Nähere Informationen zur Tierpension wollte Bürgermeister Marc Ullrich (parteilos) gestern nicht geben, unterstrich aber, dass es keine Dauerlösung sein werde. Vielmehr will er sobald als möglich den Rat nochmals über den Zuschussantrag in Höhe von 16.000 Euro ans Tierheim Bad Kreuznach beraten lassen. Hierbei soll auch der Vorstand des Tierschutzvereines seine Position darlegen.
Petition hat bereits 1500 Unterschriften
Wie hoch das Thema mittlerweile kocht, zeigen Leserbriefe und eine von Susanne Spanner-Chiacchio (Bad Kreuznach) initiierte Petition. Ihre Forderung ist klar: So sollen die Mitglieder des VG-Rats im Namen aller Tierfreunde ihre Entscheidung noch einmal überdenken und das Tierheim Bad Kreuznach unterstützen, damit keine Fundtiere leiden müssen. „Die Petition läuft super”, freut sie sich. Seit dem Start am vergangenen Freitag gingen bis gestern Mittag 1520 Unterschriften ein.
Kommt es erneut zur Beratung, will Ullrich prüfen, ob er diese im öffentlichen Teil zulässt. Beim ersten Aufschlag hatte der Rat mit dem Hinweis, es handele sich um Vertragsangelegenheiten, in nicht öffentlicher Sitzung beraten. Diese Diskussion kam in der VG Rüdesheim erst gar nicht auf, da Bürgermeister Markus Lüttger (CDU) die Beratung von vorneherein öffentlich gemacht hatte. Der VG-Rat Rüdesheim hatte der Erhöhung der Zuschüsse zugestimmt, da die Ratsmitglieder sie als alternativlos erachten.
Welche Alternativen gibt es?
Wirkliche Alternativen zum Angebot des Tierschutzvereins kann auch SPD-Fraktionssprecher Michael Simon nicht ausmachen. „Was haben wir denn für eine Alternative, die Einstellung eines Tierpflegers kommt uns eindeutig teurer“, sagt Simon. Allerdings sagt der SPD-Mann, dass auch ihm eine Fallregelung lieber als eine Pauschale wäre.
Insgesamt hält er den Vorgang für „unschön, da Tiere schließlich Geschöpfe sind“. Simon sieht die Crux im Gesetz liegen, nach dem Tiere Sachen sind. Für Fundsachen seien nun mal die Verbandsgemeinden zuständig, und zum Nachteil der Tiere nicht diejenigen, die sich mit dem Tierschutz auskennen. Kritik, dass Ullrichs Verwaltung nicht umfassend über das Thema informiert habe, lässt Simon nicht stehen. So habe der Bürgermeister alle Ratsmitglieder zum Gespräch ins Tierheim eingeladen.
Kritik an fehlenden Verwaltungsunterlagen
In der Tat bestand die Möglichkeit, sich im Tierheim vor der Beschlussfassung zu informieren. Bei Kaffee und Kuchen wollten die Mitglieder des Tierschutzvereins die Fragen der Ratsmitglieder beantworten. Wahrgenommen hat als Einziger der Bürgermeister die Gelegenheit. Dennoch richtet sich die Kritik von FWG-Sprecher Klaus Zahn und CDU-Sprecherin Andrea Silvestri gegen die Verwaltung, deren Aufgabe es sei, Zahlen vorzulegen, was nicht umfassend geschehen sei. „Wie soll ich eine Entscheidung treffen, wenn ich keine richtigen Unterlagen habe?“, fragt Zahn. Hier sind Zahn und CDU-Frau Silvestri sich einig.
Lösung mit Tierpension nur kurzfristig
Silvestri sagte, dass Ullrich nur einen Teil der Zahlen präsentiert habe. „Wir begrüßen es, wenn jemand vom Tierschutz in den Rat kommt und die Zahlen offen legt“, erklärte Silvestri. Was sie nicht möchte, ist Geld nach dem Gießkannenprinzip ausschütten. Sie wehrt sich entschieden gegen Kritik, dass man gegen den Tierschutz sei. „Wie wir jetzt bombardiert werden, finde ich nicht richtig“, erklärt Silvestri. Ullrich ist zunächst einmal froh über die Lösung. Hilfe hat die Verwaltung auch gefunden, wenn es um das Einfangen gefährlicher Hunde geht. Geklärt ist allerdings noch nicht, wo Fundtiere abgegeben werden können, wenn die Verwaltung geschlossen hat.