Landesweiter Medienrummel um die Erhebung von Eintrittsgeldern hat dem Bad Münsterer Weihnachtsmarkt nicht geschadet
Trotz 3 Euro Eintritt: Besucherzahl bei Bad Münsterer Weihnachtsmarkt steigt
Es fehlt an Kunsthandwerker-Ständen auf dem Bad Münsterer Weihnachtsmarkt, was der Veranstalter gerne ändern möchte. Foto: Josef Nürnberg
bj

Bad Münster-Ebernburg. Hat die Diskussion um die Erhebung von Eintrittsgeldern für den Bad Münsterer Weihnachtsmarkt den Besucherstrom möglicherweise noch befördert? Stefan Köhl, Vorsitzender des Veranstalters des Verkehrsvereins Rheingrafenstein, will nicht ausschließen, dass der landesweite Medienrummel um die Eintrittsgelder zusätzliches Interesse am Weihnachtsmarkt geweckt hat. Der Veranstalter zeigte sich mit der bisherigen Besucherzahl zufrieden.

„Die Diskussion ist durch, ich denke, dass es bisher keinen Einbruch der Besucherzahlen gab, liegt nicht zuletzt auch am Stellenwert des Bad Münsterer Weihnachtsmarktes“, sagte der Verkehrsvereinschef im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Besucher hätten viel Verständnis für die Maßnahme seines Vereines aufgebracht. Zeichen hierfür ist, dass es an den Eingängen und Kassen nur wenige Diskussionen um die Erhebung der Eintrittsgelder gab. Um das Personal zu entlasten und aus der Schusslinie zu nehmen, erläutert der Veranstalter auf Schildern, warum er Eintritt nimmt. „Mein Eindruck ist, dass die Besucher akzeptiert haben, dass der Verkehrsverein Eintritt erheben muss“, berichtet Köhl. Im Vorfeld hatte er immer wieder betont, dass es um die Existenz des Marktes überhaupt ging.

Die Besucherzahlen, die Köhl nennt, unterstreichen, dass durch die Eintrittsgelder der Einbruch an Besuchern allen Unkenrufen zum Trotz ausgeblieben ist. Waren es am ersten Marktwochenende rund 11.000 Besucher, schätzt Köhl, dass zur Halbzeit bis vergangenen Sonntag insgesamt mehr als 20.000 Besucher dort waren. Im vergangenen Jahr kamen an den vier Adventswochenenden zusammen etwa 33.000 Besucher. Läuft es gut, und das Wetter spielt mit, könnte sich Köhl gut vorstellen, dass sein Verein in diesem Jahr bereits nach drei Weihnachtsmarktwochenenden diese Zahl erreicht. „Jetzt bloß kein Regen oder Schmuddelwetter“, hofft Köhl. Einen Weihnachtsmarkt im Schnee könnte er sich dagegen gut als zusätzlichen Besuchermagneten vorstellen.

Köhl unterstrich nochmals, dass die Eintrittsgelder zunächst dazu dienen, dass am Ende des Weihnachtsmarktes die schwarze Null stehen soll. Er erinnert daran, dass nicht nur der 110.000-Euro-Zuschuss aus der Kurtaxe 2019 weggefallen ist, sondern die Kosten zur Durchführung solcher Veranstaltungen zudem explodiert seien. Sollte Geld übrig bleiben, wird der Verkehrsverein in den Markt investieren. Die Hütten sind nach 30 Jahren abgängig und müssen dringend ersetzt werden. Der Verkehrsvereinschef will aber auch den Markt selbst aufwerten. Köhl weiß, dass dringend mehr Stände auf den Weihnachtsmarkt müssen.

Er hat insbesondere das Kunsthandwerk im Blick. Viele Händler haben in der Zeit der Pandemie aufgegeben, andere kommen nicht mehr, weil Kunsthandwerk immer mehr ins Internet abgewandert ist. „Die Besucher fordern zwar, dass wir Kunsthandwerk anbieten und kritisieren uns auch, wir hätten zu wenig Kunsthandwerk, aber laut Aussage der Händler wird zu wenig gekauft“, weiß Köhl. Er will künftig dennoch mehr Kunsthandwerk auf dem Weihnachtsmarkt. Eine mögliche Variante besteht darin, den Kunsthandwerk-Händlern bei den Standgebühren entgegenzukommen. Das zu kalkulieren, ist eine der Hausaufgaben nach dem Markt.

Ein Ziel könnte der Weihnachtsmarkt früherer Tage sein, als rund 100 Stände im Kurpark standen. In diesem Jahr sind es um die 70. Auch am Programm soll gefeilt werden. Wobei Veranstaltungsleiterin Isabell Hoffmann auch für den laufenden Weihnachtsmarkt trotz eingeschränkter Mittel ein buntes Unterhaltungsprogramm auf die Beine gestellt hat. Köhl verspricht, dass sein Verein alles dafür tun wird, dass der Weihnachtsmarkt in Bad Münster eine Zukunft hat. Schon wegen der vielen Fans des Marktes. Einer davon ist der 92-jährige Ur-Münsterer Werner Viehl, der spontan 100 Euro spendete, um den Markt zu unterstützen.

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