Bad Münster-Ebernburg – Erst wenn die Dämmerung hereinbricht, kommen sie aus ihren Verstecken gekrochen: Drei Feuersalamander (Salamandra salamandra) haben in der Naturstation „Lebendige Nahe“ ihr Zuhause gefunden. An heißen Sommertagen verlangen die munteren Gesellen nach besonderer Aufmerksamkeit. Denn Salamander mögen es nicht zu warm in ihrem Terrarium.
Sie bekommen eine Packung Eiswürfel ins Gehege gelegt, sobald die Temperatur dort 25 Grad Celsius überschreitet. Kurze Zeit später ist zu beobachten, wie sich die Salamander in der Nähe der Eisschale neue Verstecke einrichten. Denn der Feuersalamander fühlt sich bei 22 Grad am wohlsten. Das ist die Temperatur, die Fachleute auch als „Vorzugstemperatur“ dieses Salamanders bezeichnen.
Jedes wechselwarme Tier hat seine ganz eigene Vorzugstemperatur. Denn wechselwarme Tiere können selbst nicht ausreichend Körperwärme produzieren, sie nutzen die Wärme aus ihrer Umwelt. Bei Eidechsen liegt die Vorzugstemperatur etwas höher. Sie fühlen sich erst bei 26 bis 28 Grad Celsius wohl.
Als dämmerungsaktive Tiere kriechen die Salamander erst nach Sonnenuntergang aus ihren Verstecken unter Laub und Moos hervor. Dann stöbern sie in einer flachen Futterschale nach Nacktschnecken und Heimchen. Die Schnecken und Heimchen verstecken die Tierpfleger aus der Naturstation unter Löwenzahnblättern und geben etwas Fischfutter hinzu. Das hält sie in der Schüssel. Ohne diese kleinen Tricks würden sich die Futtertiere im ganzen Terrarium verteilen und wären für die Salamander nur sehr schwer bis gar nicht mehr zu finden.
Wohl genährt wächst ein junger Salamander schnell zu einem stattlichen Lurch heran: Mit einer Körpergröße von bis zu 20 Zentimetern gehört der Feuersalamander zu den größten heimischen Schwanzlurchen. Seine gelb-schwarze Färbung soll Feinde abschrecken. Hilft das allein nicht, sondert der Feuersalamander außerdem ein Gift ab, das für andere Tiere tödlich sein kann. Für den Menschen ist es harmlos, wenn es nicht in offene Wunden oder auf Schleimhäute gelangt.
Die Feuersalamander gehören bei uns zu den gefährdeten Arten. Wird in der Natur etwa ein Bach begradigt, und dabei das Ufergelände zerstört, fehlt diesen Tieren plötzlich der Lebensraum. Auch schmutziges Bachwasser und der Straßenverkehr bedrohen die Tierchen. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz und der Bundesartenschutzverordnung gelten die Feuersalamander als „besonders geschützt“. Damit ist es verboten, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten.
Fühlen sich die Salamander in ihrer Umgebung wohl, können sie im Übrigen ganz schön alt werden. In freier Wildbahn werden sie rund 20 Jahre alt. Es soll aber schon Feuersalamander gegeben haben, die in der Obhut von Menschen älter als 50 Jahre geworden sind.
Denise Bergfeld