Bad Kreuznacher Schwätzchen
Tierische Vorbilder und ein neues städtisches Wirgefühl
Wenn die Brückenhäuser erzählen könnten: Sanft spiegelt sich das Wahrzeichen der Kreis- und Kurstadt an der Nahe im Mühlenteich.
Markus Kilian

Spitzen und Notizen aus Stadt und Kreis von Harald Gebhardt

I n dieser Woche waren es mal nicht die Themen und Streitereien in der Stadtpolitik, die für Schlagzeilen, Aufregung und Diskussionen sorgten. Im Städtchen war es während der Osterferien vergleichsweise ruhig.

Die Ruhe vor dem Sturm

Wahrscheinlich war es nur die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm. Denn noch in der ersten Jahreshälfte müssen Entscheidungen zum Haushalt, zur Grundsteuer B und endlich in der Bäderfrage getroffen werden. In den Sondersitzungen von Finanzausschuss und Stadtrat im Mai dürfte es mit der vor- und nachösterlichen Ruhe in der Kommunalpolitik schnell vorbei sein. Die Schlagzeilen waren der Tod von Papst Franziskus, der viele Menschen tief bewegt hat, die Kirchenkritik von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, die eine kontroverse Debatte ausgelöst hat, und natürlich US-Präsident Donald Trump mit seinem merkwürdigen Zickzackkurs und seinen Deals. Bei alledem darf man nicht vergessen, dass in Europa, in der Ukraine, nach wie vor ein schlimmer Krieg tobt. „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“ So lautet schon ein bekanntes Zitat aus „Wilhelm Tell“ von Friedrich Schiller (1759–1805). Und es lohnt auch, Marie von Ebner-Eschenbach (1830–1916) zu zitieren: Die österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin hatte eins treffend erkannt: „Frieden kannst du nur haben, wenn du ihn gibst.“

Friedliche Versammlung

Friedlich nebeneinander: Diese tierische Idylle hat unser Leser Horst Seefeldt in den Planiger Naheauen beobachtet und festgehalten.
Horst Seefeldt

Was Menschen offenbar nur schwer lernen, macht ihnen die Tierwelt vor, wie dieses wunderbare, friedvoll-idyllische Foto zeigt, das unser Leser Horst Seefeldt in den Naheauen bei Planig gemacht hat. Er schreibt dazu: „Im Anbetracht der vielen Kriege auf der Welt kann uns ein Foto wie dieses daran erinnern, dass es doch auch anders gehen müsste! Hier wird uns ein friedliches Zusammenleben unterschiedlichster Individuen demonstriert. Leider sind die Menschen trotz aller humanistischen und technischen Errungenschaften noch immer nicht auf diesem Weg. Rasse, Religion, politische Einstellungen und andere Orientierungen sind nach wie vor Hindernisse für einen Weltfrieden und führen ganz im Gegenteil zu heftigen Auseinandersetzungen. Auf dem Foto demonstriert uns die Tierwelt die friedliche Alternative, was uns eigentlich peinlich berühren müsste, den ganz so weit sind wir Menschen eben noch nicht!“

Freunde der Würfelnatter

Die Regionalgruppe der "Omas und Opas for Future" war zum Schutz der Würfelnattern am Felseneck wieder aktiv.
Rainer Michalski/Nabu

Leben und leben lassen, heißt es auch hier: Wieder hat die Stadt am Felseneck vor Bad Münster am Stein eine Radstrecke auf 100 Meter gesperrt, damit querende junge Würfelnattern nicht überfahren werden. Und wieder haben die „Omas und Opas for Future“ mit ihrer „Dankstelle“ selbst gebackene Müsliriegel und Info-Flyer verteilt als Dank fürs Absteigen und Schieben. Die gemeinsame Aktion mit dem Naturschutzbund Nabu am Sonntag, 13. April, kam gut an. Etwa 200 Radfahrerinnen und Radfahrer befuhren die Strecke zwischen 10 und 13 Uhr. Deutlich über 90 Prozent stiegen ab und schoben, berichtete Gisela Klaes-Hafemann von der Kreuznacher Regionalgruppe. Einige wollten nach dem Durchschieben durch die erste Sperre allerdings wieder aufsteigen. Da war es gut, dass die Würfelnatter-Freunde in Ruf- und Gesprächsweite waren, um zu klären. „100 Meter Schieben!“ Achtsamkeit ist möglich, und der Schutz der Nattern zeigt Erfolge. Trotz etwa jährlich 40 gefundenen überfahrenen Schlangen und einer hohen Dunkelziffer, zumal Vögel die toten Tiere holen, ist der Bestand noch stabil. „Darüber können wir froh und stolz sein“, so Klaes-Hafemann. Auch im Herbst beim Zurückschlängeln der Nattern ins Winterquartier in der Stein- und Felswand wollen die „Omas und Opas for Future“, Nabu und die Naturstation am Kurpark Bad Münster eine „Sensibilisierungsaktion“ durchführen. Zuvor kann man sich am großen Zukunftstag der „Omas“ an diesem Samstag auf dem Kornmarkt umsehen und weitere Informationen zum Naturschutz in der Region erhalten. Natur-, Umwelt- und Klimaschutz gehören zusammen, was auf dem Zukunftstag deutlich werden soll.

