Für die Grundstücke im neuen Bad Sobernheimer Industrie- und Gewerbegebiet „Am Brückelchen – Auf Haulenmühl“ wird nun ein Abschlag auf die Erschließungskosten fällig. Insgesamt wird der Bau der Straße und der Verkehrsanlagen rund 1,15 Millionen Euro kosten, für die die Grundstückseigentümer aufkommen müssen.
Umgerechnet entspricht dies einem Erschließungspreis von rund 11 Euro pro Quadratmeter. Dies gilt auch für die drei Parzellen, die bisher der Stadt Bad Sobernheim gehören und die dafür nun in Vorleistung gehen muss. Die städtischen Flächen sollen für rund 70 Euro pro Quadratmeter in die Vermarktung gehen, hatte der Bad Sobernheimer Stadtbürgermeister Roland Ruegenberg (WG Ruegenberg) im März angekündigt. Darin seien die Erschließungskosten eingepreist.
Interessenten übergangen?
In der Stadtratssitzung gab es Kritik, dass der Verkaufsprozess der drei städtischen Parzellen zu langsam abläuft. Außerdem kritisierte Matthias Bregenzer (SPD), dass nach seinen Informationen manche Interessenten für die Flächen überhaupt keine Rückmeldung seitens der Stadt bekommen hätten. „Sie hätten auch höhere Preise gezahlt“, betonte er und fragte, wie das geschehen konnte. „Es ist jämmerlich, was wir beim Gewerbegebiet für ein Bild abgeben.“
Stadtbürgermeister Ruegenberg erwiderte, er habe alle Interessenten, die bekannt gewesen seien, angeschrieben. Es hätten sich aber einige nicht zurückgemeldet. Nach seinen Angaben laufen derzeit Gespräche mit konkreten Kaufwilligen, die Verträge seien aber noch nicht fertig.
Verträge hängen in Verwaltung
Dies bestätigte Verbandsgemeindebürgermeister Uwe Engelmann für die VG-Verwaltung, die für die Verträge zuständig ist. Es gebe derzeit viele Projekte, für die die Bauabteilung Verträge machen müsse. „Da steht das Sobernheimer Gewerbegebiet auch in der Warteschlange“. Es dauere einfach noch, er könne keinen Termin versprechen.
Michael Greiner (SPD) erinnerte daran, dass der Rat seit November immer wieder Informationen über die Interessenten eingefordert und sie bis heute nicht bekommen habe. „Wir haben schließlich inhaltliche Wünsche an die Käufer.“

Grundstücke im Gewerbegebiet werden rasch verkauft
Der Verkauf der drei städtischen Grundstücke im neuen Bad Sobernheimer Gewerbegebiet soll Geld in die Kasse der finanziell klammen Stadt bringen. Jetzt hat der Stadtrat den Quadratmeterpreis festgelegt.
Der Verkauf der drei städtischen Grundstücke ist zum Ausgleich des defizitären Haushalts schon in diesem Jahr fest eingepreist. Insgesamt rechnet die Kommune mit 1,015 Millionen Euro Verkaufserlös. Nach Abzug der Erschließungskosten bleiben 780.000 Euro, die als Einnahmen in den Haushalt fließen.
Die Erschließungsarbeiten des 5,9 Hektar großen Geländes sind inzwischen nahezu komplett abgeschlossen. Im letzten Schritt ist die Straße gebaut worden, die als Stichstraße mit Wendehammer alle Grundstücke anbindet. Die Zufahrt zum Gewerbegebiet führt über die Haystraße, und die Erschließungsstraße soll ebenfalls diesen Namen tragen. Das Gelände war seit Frühsommer 2023 erschlossen worden, zunächst mit Wasserleitungen und Kanalisation im Auftrag der VG-Werke. Für den Bau der Straße und der LED-Beleuchtung ist die Stadt Bad Sobernheim der Auftraggeber.
Bebauungsplan verändert
Einstimmig brachte der Stadtrat Anpassungen des Bebauungsplans für das Gelände zwischen Bundesstraße 41 und Dornbach auf den Weg, nachdem er sich mit der Abwägung der Einwendungen von Anwohnern beschäftigt hatte. Andere Behörden hatten keine Einwendungen geltend gemacht. Geplant ist dort auf einem festgelegten Grundstück eine zusätzliche Wohnbebauung mit zwei Vollgeschossen und Carports, konkretere Angaben zum geplanten Projekt liegen noch nicht vor. Der Stadtrat stimmte zu, dass die Erschließung über die Berliner Straße statt über einen privaten Stichweg erfolgen soll. Die beiden fast 50 Jahre alten Ahornbäume stehen außerhalb der geplanten Baugrenzen und sollen deshalb erhalten bleiben.
Soll die Stadt ein Wohngebiet entwickeln?
Die Sozialdemokraten regten eine Diskussion darüber an, ob die Stadt Bad Sobernheim Gelände ankaufen und dort Flächen für Wohnbebauung schaffen soll. Konkret geht es um Gelände zwischen dem Friedhof und der Bundesstraße 41, das derzeit im Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben ist. „Die Idee gab es früher schon und auch einen Grundsatzbeschluss des früheren Stadtrats, dass wir Wohngrundstücke haben wollen“, betonte SPD-Fraktionschef Christian Keiper. Weil es nun eine gewisse Dringlichkeit bei diesem Thema gibt, schlugen die Grünen vor, dass sich der Stadtrat in der nächsten Sitzung ausführlich mit dem Thema beschäftigen soll – und dass Verwaltung und Stadtspitze bis dahin Unterlagen zur Vorbereitung der Grundsatzdebatte vorlegen sollen.