Entwürfe der Architekturstudenten: Ausstellung in der Brunnenhalle präsentiert zwölf der erarbeiteten Ideen - Themenhotel am Kurpark?
Studentenentwürfe werden präsentiert: Das Bad Münsterer Kurmittelhaus und die Vision für die Zukunft
Darmstädter Architekturstudenten haben Ideen entwickelt, wie man das Kurmittelhaus künftig nutzen kann – in Verbindung mit einem Neubau auf dem Areal des früheren Thermalbades. Am sinnvollsten wäre es, dort ein Hotel zu bauen. Dieser Entwurf stammt von Anna Schwarzkopf. Foto: Hochschule Darmstadt/Stadtverwaltung Bad Kreuznach

Bad Kreuznach. Studienobjekt Kurmittelhaus: Vieles mutet futuristisch oder visionär an, und ob davon etwas umgesetzt wird, ist fraglich. Trotzdem: Kreativ, sehenswert und diskussionswürdig sind die Entwürfe allemal, die 70 Studenten im Rahmen ihrer Bachelor-Abschlussarbeit am Fachbereich Architektur der Hochschule Darmstadt für eine Ferienhotel-Bebauung auf dem freien Areal im Stadtteil Bad Münster am Stein, auf dem früher das Thermalbewegungsbad stand, entwickelt haben.

Darmstädter Architekturstudenten haben Ideen entwickelt, wie man das Kurmittelhaus künftig nutzen kann – in Verbindung mit einem Neubau auf dem Areal des früheren Thermalbades. Am sinnvollsten wäre es, dort ein Hotel zu bauen. Dieser Entwurf stammt von Anna Schwarzkopf. Foto: Hochschule Darmstadt/Stadtverwaltung Bad Kreuznach

In der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr Anfang Mai wurden nicht nur die von der Stadt in Auftrag gegebene Frequenzanalyse und Machbarkeitsstudie der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) aus Ludwigsburg für das Kurmittelhaus im Bad Münsterer Kurpark vorgestellt (wir berichteten), sondern auch die Studentenwürfe, die der Architekt und Hochschullehrer Prof. Henning Baurmann den Ausschussmitgliedern näher erläuterte.

Nun liegen zwölf ausgewählte Entwürfe mit Modellen vor und werden präsentiert. Oberbürgermeister Emanuel Letz wird die Ausstellung „Kurmittelhaus Bad Münster am Stein-Ebernburg – Themenhotel am Kurpark?“ am Mittwoch, 28. Juni, 18 Uhr, im Kurmittelhaus eröffnen. Für das historisch wertvolle, aber zum größten Teil leer stehende und sanierungsbedürftige Bäder- und Kurmittelhaus sollten neue Nutzungsszenarien geschaffen werden. Die Aufgabenstellung an die Studierenden war es, den denkmalgeschützten Gebäudebestand mit der Gestaltung einer Hotelanlage auf dem benachbarten Grundstück zu verbinden. Ziele aus dem städtebaulichen Entwicklungskonzept sollten mitberücksichtigt werden.

In diesem Entwurf wird die frühere Saline als Form für ein künftiges Hotel aufgegriffen. Foto: Hochschule Darmstadt/Stadtverwaltung Bad Kreuznach
Stadtverwaltung/Uni Darmstadt

Denn klar ist auch: Eine Nutzung des Jugendstil-Gebäudes Kurmittelhaus, bei der die Rechnung auch wirtschaftlich aufgeht, kann nur gelingen, wenn die in unmittelbarer Nähe gelegene nunmehr freie Fläche des frühen Bades bebaut wird und dort die hauptsächliche Nutzung erfolgt. Dabei hat die Frequenzbringeranalyse alle möglichen Nutzungen ins Auge gefasst, die den Stadtteil insgesamt voranbringen. Ergebnis: Am vorteilhaftesten wäre dabei ein Ferienhotel, möglich auch in Form eines Hybridhotels etwa für Hochzeitsfeiern und Tagungen. Dazu passt das Umfeld mit dem Rheingrafenstein, dem Kurpark und dem Kurmittelhaus nach Auffassung der Gutachter hervorragend.

