Die Auszählung der Stimmzettel zur Stadtbürgermeisterwahl in Bad Sobernheim ging vergleichsweise schnell über die Bühne. Schon kurz vor acht Uhr waren die Ergebnisse komplett. Doch wer in den nächsten fünf Jahren Stadtchef von Bad Sobernheim sein wird, blieb am Wahlabend zunächst offen und entscheidet sich erst bei einer Stichwahl in vierzehn Tagen.
Dabei treten Amtsinhaber Michael Greiner von der SPD und Roland Ruegenberg von der neuen Gruppierung LOS gegeneinander an. Greiner heimste 46,7 Prozent der Stimmen ein, Newcomer Ruegenberg kam auf 34,0 Prozent.
Der dritte Bewerber um das Amts als Stadtchef, CDU-Kandidat Bernd Krziscik ging mit 19,3 Prozent der Stimmen ins Ziel. Die Verwaltung meldet für die Stadtbürgermeisterwahl in Bad Sobernheim eine Wahlbeteiligung von 58,9 Prozent. 2870 Wähler machten ihr Kreuzchen auf den Stimmzetteln, 2817 Stimmen waren gültig.
„Drei Kandidaten bedeuten immer eine Stichwahl, das war auch bisher immer so“
Amtsinhaber Michael Greiner (SPD)
Amtsinhaber Greiner, der seit 14 Jahren die Geschicke der 6500-Einwohner-Stadt lenkt, ist mit seinem Ergebnis zufrieden: „Es ist ein stabiles, ein gutes Ergebnis“, sagte er im Gespräch mit dem Oeffentlichen. „Drei Kandidaten bedeuten immer eine Stichwahl, das war auch bisher immer so“, weiß er aus Erfahrung. Es wäre „vermessen gewesen, etwas anderes zu erwarten“. 2019 hatte er auf Anhieb 74,85 Prozent der Stimmen geholt, damals war nur CDU-Mann Bernd Krziscik gegen ihn ins Rennen gegangen.
Bedauerlich ist aus Greiners Sicht allerdings, dass die Stichwahl auf den Kirmessamstag in der Felkestadt fällt. Traditionell gehe die Wahlbeteiligung bei Stichwahlen ohnehin zurück, wenn nun auch noch ein Volksfest gefeiert werde, mach es das nicht einfacher. Er hofft trotzdem, dass in zwei Wochen genügend Bad Sobernheimer noch einmal in die Wahllokale kommen, um über ihr Stadtoberhaupt zu entscheiden.
Insgesamt ist Greiners Stimmung bei einer improvisierten Wahlfeier mit seiner Familie und Freunden jedoch gedrückt, und zwar angesichts des guten Abschneidens der AfD auch im Bad Sobernheim. „Der Protest spiegelt sich überall wider, ob reflektiert oder unreflektiert“, sagt er. Er ist überzeugt, dass die Bundespolitik auch Einfluss auf die Kommunalwahlen hatte, am wenigsten allerdings wahrscheinlich auf die Stadtbürgermeisterwahl.
„Ich hatte auf die Stichwahl gehofft“
Newcomer Roland Ruegenberg (LOS) über das Wahlergebnis
Sein Stichwahl-Kontrahent Roland Ruegenberg war am Wahlabend mit seinem Fahrrad unterwegs und freut sich bei einem Stopp am Rathaus, dass er in die Stichwahl einziehen wird. „Ich hatte darauf gehofft“, sagt er im Gespräch mit dem Oeffentlichen Anzeiger. Es habe sich gezeigt, dass Stadtbürgermeister Greiner, der bei der letzten Wahl knapp 75 Prozent der Stimmen geholt hatte, „nicht mehr mehrheitlich das Vertrauen der Bad Soberneheimer hat.“
Er habe im Wahlkampf erlebt, dass es in Bad Sobernheim eine große Unzufriedenheit mit der Situation gebe, auch im Vergleich zu anderen Kommunen. Die persönliche Unzufriedenheit sei ursprünglich auch die Motivation für ihn gewesen, sich zur Wahl zu stellen. Er wäre daher selbst dann zufrieden, wenn er nicht auf Anhieb in die Stichwahl gekommen wäre.