Tierheim Kirn geschlossen
Statt Wuff und Miau nun Leere und Stille  
Ulrike Sturmheit ist nun schon fast zwanzig Jahre mit diesem Platz verbunden - nun herrscht hier nach dem Abbau der Käfige die große Leere.
Robert Neuber

Das Kirner Tierheim in der Binger Landstraße ist öde: Alle Tiere sind vermittelt worden, alle Käfige sind abgebaut. Vorsitzende Ulrike Sturmheit hofft weiter auf den neuen Standort auf Loh. Es wird um Spenden gebeten.

Die vergangenen drei Wochen waren für Ulrike Sturmheit, ihre Vorstandskollegin Brigitte Roos und sämtliche Tierfreunmde, die im Kirner Tierheim ehrenamtlich oder beruflich engagiert waren, eine schwere Zeit. Denn es musste alles abgebaut und zur Zwischenlagerung fortgeschafft werden, was eventuell an einem neuen Standort gebraucht werden könnte. „Das Tierheim ist nun offiziell geschlossen“, so Sturmheit bei einem Ortstermin am Mittwochmorgen. Ein trauriger Anblick – wo früher Leben und Gekläff an der Tagesordnung war, hat sich nun eine Öde ausgebreitet. „Heulen und Zähneklappern“, so beschreibt Ukrike Sturmheit die Stimmung unter den Helfern der vergangenen Wochen. Und natürlich ist es auch für sie selbst und ihre Kollegin Roos schwer, wobei Sturmheit auch nicht allzu sentimental erscheinen will. Als fehlenden Lebensinhalt will sie den aktuellen Zustand nicht werten, aber ja, es fehlten natürlich die Momente der Freude, die mit der Arbeit im Tierheim einhergingen. „“Für uns und unsere Mitarbeiter ist das sehr schmerzhaft“, sagt sie.

Doch sie ist auch stolz, dass es gelungen ist, sämtliche Tiere zu vermitteln. 25 Katzen haben neue Heime gefunden, sogar die vier Freigänger, die längere Zeit im Tierheim untergebracht waren. Hinzu kamen zehn Hunde, die neue Halter gefunden haben. Nur ein Hund kam zurück, und das ist Fino, für den nun ein neues Herrchen oder Frauchen gesucht wird.

Das ist Fino, dessen Alter auf fünf Jahre geschätzt wird und der ein neues Zuhause sucht.
Ulrike Sturmheit

Es handelt sich um einen Hund der japanischen Rasse Akita Inu. Der kastrierte Rüde wurde dem Tierheim als Fundhund von der Polizei übergeben. Er ist geschätzt fünf Jahre alt, gechipt und geimpft. Im Tierheim hatte er sich gegenüber Frauen zugänglicher gezeigt, gleichzeitig kam er mit kleinen Hunden nicht so gut zurecht. Mit gleichgroßen Hunden hingegen hatte er keine Probleme. Er sei „sehr menschenbezogen“, ob er mit Kindern zurechtkomme, könne man nicht einschätzen. Für Fino suche man jemand mit Hundeerfahrung, der möglichst auch einen Garten bieten kann, denn Fino liebt es, draußen zu sein.

Auch wenn das Tierheim nun leer ist – die Arbeit läuft natürlich weiter. Denn für Roos und Sturmheit heißt es, sämtliche Papiere zu ordnen und zu sortieren, außerdem wird weiter um Spenden gebeten. Denn die Hoffnung auf den neuen Standort auf Loh bleibt, und Sturmheit betont, dass sämtliche größeren Spenden natürlich zurückerstattet würden, sollte das Tierheim doch nicht wiederbelebt werden können. Im Moment müssten die aufgegebenen oder verlassenen Tiere in Bad Kreuznach oder Idar-Oberstein abgegeben werden. Was dort natürlich für weitere Belastung der Heime sorgt, die auch zu kämpfen haben. Allerdings stellen sich personell natürlich Fragen: Ulrike Sturmheit, die das Tierheim seit zwanzig Jahren geführt hat, ist nun 70 Jahre alt. Auch wenn sie fit ist – zur Einweihung des neuen Tierheims wäre sie ein paar Jahre älter, und somit müsste am neuen Standort bald die nächste, nicht so einfache Aufgabe erledigt werden: nämlich eine Nachfolge für die Führung des Tierheims zu finden ...

Spenden für das Kirner Tierheim

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