Wie eine neue Bebauung auf diesem Grundstück aussehen könnte, darüber haben sich die Studenten der Hochschule Darmstadt ihre Gedanken gemacht. Eine Reihe von ihnen hat dabei auch das Thema Saline aufgegriffen und ein Hotel in Form einer Saline konzipiert. Das Thema hat übrigens 60 Studierende überzeugt. „Das sind 95 Prozent derer, die ihren Abschluss gemacht haben“, erklärte Baurmann und nannte auch den Grund dafür: „Sie haben einen unglaublichen Schatz in diesem Ort.“

Bei dieser Idee wird das Flussufer betont. Insgesamt zwölf Studentenentwürfe mit Modellen werden in der Ausstellung präsentiert. Foto: Hochschule Darmstadt/Stadtverwaltung Bad Kreuznach
Stadtverwaltung/Uni Darmstadt

Über die vielen unterschiedlichem Entwürfe wollte man auch herausbekommen, was die richtige Größe für einen Neubau an dieser Stelle ist, so Baurmann. Und zwar weniger aus Investorensicht, sondern mehr aus der Frage heraus, was verträgt der Ort dort? Das sei sehr unterschiedlich beantwortet worden. So habe es auch Studierende gegeben, die sich „strikt geweigert haben, dort zu bauen“. Für Baurmann ebenfalls ein „interessanter Beitrag“. OB Letz sprach von interessanten Entwürfen: „Vielleicht lässt sich einer davon realisieren. Wir werden sehen.“

Eine Arbeit nimmt das frühere Gradierwerk zum Vorbild für einen Hotelneubau: Eigentlich müsste man das frühere Gradierwerk nur mit einem Hotel füllen. Dann könnte die andere Fläche frei bleiben. Auch wenn man da keine 100 Zimmer rein bekäme, erläuterte Baurmann. Eine andere Arbeit sieht zwei Baukörper vor, darunter ein langer Baukörper auf dem Fußabdruck der alten Saline, dazu ein zweites Gebäude mit Wellnessnutzung mit Blick aufs Wasser.

Vielleicht lässt sich ja einer davon realisieren. Wir werden sehen.

Oberbürgermeister Emanuel Letz zu den Entwürfen der Darmstädter Studenten

Die frühere Thermalbadfläche lasse sich auch dafür nutzen, um das Ufer mit einer Promenade an der Nahe auszubilden. Viele Arbeiten gehen auch in die Tiefe, legen ähnlich wie im Kurmittelhaus, den Badbereich nach unten, und versuchen den Rheingrafenstein in Szene zu setzen. Auch der Goetheplatz wird in die Überlegungen mit eingebunden: als neues Entree.

Einige Entwürfe gehen auch in die Höhe, in einer Arbeit wird es sogar siebengeschossig. Das wird aber eher kritisch beurteilt, erklärte Baurmann. Eine Arbeit sieht ein Gebäude komplett in Holz vor, andere versuchen sich an einer Ensemblebildung. Oder die Giebelform des Kurmittelhauses wird bei den drei neuen Gebäuden aufgegriffen. Andere Entwürfe haben versucht, landschaftsbezogen zu arbeiten oder sich auf den Fluss bezogen. Eine ganz andere Idee wird in einer einzelnen Arbeit aufgegriffen: Ob man das nicht für bürgerliches Engagement, Bildungseinrichtrungen oder Vereinsräume nutzen könnte, als Treffpunkt für Bürger oder Räume, in die man sich einmieten kann – und zwar mit einer offenen Struktur: In Luzern (Schweiz) sei so etwas mit einem alten Hallenbad gemacht worden, informierte Baurmann.

Die Ausstellung kann vom 29. Juni bis zum 19. Juli während der Öffnungszeiten des Brunnencafés besucht werden: Mittwoch bis Sonntag (Feiertag), 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist kostenfrei.

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