Wie viel kostet es die Stadt, Kurgästen aus dem Parkhotel Kurhaus freien Eintritt in die Crucenia-Therme zu gewähren? Diese Frage beantwortete Markus Schlosser, Beigeordneter für Ordnung und Wirtschaft, als Vorsitzender im Ausschuss für Grundstücksangelegenheiten. Der Einnahmeverlust durch die Gratis-Gäste wird aus dem städtischen Haushalt beglichen, und Schlosser zufolge hat sich der zu erstattende Betrag von 7,50 Euro auf 13 Euro pro Gast erhöht. Die Stadt muss also deutlich tiefer in den Säckel greifen als bisher. Ist die Preisspirale damit am Ende oder geht sie noch weiter?
Letzteres befürchtet wohl Markus Schlosser, der im Ausschuss klar machte: Erst Ende Januar hat der Stadtrat einen Betrag von 250.000 Euro bereitgestellt, der in die Betreibergesellschaft Bad GmbH fließen soll, um die entfallenen Einnahmen durch das kostenlose Baden der Hotelgäste auszugleichen. Doch das reicht nicht, denn laut des Ausschussvorsitzenden muss die Summe nach oben korrigiert werden, und zwar auf 400.000 Euro. „Der Weg, den wir jetzt gehen, der funktioniert so nicht, sonst steigt die Rechnung noch auf 500.000 Euro“, befürchtete Schlosser. Von den 140.000 Besuchern, die pro Jahr die Therme besuchten, waren nach Angaben des Beigeordneten 31.000 Gäste aus dem Parkhotel Kurhaus und somit Gratisnutzer. Jeder Fünfte etwa braucht keinen Eintritt zu zahlen. Klaus-Dieter Dreesbach, Geschäftsführer der Bad GmbH, sprach in der jüngsten Stadtratssitzung hingegen von monatlich 1000 Gästen pro Monat, die kostenfrei die Therme nutzen.
Zimmerlin: Konglomerat aus Gesellschaften und Stadt undurchschaubar
Das Problem sei, führte Schlosser aus, dass niemand so genau weiß, wie oft ein Gast aus dem Parkhotel kostenlos in die Therme geht. Sie gelangen über einen unterirdischen Gang vom Parkhotel Kurhaus in das Bad. Ein Bewegungsmelder zählt, wenn jemand durch den Gang geht. Ob eine Person aber mehrfach die Therme nutzt oder es sich um verschiedene Personen handelt, wird dabei nicht unterschieden. Doch davon hängt ab, wie viel die Stadt an die Badgesellschaft zahlt.
Schlosser plädierte auf eine technische Lösung, bei der die Gäste registriert sind und klar ist, wie oft jeder einzelne die Crucenia-Flatrate in Anspruch nimmt. Wilhelm Zimmerlin (FWG/Büfep) bezeichnete im Ausschuss das ganze Finanzierungs-Konglomerat aus der Betreibergesellschaft Bad GmbH, städtischer Holding BGK (Gesellschaft für Beteiligung und Parken Bad Kreuznach mbH) und Stadt als undurchschaubar und stellte fest: „Es ist ein Witz, dass ein Besucher x-mal als Gast zählt, wenn er die Therme mehrfach besucht.“ Seine Forderung lautete: „Die Korrektur muss so aussehen, dass die Finanzierung über die Nutzer geht und nicht über den Haushalt.“
Schlosser: Regelungslücke ist entstanden
Stefan Butz (PBK) hielt die Regelung, nach der die Kurhaus-Gäste kostenlos die Therme besuchen dürfen, für einen Fehler der Stadtverwaltung aus den 1990er-Jahren und fragte, warum er dann von städtischen Gremien „geheilt“ werden müsse und dies nicht Angelegenheit der Stadtverwaltung sei. Klar war für Markus Schlosser hingegen: „Es ist eine Regelungslücke entstanden.“ Das Thema gehöre auf die Tagesordnung im Finanzausschuss, fand er.