Wie kann das Kirner Land attraktiver werden – für Einwohner, Touristen und nicht zuletzt Fachkräfte? In der jüngsten Stadtratssitzung berichtete Hendrik Brötzmann, Fachbereichsleiter Wirtschaftsförderung (Wifö) und Tourismus, welche Themen in den vergangenen Monaten im Fokus standen, um die Region lebenswerter zu machen und die Wirtschaft zu fördern.
1Gesundheitsversorgung: Vor allem in Sachen Gesundheitsversorgung muss sich im Kirner Land etwas tun. Genauer: Fachkräfte müssen her. 100.000 Euro sollen Ärzte in Zukunft bekommen, die sich im Kirner Land niederlassen. Die Verbandsgemeinde beteilige sich mit 25.000 Euro an dieser Ansiedlungsförderung – „keine hohe Summe“, sagt Brötzmann. Die Bürkle-Stiftung stocke diesen Betrag um 75.000 Euro auf.
Doch mit dem finanziellen Anreiz ist es nicht getan, auch die Stadt muss attraktiver werden, damit die Menschen kommen wollen. Ein eigens konzipiertes einminütiges Werbevideo soll jungen Ärzten das Leben im Kirner Land schmackhaft machen, dem hektischen Stadtleben steht das idyllische Landleben gegenüber.
In Sachen Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) hatte Brötzmann Folgendes zu berichten: Aktuell gebe es auf seine Initiative hin einen potenziellen Interessenten, der sich in Zukunft im Kirner Land niederlassen will – im geriatrischen Bereich.
2Arbeitsmarkt Kirner Land: Im Kirner Land soll die Ausbildung von Fachkräften künftig so früh wie möglich unterstützt werden. Eine „frische Kooperation“, so Brötzmann, besteht mit der Kirner Arbeitsagentur. Praktika stehen im Fokus: Wo gibt es freie Stellen und wie können Praktikanten besser mit Firmen vernetzt werden?
3Gewerbeflächen und Standortsuche: Auf der Suche nach einem neuen Standort ist derzeit unter anderem das Verteilzentrum der Post. Das gestaltet sich aufgrund von Vorgaben nicht ganz einfach: Beispielsweise müsse die Nähe zur B 41 gegeben sein, erklärt Brötzmann. Bei der Suche nach einem Standort für einen beständigen Wertstoffhof sei an das Maas-Gelände gedacht worden. Doch: Zu viele „Altlasten“ wie marode Stützmauern und Schrott werden dort vermutet. Eine erfreuliche Nachricht gab es in Bezug das Haus Altstadt 1 zu verkünden, in dem die Kirner Stadtwerke untergebracht sind. Hierfür gibt es laut Brötzmann gleich mehrere Kaufinteressenten.

4Leerstände: Dass in der Kirner Innenstadt einige Gebäude leer stehen, ist bekannt. In manchen Fällen planten die Eigentümer nicht, die Gebäude weiterzuvermieten, betont Brötzmann. Das sei beispielsweise im Schuhhaus Wilhelm im Steinweg der Fall. Karl-Heinz Buss (SPD) schlug vor, die leer stehenden Geschäfte in der Vorweihnachtszeit zu besiedeln – es bestünde die Chance, dass die Mieter auch nach dieser Zeit blieben. Dem entgegnete Brötzmann, dass dieser Versuch bereits zu Pandemiezeiten unternommen wurde, allerdings daran scheiterte, dass die Besitzer nicht bereit waren, ihre Geschäfte nur für eine gewisse Periode abzugeben.
5Belebung der Innenstadt: Ein weiterer Fokus liegt darauf, mehr Frequenz in die Kirner Innenstadt zu bringen. Kaufwillige Laufkundschaft soll zum Beispiel durch Feste in der Innenstadt herangezogen werden. Im Gespräch mit den Ladeninhabern habe sich eine Sache deutlich herauskristallisiert, sagt Brötzmann. „Die Einzelhändler wünschen sich einen vierten verkaufsoffenen Sonntag.“ Weil verkaufsoffene Sonntage immer im Rahmen einer Veranstaltung stehen müssen, ist nun das „Innenstadtfest“ geplant.
6Die Kyrburgtour: In Sachen Tourismus setzt man auf das Wahrzeichen der Stadt. Auf dem Gelände der Kyrburg ist nun ein audiogeführter Rundgang möglich, die sogenannte „Lauschtour“. Besucher erkunden die Burganlage zu Fuß, währenddessen werden in einer Smartphone-App per GPS automatisch Audios zur Geschichte der Kyrburg ausgelöst. In einer neuen Broschüre gibt es die Entstehungsgeschichte der Kyrburg zum Nachlesen, auch stehen auf dem Gelände bereits Schilder bereit, erklärt Brötzmann. Außerdem erstrahlt die historische Burg in neuem Licht: Ein Highlight des Großprojekts ist die nächtliche Illumination mit LED-Lichtern.