Welche Bedeutung das erneuerte Pumpwerk für die Trinkwasserversorgung der Verbandsgemeinde Nahe-Glan hat, darüber informierten sich bei einem Ortstermin der Werks- und Betriebsausschuss und einige Bärweilerer, die neugierig waren, was über Monate auf der windigen Höhe über ihrem Dorf vor sich gegangen ist.
Neu gebaute Wasserkammer
Für das Trinkwasser gibt es nun neben der bestehenden 50-Kubikmeter-Wasserkammer eine neu gebaute zweite Kammer mit einen Volumen von 200 Kubikmetern als Ersatz für den alten Hochbehälter. Neu installiert wurde zugleich eine Nitratentfernungsanlage, was der dringlichste Punkt für die Großinvestition in Bärweiler war.
Umkehrosmose holt Nitrat aus dem Wasser
Eine Anlage zur Umkehrosmose holt rund um die Uhr mit Hilfe von Filtern, deren Poren dünner als menschliche Haare sind, den Schadstoff aus dem Wasser. Diese Filter sind auf Walzen gewickelt, die alle fünf Jahre ausgetauscht werden müssen. Neben dem Nitrat werden auch alle „guten und schlechten Salze“ herausgefiltert, so dass am Ende des Vorgangs eine Art destilliertes Wasser entstehe, so Bender. Daher werde in den weiteren Stufen des Prozesses das Wasser nicht nur keimfrei gemacht und entsäuert, sondern auch mit Wasser des Tiefbrunnens 2 in Bärweiler vermischt, um zum Schluss wieder trinkbares Wasser zu erhalten.
Nitratwerte stagnieren seit 2016
Der Nitratwert in Bärweiler ist laut Bender bis 2016 stetig angestiegen, seither stagnieren die Werte bei rund 84 Milligramm pro Liter. Zum Vergleich: Der Grenzwert für Nitrat liegt bei 50 Milligramm, der für Uran bei 10 Mikrogramm pro Liter.
Schon seit 2013 arbeitet in Bärweiler eine Uranentfernungsanlage. Denn auch mit diesem leicht radioaktiven Schwermetall haben es die Wasserwerker zu tun. Genauer gesagt mit Uran 238, das sich vor rund 4,7 Milliarden Jahren im Gestein angereichert hat. Mit Hilfe von Austauscherharz, an dem Uran kleben bleibt, wird der Schadstoff aus dem Wasser geholt. „Insgesamt betreiben die VG-Werke drei solcher Anlagen, die größte in Bad Sobernheim.“ Das herausgefilterte Uran wird in Hessen entsorgt.
Eigene Trafostation für Stromversorgung
Dies gilt auch für die Stromversorgung für die Wasserspeicherung, die Wasseraufbereitung und die Wassergewinnung. Dafür gibt es eine eigene Trafostation der Westnetz. Und für den Fall der Fälle auch ein dieselbetriebenes Notstromaggregat als Netzersatzanlage. Dadurch kann das Pumpwerk Bärweiler in einer möglichen Krisensituation zur Unterstützung einer Trinkwasser-Notversorgung in der Verbandsgemeinde Nahe-Glan mit herangezogen werden.
Laut Bender wird noch überlegt, hinter dem Gebäude noch Freiflächenphotovoltaik zu installieren, um die Autarkie zu unterstützen. Auf dem Dach seien keine Module möglich, da auf der Höhe über Bärweiler der Wind zu stark sei.
Im Normalbetrieb versorgen die beiden Tiefbrunnen in Bärweiler die beiden Orte Bärweiler und Lauschied, die täglich rund 25 Kubikmeter beziehungsweise 65 Kubikmeter Wasser benötigen. Der Rest geht nach Kirschroth. Bis zu 9,2 Kubikmeter Wasser können in Bärweiler pro Stunde gefördert werden.
Anlage auch in Nußbaum geplant
Bender wiederum betonte, dass das Pumpwerk nun in jeder Hinsicht gut für die Zukunft gerüstet sei. „Es ist besser, man hat zwei Asse mehr im Ärmel als eins zuwenig.“
Daher ist mit dem Projekt in Bärweiler auch nicht Schluss mit den Investitionen. Im Sommer soll es in Nußbaum weitergehen, wo eine identische Nitratentfernungsanlage installiert werden soll. Denn auch dort liege der Nitratwert mit aktuell rund 70 Milligramn pro Liter über den Grenzwerten, so dass auch dort das geförderte Wasser verschnitten werden muss.