Die Nerven liegen blank, was die Gesundheitsversorgung rund um Kirn betrifft – insbesondere die Zukunft des Krankenhauses ist politisch ein Thema, in dem nun von CDU wie SPD versucht wird, Punkte zu sammeln. Die nächste Landtagswahl findet im Jahr 2026 statt. Kürzlich hatte ja der CDU-Landtagsabgeordnete Helmut Martin eine Anfrage und die Antwort darauf publiziert, nun nimmt auch der SPD-Landtagsabgeordnete Markus Stein Stellung.
Zugleich wabert es in der Gerüchteküche – und zwar nicht nur in der Bürgerschaft, sondern auch in der Mitarbeiterschaft. Die Diakonie wurde mit der Anfrage konfrontiert, ob in Kirn die Schließung der Orthopädie stattgefunden habe oder geplant sei. Da sei gar nichts dran, antwortete eine überraschte Unternehmenssprecherin Sandra Beck unserer Zeitung.
Angebot in Kirn wird sich verändern
Sozialdemokrat Markus Stein bekommt die Unruhe natürlich mit, und er nimmt Stellung: Es gehe nun darum, „eine zukunftsorientierte Blickrichtung“ einzunehmen. Es sei in vielen Gesprächen der vergangenen Jahre klar geworden, dass „sich das Leistungsangebot des Kirner Krankenhauses verändern wird“. Der Standort selbst habe aber niemals zur Debatte gestanden. Das wäre angesichts der vielen Millionen Euro, die aus Landesmitteln in das Krankenhaus investiert worden seien, „nicht zielführend“, sagt Stein. Es müsse aber „mit allen Beteiligten“ geklärt werden, wie die Zukunft des Krankenhauses aussehen könnte.
„Landesregierung hat keinen Einfluss“
Derzeit werde, so Stein, das Krankenhaus von seinem Träger, also der Kreuznacher Diakonie, im Rahmen einer Grundversorgung betrieben. Dass kein Sicherstellungszuschlag bezahlt werden könne, liege dabei vor allen Dingen an der fehlenden Vorhaltung hierfür erforderlicher Geräte in der Notaufnahme – also etwa einem Computertomographen (CT). Solche Instrumente müssten vorgehalten werden, das ergebe sich aus den Anforderungen des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA). Und in diesem habe die Landesregierung Rheinland-Pfalz nicht mitzureden, hier säßen die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV), die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und der Spitzenverband des Bundes der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) zusammen am Tisch.
SPD-Mann Markus Stein betont: „Auch wenn immer wieder der Eindruck erweckt wird, das Land könne an diesen Vorgaben etwas ändern, muss klar sein: Die Landesregierung hat keinen Einfluss auf die Entscheidungen des GBA.“
Interessant ist nun allerdings die neue Forderung der Deutsche Krankenhausgesellschaft in einem „100-Tage-Sofortprogramm“ für die neue Bundesregierung: „Die gesetzliche Beauftragung des Gemeinsamen Bundesausschusses, Mindestanforderungen an die Strukturqualität festzulegen, ist ersatzlos zu streichen.“ Es wird sich wohl noch einiges bewegen...
„Ein medizinisches Angebot am Standort Kirn ist auch in Zukunft erforderlich!“
Markus Stein (SPD)
Das Kirner Krankenhaus, so Stein, liege zwischen Bad Kreuznach und Idar-Oberstein, wo es Hospitäler gebe, die „über ein größeres Leistungsspektrum verfügten“. Deswegen würden diese Krankenhäuser auch verstärkt von vielen Patienten der Region aufgesucht, wenn es sich um ernste Notfälle handele, also Schlaganfälle, Herzinfarkte oder größere Traumata.
Es gebe aber weiterhin eine „gewisse Anzahl von Menschen“ in der Region, die weder Kreuznach noch Idar-Oberstein, auch nicht Simmern oder Meisenheim binnen einer halben Stunde erreichen könnten. „Daher ist ein medizinisches Angebot am Standort Kirn auch in Zukunft erforderlich.“
Stein hofft auf „kluges Konzept“ zwischen ambulant und stationär
Nun stellt sich für Stein die Frage, ob man nicht mit dem Träger prüfen könnte, ob es an der „Schnittstelle zwischen stationärer und ambulanter Versorgung“ mit einem „klugen Konzept“ möglich wäre, die Versorgung in der Region vorteilhaft zu gestalten.
Ihm sei wichtig, so Markus Stein abschließend, „den Prozess um die Entwicklung des Krankenhauses in Kirn im Interesse der Menschen unserer Region und des Kirner Landes zu begleiten.“ Wie auch immer die gesetzlichen Rahmenbedingungen aussähen: „Es braucht in Zukunft mit dem Krankenhausstandort in Kirn ein medizinisches Angebot – auch wenn sich die Leistungsangebote verändern.“