Schweitzer beeindruckt

Wir bleiben beim ehrenamtlichen Engagement: Beim Ehrenamtstag der Landesregierung scheinen Iris Prencipe und Manu Gilles von der Initiative „Wir sind Kreuznach“ den Ministerpräsidenten beeindruckt zu haben. Denn im Facebook-Profil von Alexander Schweitzer (SPD) wurden zwei Videos vom Ehrenamtstag geteilt, die die beiden Bad Kreuznacherinnen gepostet hatten. Zudem hat der 51-Jährige deren Einladung angenommen, im Rahmen der Veranstaltung „Kreuznach leuchtet“ am Abend des 29. Novembers zur interreligiösen Einstimmung auf den Kornmarkt kommen. Über Schweitzers Zusage freuen sich die beiden Veranstalter Weinland Nahe und „Wir sind Kreuznach“ sehr. „Wir wollen damit zeigen, dass ein friedliches Miteinander, auch als Stadtgemeinschaft, möglich ist. Denn uns ist wichtig, dass Bad Kreuznach positiv wahrgenommen wird und die Wir-sind-Kreuznach-Gemeinschaft so gewürdigt wird“, erklärt Iris Prencipe. Die Aktion „Kreuznach leuchtet“ wird in diesem Jahr zum sechsten Mal durchgeführt. Sie soll wieder aus den Einnahmen des „Vereinsfeierabendmarktes“ finanziert werden, um den sich Weinland Nahe und „Wir sind Kreuznach“ beworben haben.

Im New Yorker Plaza

Schafft es ein Kreuznacher Tropfen auf die Weinkarte des Plaza in New York? Andreas Hofmann (links) machte bei seinem Besuch im Big Apple jedenfalls schon einmal Werbung dafür.
Hofmann

Um Werbung für die Nahestadt – oder besser für Kreuznacher Wein – geht es auch hier: Einmal im weltberühmten Plaza, dem legendären Luxushotel in New York City an der Kreuzung von Central Park und 5th Avenue, logieren. Diesen Wunsch erfüllte sich Andreas Hofmann bei seiner Dienstreise zu einer Pharma-Messe in den Vereinigten Staaten. Der Geschäftsführer einer Ingenieurfirma für den Vertrieb und die Produktion von Pharma-Anlagen hatte Bad Kreuznacher Wein im Gepäck. Der CDU-Kommunalpolitiker aus Bad Kreuznach machte Werbung für seinen Parteifreund Falk von Plettenberg. Hofmann überzeugte den Servicemanager des Hotels zu einer Probe. „Dabei half mir der Umstand, dass dessen Mutter aus Deutschland stammt.“ Der Reichsgraf Cabernet Sauvignon trocken wusste zu gefallen. Nun bleibt abzuwarten, ob es der Bad Kreuznacher Tropfen auf die Weinkarte des Plaza schafft.

Turners 250. Geburtstag

Der englische Maler Joseph Mallord William Turner,"Self-Portrait" (Selbstbildnis), um 1791/93. Öl auf Leinwand.
akg-images. epd

Ins Who is who der bedeutendsten Maler hat es jedenfalls der englische Maler William Turner geschafft. Sein Geburtstag hat sich am 23. April zum 250. Mal gejährt. Der Künstler der Romantik, der auch „Maler des Lichts“ genannt wurde, befand sich 1844 auf der Reise durch Deutschland und machte dabei auch Station an der Nahe – in Bad Kreuznach und Bad Münster am Stein. Aus den Skizzen entstand später auch das Aquarell, auf dem Pauluskirche und Kauzenberg zu sehen sind. Im Mai 2019 wurde daher am Geländer der Alten Nahebrücke der Turner-Blick mit einer Infotafel installiert, der an diesen Aufenthalt erinnert. Ihm hatt es also ganz offenbar nicht nur die Rheinromantik angetan – den Strom hatte er schon 1817 besucht. Im Mittelrheintal gibt es sogar eine Turner-Route mit insgesamt 26 Malstandorten des Künstlers.

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