Stromberg – Windkrafträder, Solarzellen und Biogasanlagen so weit das Auge reicht: Während um Stromberg herum die Klimaschutzbemühungen blühen, sieht es mit dem Engagement der Stadt in diesem Bereich noch etwas mau aus. Doch das soll sich nun ändern. In der jüngsten Stadtratsitzung am Dienstagabend war deshalb Ludger Nuphaus zu Gast. Das allerdings weniger in seiner Funktion als Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag, denn als Mitarbeiter am Institut für Umweltstudien der Fachhochschule Bingen. Er referierte ausführlich über die potenziellen Möglichkeiten der Stadt, sich ebenfalls im Bereich der Erneuerbaren Energien zu engagieren.
Wie das allerdings konkret aussehen könnte, ließ er offen. Klären könne das nämlich nur ein Antrag auf Förderung des Bundes bei Klimaschutzinitiativen, für den das Bingener Institut die Ausgangssituation in Stromberg analysieren und erste Arbeitsschritte erarbeiten würde. Kosten: 1800 Euro. Richtig konkret würde es aber erst mit einem eigenen, detaillierten Klimaschutzkonzept, wofür Stromberg abermals 25 000 bis 30 000 Euro berappen müsste, allerdings laut Nuphaus auch 65 Prozent der Kosten bezuschusst bekäme.
Weder abgeneigt, noch so richtig überzeugt davon waren am Ende die Stadtratsmitglieder: Achim Schöffel von der CDU sah bei der Erstellung eines umfassenden Klimaschutzkonzeptes vor allem die Verbandsgemeinde in der Pflicht, Marlis Klauer von der WGS den Kreis und Gerhard Keuser von der SPD bemängelte das Hauptaugenmerk auf die Möglichkeiten und weniger auf die Grenzen Strombergs, bei der Investition in Erneuerbare Energien. Stadtbürgermeisterin Klarin Hering beendete anschließend die Diskussion mit dem Hinweis, dass Stromberg nun mal endlich was in diesem Bereich bewegen müsse, man sich allerdings noch detaillierter mit den Thema auseinandersetzen und vor allem mit den anderen Ebenen abstimmen müsste.
Damit war das Thema Umweltschutz für diesen Abend allerdings noch nicht vom Ratstisch: Förster Steffen Lang stellte anschließend den Forstwirtschaftsplan für 2013 vor, der trotz einem zurückliegenden „normalen Jahr 2012“ wieder ein Defizit von rund 9000 Euro ausweist. „Selbst durch einen höheren Einschlag und damit Verkauf des Holzes können wir das Ergebnis leider nicht verbessern, da wir hier bereits über dem landesweit vorgegebenen Durchschnitt liegen“, ergänzte Lang. Hans-Martin Huber-Dietzel von der WGS regte daraufhin an, den Wald zu verkaufen. „Wir haben hier schließlich ein Vermögen, das seit Jahren keinen Ertrag bringt, sondern uns nur kostet“, sagte er. Ein Vorschlag, der bei seinen Ratskollegen weitgehend auf Entrüstung stieß. Stefan Link von der CDU brachte es dabei wie folgt auf den Punkt: Es könne ja wohl nicht sein, dass sich der Rat gerade Gedanken über ein eigenes Klimaschutzkonzept mache und im gleichen Atemzug ernsthaft den Verkauf des stadteigenen Waldes erwäge.
Steffen Lang machte anschließend einen Vorschlag zur Güte: Die Gemeinde solle doch mal über eine Kommunalisierung des Stadtwaldes nachdenken. Bisher sei der für Stromberg zuständige Förster nämlich beim Land angestellt. Dafür muss die Stadt einen Anteil an den landesweiten Kosten für das Forstwesen übernehmen. Diese Umlage steigt allerdings seit Jahren, weil immer mehr Kommunen aus dieser Vereinbarung aussteigen und den Förster selbst in ihrer Kommune oder zusammen mit Nachbargemeinden anstellen. Klarin Hering versprach sodann, Erkundigungen darüber einzuziehen. Sine Weisenberger