Stadtrat Jürgen Locher hat Vorschläge, wie sich Kreuznach entwickeln könnte - Manche sind so normal, dass sie fast abstrus klingen
Spinnerte Ideen: Was die Bad Kreuznacher Linke sich so denkt
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Eigentlich eine Pflichtaufgabe, angesichts der klammen Kasse aber geradezu eine spinnerte Idee: die Erhaltung des Kurmittelhauses in Bad Münster, wie sie Linke-Stadtrat Jürgen Locher vorschlägt. Das alte Badehaus wurde innen im Jahre 1977 im Design des Frankfurters Boris Goetz neu gestaltet. 300 Glaskugeln wurden eigens dafür im Bayerischen Wald geblasen. Auf schmalem Grat zwischen Kunst und Kitsch habe er sich bewegt, so Boris Goetz zu seinem Design. Foto: Robert Neuber
Robert Neuber

Auf welche kuriosen Ideen kommen Lokalpolitiker, wenn sie mal nicht an die ökonomischen Zwänge denken müssen? Wir fragten die Vertreter im Kreuznacher Stadtrat, unter anderem Die Linke.

Wir hatten auch die Linke nach kuriosen und spinnerten Ideen gefragt, doch Stadtrat Jürgen Locher ist und bleibt Pragmatiker. Von ihm kommt kein Vorschlag, den man sofort als abgedreht belächeln und dann fortwischen würde. Doch beim zweiten Blick auf die Liste gerät man ins Schlucken. Was Locher vorschlägt, lässt sich eigentlich als kommunalpolitischer Standard, als Pflichtaufgabe werten. Aber angesichts der Untätigkeit und der wirtschaftlichen Sackgassen bleibt nur festzustellen, dass die Erfüllung der städtischen Pflicht mittlerweile schon als spinnerte Idee bezeichnet werden muss ...

Gans-Weg gerne, aber nicht zum hohen Preis

An einem schönen Beispiel hierfür hat Locher sogar gerade erst mitgewirkt. Denn zwar hat er dieser Zeitung gegenüber noch vor wenigen Wochen den Wunsch formuliert, doch den Zickzackweg vom Huttental hinauf zur Gans wieder zu öffnen. Doch hat er sich angesichts der abstrusen Kostenrechnung mit mehreren Hunderttausend Euro im Grundstücksausschuss zu einem „Nein“ für die vom Liegenschaftsamt vorgelegte Planung entschieden und entsprechend abgestimmt.

Kürzlich kündigte Oberbürgermeister Emanuel Letz gegenüber dieser Zeitung an, sich nun selbst um diese Sache kümmern zu wollen. Das wird sein Amtschef Michael Fluhr sicher nicht gern hören, aber die fortgesetzte Verwahrlosung dieses im Jahr 1902 angelegten Weges unter dem Rheingrafenstein wäre kulturhistorisch betrachtet ein weiterer Sargnagel für die Stadt. Insofern sind neue Lösungswege angebracht.

Mehr Entsiegelung in der Stadt

Jürgen Locher fordert für den öffentlichen Stadtbusverkehr ein 44-Euro-Jahresticket, außerdem die „Entsiegelung von Flächen“ . Das wird übrigens schon seit vielen Jahren immer wieder vorgeschlagen, aber nirgends angegangen. Insofern scheint das auch eine sehr kuriose Idee zu sein ...

Locher traut sich, was die Pflege der Kreuznacher Kultur und Infrastruktur betrifft, ins Wolkenkuckucksheim, so traurig diese Feststellung auch erscheinen mag: Er fordert die Sanierung des Casino-Gebäudes, des Kurmittelhauses in Bad Münster, eine neue Saline Ost und ein neues Bad in Bosenheim. Außerdem, und das ist nun wirklich der Gipfel der Spinnerei (Achtung: das war glatte Ironie!), schlägt er die Behebung des Investitionsstaus bei Brücken, Fußwegen, Schulen und Kitas vor. Wirklich spinnerte Ideen hat dieser Linke!

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