Glanregion – Gerhard Schulz aus Herren-Sulzbach hat sich „maßlos geärgert“: In den vergangenen Wochen wurden neben der Bundesstraße 270 zwischen Langweiler und Lauterecken große Flächen abgeholzt. Es habe sich dabei „fast um einen Kahlschlag“ gehandelt. Bereits im vergangenen Jahr sei neben der B 270 „ein ganzer Hang niedergemacht“ worden, berichtet Gerhard Schulz.
Selbst Schneefall hätten die Arbeiter von den Abholzungen in den vergangenen Wochen nicht abgehalten. Dass dies alles „auf einmal so radikal passiert“, müsse aufhorchen lassen. Stecken handfeste finanzielle Interessen von Firmen dahinter? Das fragt sich nicht nur der Herren-Sulzbacher. Er hat festgestellt: Die Nachfrage nach Holzpellets steigt stetig.
„Lauter gesunde Bäume“ seien gefällt worden. Lediglich einige „Spargel“ stünden jetzt noch in der Landschaft. „Eine Alibifunktion?“, lautet die Frage von Gerhard Schulz, der erzählt: „Ich ärgere mich jedes Mal, wenn ich dort vorbeifahre.“ Er hat bei mehreren Behörden angerufen, unter anderem bei der Kreisverwaltung in Kusel. Die habe an die Verbandsgemeindeverwaltung Lauterecken verwiesen und die wiederum an den Landesbetrieb Mobilität. Schulz: „Ich habe immer nach einem Umweltbeauftragten gefragt, aber nie jemanden zu fassen gekriegt.“
Gerhard Schulz befürchtet, dass die Umwelt durch die großflächigen Abholzungen Schaden nehmen könnte. Die Bäume und Büsche hätten zum Beispiel eine wichtige Funktion als Schadstoffspeicher.
Wolfgang Maurer von der Straßenmeisterei Wolfstein erläuterte gestern auf Nachfrage unserer Zeitung: Aus landschaftspflegerischer Sicht waren die Arbeiten notwendig. Der Bestand stammte aus den 60er- und 70er-Jahren. Bei den gefällten Bäumen waren etliche dürr, von innen verfault. Die Verbesserung des Landschaftsbildes und der Verkehrssicherheit galten als weitere Entscheidungskriterien. Der Baumbestand soll verjüngt werden, um eine Verbuschung zu fördern.
Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Kaiserslautern hatte die Arbeiten an der B 270 zwischen Langweiler und Lauterecken ausgeschrieben. „Vor fünf bis zehn Jahren wäre alles wesentlich teurer gewesen“, gibt Wolfgang Maurer zu bedenken. Erst in den jüngsten Jahren habe sich die Nachfrage nach Holzpellets am Markt etabliert. Die Abholzungen entlang der Bundesstraße 420 zwischen St. Julian und Eschenau nahm der LBM selbst vor. Für die Holzverwertung erhält er Geld von Fachfirmen.
Für die nächsten 10, 15 Jahren seien keine derartigen Abholzungen mehr in den angeführten Arealen notwendig, beruhigt Maurer. kd