Wahl in Pfaffen-Schwabenheim
SPD hebt Simon auf den Schild für die Landtagswahl
Landtagsabgeordneter Michael Simon und Vize-Stadtverbandsvorsitzende Claudia Eider strahlen: Die Wahl zum A-Kandidaten der SPD für den Wahlkreis 17 der Landtagswahl schaffte Simon mit allen 25 Stimmen, B-Kandidatin Claudia Eider holte 22. Es gratulierten Staatssekretär Denis Alt (rechts) und Landtagsabgeordneter Markus Stein (links).
Cordula Kabasch

Bei der Wahlkreiskonferenz des SPD-Kreisverbandes in Pfaffen-Schwabenheim wurde Michael Simon einstimmig zum Kandidaten des Wahlkreises 17 für die Landtagswahl ernannt. Landesvater Alexander Schweitzer besuchte die Sozialdemokraten.

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Wenig überraschend, aber mit durchschlagendem Erfolg ist Michael Simon auf der Wahlkreiskonferenz des SPD-Kreisverbandes zum Landtagskandidaten des Wahlkreises 17 (Bad Kreuznach, VG Bad Kreuznach, VG Langenlonsheim-Stromberg) für die Wahl 2026 ernannt worden. Gegenstimmen gab es keine bei den 25 Wahlberechtigten, dafür viel Jubel. B-Kandidatin wurde Claudia Eider mit einer Neinstimme und zwei Enthaltungen.

Wenn sich Sozialdemokraten treffen, ist erwartungsgemäß vieles rot. Die Wahlzettel für den A-Kandidaten Simon zum Beispiel, das Eimerchen, in dem sie gesammelt werden, und dann gab es sogar noch eine Rotweinflasche, die bei einem Quiz gewonnen werden konnte. Im Pfaffen-Schwabenheimer Gemeindehaus, mit offenen Türen gut durchlüftet bei heißen Sommertemperaturen, demonstrierten die Sozialdemokraten Einigkeit und hielten die Werte der „alten Tante SPD“ hoch, garniert mit Lokalkolorit: Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität, Widerstand gegen eine in Teilen rechtsextremistische AfD, tarifgebundene Arbeitsplätze, gleiche Chancen im Bildungssystem – verbunden mit dem Blick auf den ländlich geprägten Kreis Bad Kreuznach.

Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) besuchte die Wahlkreiskonferenz in Pfaffen-Schwabenheim und hielt eine temporeiche Rede.
Cordula Kabasch

Doch zunächst besuchte Ministerpräsident Alexander Schweitzer das Dorfgemeinschaftshaus von Simons Heimatgemeinde. Der Landesvater hielt seine Rede mit einem gewissen Tempo. Kein Wunder vielleicht, hatte er doch noch eine weitere Wahlkreiskonferenz in Rheinland-Pfalz zu besuchen und musste weiter. „Nun sind Sie gelangweilt vom Schwimmbadbesuch, von Balkon und Garten – da ist zum Glück Wahlkreiskonferenz“, begann er. Lacher von den Sozialdemokraten, darunter SPD-Urgestein Carsten Pörksen, und weiterer Mitglieder des Kreisvorstandes wie Martina Hassel, Denis Alt und Markus Stein. Schweitzer wurde schnell grundsätzlich, betonte die Wichtigkeit, sich politisch einzusetzen und lobte Simons „tollen Job in Mainz“ als Landtagsabgeordneter, der er seit 2021 ist. „Wir haben in dieser Gesellschaft zu viele Opportunisten, die öfter ihre Meinung als ihr Hemd wechseln“, kritisierte er – um klarzumachen, dass Simon jemand sei, der nicht nur eine Position hat, sondern sich auch mit anderen darüber auseinandersetzt.

Dass die SPD aktuell „nur“ 7 Prozent hinter der CDU liege, sei okay. „Wir hatten auch schon elf Prozent Abstand.“ Zwar sei es ein wenig eitel, weil es mit seinem Job zu tun habe, aber: Rund 40 Prozent wollen Umfragen zufolge, dass er als Ministerpräsident weitermache. Dranbleiben an den Menschen und ihren Themen, Hemdsärmeligkeit – das sei ihm wichtig. „Ich gehe auf Weinfeste und Kerben, weil ich nicht warte, bis die Leute in die Bürgersprechstunde kommen.“

„Wenn wir als SPD nicht mehr wissen, wie es Menschen mit geringer Rente geht oder Menschen mit Familien, die in der Mitte des Monats nicht mehr wissen, wovon sie die kaputte Waschmaschine bezahlen sollen, dann hätten wir den Blick auf die gesellschaftliche Wirklichkeit verloren.“
Landtagsabgeordneter Michael Simon

Nachdem Schweitzer die anwesenden Sozialdemokraten bat, „den bestmöglichen Kandidaten auf den Weg zu schicken“, sagte auch Simon, dass ihm das Gespräch mit den Bürgern wichtig sei. „Wenn wir als SPD nicht mehr wissen, wie es Menschen mit geringer Rente geht oder Menschen mit Familien, die in der Mitte des Monats nicht mehr wissen, wovon sie die kaputte Waschmaschine bezahlen sollen, dann hätten wir den Blick auf die gesellschaftliche Wirklichkeit verloren.“ Ein Landtagsmandat bedeute, sich kümmern zu müssen, und das betreffe die großen politischen Konzepte ebenso wie die konkreten Anliegen der Bürger, vom Wohngeldantrag bis zur Haltestelle, die für einen gebrechlichen Senior zu weit entfernt ist.

Mehrfach heimste Simon Applaus ein. Claudia Eider, die seit 2018 in der Kommunalpolitik tätig und somit kein neues Gesicht mehr ist, stellte sich danach als B-Kandidatin vor. Sie ist unter anderem bei der SPD-Landtagsfraktion Referentin für Gesundheit und Wissenschaft und Fraktionsvorsitzende der SPD im Kreuznacher Stadtrat. Ihr „rotes Herz“ trotz schwarzer Kleidung schlage für bezahlbaren Wohnraum, eine Sicherung der flächendeckenden Gesundheitsversorgung und einen Ausbau des kommunalen öffentlichen Personennahverkehrs. Simon und Eider stellten sich gegenseitig als gutes Team dar. „Sie ist engagiert, zuverlässig, verbindlich und strukturiert. Gerade das ist eine hervorragende Ergänzung zu einem Sozialpädagogen, der gerne täglich die Welt retten möchte, aber dem es nicht schadet, dies gut organisiert zu tun“, sagte Simon.

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