Bad Kreuznacher Unternehmen auf weltweiten Vertrieb von Brillenfassungen und Sonnenbrillen spezialisiert - Jens Lieser berufen
Stimmiges Geschäftsmodell, aber Altlasten drücken: Kreuznacher Unternehmen hat Insolvenz angemeldet
Meldete Insolvenz an: die Bad Kreuznacher Wagner + Kühner GmbH, die auf den weltweiten Vertrieb von Brillen spezialisiert ist. Foto: Josef Nürnberg
bj

Die auf den Vertrieb von Brillenfassungen und Sonnenbrillen spezialisierte Wagner + Kühner GmbH mit Sitz in Bad Kreuznach hat am 31. Januar 2023 beim Amtsgericht Bad Kreuznach einen Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt. Das Gericht hat Rechtsanwalt Jens Lieser aus Koblenz zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Meldete Insolvenz an: die Bad Kreuznacher Wagner + Kühner GmbH, die auf den weltweiten Vertrieb von Brillen spezialisiert ist. Foto: Josef Nürnberg
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Wagner + Kühner vertreibe ihre innovativen und modernen Kollektionen an Brillenfassungen und Sonnenbrillen an Augenoptikerfachgeschäfte in Deutschland, Europa und weltweit. Das 1945 in Bad Kreuznach gegründete Unternehmen gehöre seit vielen Jahren zu den größten Anbietern von Brillenfassungen und Sonnenbrillen. liefere Markenbrillen in Lizenz sowie namhafte Eigenmarken.

Sanierungschancen ausgelotet

Die Löhne und Gehälter der rund 55 Mitarbeiter seien bis Ende März 2023 über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Die Beschäftigten wurden in einer Betriebsversammlung von der Geschäftsleitung und dem vorläufigen Insolvenzverwalter über die weiteren Schritte informiert. Inzwischen verschaffe sich Jens Lieser einen Überblick über das in Augenoptikerkreisen bekannte Unternehmen und lote die Sanierungschancen aus: „Bei diesem bewährten Geschäftsmodell sehe ich gute Möglichkeiten für eine Zukunftslösung und einen Investor zu finden“, sagt Lieser.

Der Vertrieb laufe trotz des Insolvenzantrages uneingeschränkt und vollumfänglich weiter. Das aktuelle Geschäft zwischen dem Unternehmen und seinen Kunden, den Brillenoptikern vor Ort, sei nicht beeinträchtigt. Alle Bestellungen würden „wie gewohnt verlässlich und pünktlich ausgeliefert“. Wagner + Kühner verfüge über ein gutes, intaktes sowie funktionierendes Geschäftsmodell. Allerdings werde es nun von den Vorgängen aus der Vergangenheit eingeholt.

Zuvor hohe Verbindlichkeiten aufgebaut

Bereits 2019 hatte das Unternehmen eine Restrukturierung begonnen und sich klare Ziele für den Turnaround gesetzt. Erforderlich wurde die in 2019 begonnene Restrukturierung, da das Unternehmen zuvor hohe Verbindlichkeiten aufgebaut hatte, so Lieser weiter: „Die hohen finanziellen Altlasten erwiesen sich nun als Bumerang.“ Diese schwierige Situation habe sich seit Beginn der Coronakrise und nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs erheblich verschärft.

Die Kaufzurückhaltung mache sich überall im Handel, auch bei den Augenoptikern, und in Folge dessen bei Wagner + Kühner bemerkbar. Die Umsätze seien gesunken, die Ziele hätten nicht mehr erfüllt werden können. Nun solle die Zahlungsunfähigkeit, die ausschließlich der hohen Verschuldung aus der Vergangenheit geschuldet sei, durch das Insolvenzrecht beseitigt werden und einen Neustart ermöglichen, so Jens Lieser in der Mitteilung ferner.

Im Jahr 1945 in Bad Kreuznach gegründet gehört die Wagner + Kühner GmbH seit vielen Jahren zu den größten Anbietern von Korrektionsfassungen und Sonnenbrillen in Deutschland. „Mit den Lizenzmarken Head, More & More, s'Oliver, Invu und den Eigenmarken Sunfit4you, Deejays, Emil K., Basic, BK Eyewear und UC Eyewear hat sich Wagner + Kühner als verlässlicher Partner gegenüber dem mittelständischen Augenoptiker etabliert“, schreibt Rechtsanwalt Jens Lieser aus Koblenz, der kürzlich zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden ist.

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