Von Martin Köhler
Am Samstag und Sonntag verköstigten die Bad Sobernheimer Vereine die Bevölkerung. Da gab es ein kleines, feines Bühnenprogramm in der richtigen Dosierung und nebenbei eine umfassende Kinderbetreuung, die als mustergültig gelten kann.
Ein Rundgang am frühen Samstagabend bewies es: Das Pflichtbewusstsein, das Innenstadtfest zu hegen und zu pflegen, ist fest in den allen Vereinen verankert. Das erste Wort gebührt der evangelischen Kirchengemeinde St. Matthäus, die sich in unserer Zeitung falsch dargestellt fühlte: Es sei zwar richtig, dass man am Sonntag keine warmen Speisen und keine Kuchentheke mehr anbiete. Aber mit der Matthäusplatte (Hausmacher Wurstauswahl), der Malteserplatte (Käsespezialitäten) und dem Spundekäs mit Brezeln, dem Bratwurstangebot sowie der Sektbar habe man immer noch einen der größten Stände des Innenstadtfests, stellten Horst Ponert und Gudrun Wagner klar. Prima: Das neue, blütenweiße Zelt der Katholiken. Und noch ein bekanntes Gesicht traf man an der Kasse des Bratwurststands: Landtagsabgeordnete Bettina Dickes, die betonte: „Ich bin hier als Privatperson. Sankt Matthäus ist meine Gemeinde, da fühle ich mich daheim!“ Sie helfe gerne wie jeder andere auch an der Fastnacht oder beim Innenstadtfest.
Schüler bauten ihre Bude selbst
Wenige Meter davon entfernt gab der Förderverein der Disibod-Realschule seine Innenstadtfest-Premiere. Gekocht wurden Kartoffeln mit Quark. Die Bude hatten die Realschüler übrigens selbst gebaut. Rektorin Jutta Nitze lobte: „Unser aktueller Vorstand um Vorsitzender Udo Müller ist sehr aktiv und pflegt einen engen Kontakt zur Schulleitung.“ Es sei halt heutzutage nötig, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren, wenn es die Gelegenheit dazu gibt, fügt Lehrerin Patrizia Webb an.
Rudolf Christian und sein Team vom Geflügelzuchtverein verkaufte einmal mehr halbe gebratene Hähnchen. „Unser großes Vereinsgelände mit den rund 50 Tieren verursacht einen großen Kostenberg. Deshalb ist das Innenstadtfest für uns sehr wichtig.“ Als optischen Glanzpunkt brachte Christian einmal mehr zwei Edelpapageien und einen Orangehaubenkakadu mit.
Die Tapas-Bar des Handball-Sportvereins war wie immer dicht belagert. Beim Turnverein war am Samstag die Volleyballabteilung für den Betrieb des Bier- und Weinwagens zuständig. „Es war dieses Jahr enorm schwierig, Helfer zu finden“, berichtete Abteilungsleiter Volker Altmaier etwas desillusioniert, schließlich ist der TV der größte Verein der Felkestadt. Er habe den Eindruck, dass viele TV-ler lieber beim Triathlon am nächsten Wochenende helfen, und deshalb nicht zweimal hintereinander ran wollten.
Viele fleißige Helfer im Einsatz
Ein Problem, dass der Tennisclub und die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) noch nicht kennen. „Es geht uns gar nicht in erster Linie darum, Geld einzunehmen, sondern vor allem, Präsenz zu zeigen“, sagte Stefan Dickopf (TC). Das sei mit dem Standplatz zwischen Ratshof und Rathaus ganz ideal möglich, freute er sich. Und weil auch die TC-Jugend fleißig hilft, gibt es hier keine Personalsorgen. Das gleiche gilt für die DLRG, die Flammkuchen und Fingerfood offerierte. Die Einnahmen könne man durchaus gut gebrauchen, betonte Vorsitzender Holger Frick mit Blick auf die Hallenbadgebühren in Meisenheim und Hargesheim.
Beim Förderverein Sowwerummer Rosenmontagszug standen an beiden Tagen insgesamt 20 Helfer zur Verfügung, was Elli Strehl sehr zufrieden so kommentierte: „Wir haben einen zuverlässigen Pool an Ehrenamtlern, auf die wir zurückgreifen können.“ Karin Schick blickte derweil nach oben: „Das Wetter ist ja nicht so toll. An anderen Samstagabenden war schon mehr los.“