fertigstellung zeigte sich der Bürgermeister. Aber auch er fand kritische Worte zu Formalismus und Bürokratie. „Dennoch geht die VG im Hinblick auf die Energien der Zukunft beispielgebend voran.“ Den Partner WVE bezeichnete er als Paradebeispiel für die Zusammenarbeit zwischen Kommune und Wirtschaft. „Hier haben wir einen hervorragenden Partner gefunden”, betonte Cyfka. Die Anlage bezeichnete er als „Versuch, uns in der Stromversorgung ein wenig selbstständiger zu machen“. Auf alternative Energieformen zu setzen, nannte er „zielführend”.

Großteil des Eigenbedarfs gedeckt

Die VG-Werke sind Nutzer und Betreiber der neuen Fotovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 750 KWp (Kilowatt peak). Sie können einen Großteil ihres Energiebedarfs von etwa 580.000 Kilowattstunden pro Jahr aus der eigenen Anlage decken. Für die Anlage wurden mehr als 1400 Module mit 530 Watt Peak spezifischer Leistung, fünf Wechselrichtereinheiten sowie eine Niederspannungsschaltanlage und Schutzeinrichtung für den netzkonformen Anschluss des Netzes gebaut.

Die Anlage erzeugt jährlich etwa 700.000 Kilowattstunden (kWh) Strom. Die Nutzung des Energieertrags entspricht einer CO2-Einsparung von rund 520 Tonnen pro Jahr. Die Überschussproduktion geht ins Netz und wird entsprechend vergütet.

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