Fragen zum Windpark Zollstock
Sobernheimer Forst: Vereinfachtes Genehmigungsverfahren
Direkt hinter dem Holzportal, das den Eingang zum Heil- und Aktivwald kennzeichnet, liegt der Parkplatz Zollstock. Wenige Schritte davon entfernt, soll laut Planung das erste der acht Windräder gebaut werden.
Silke Jungbluth-Sepp

Das Windparkprojekt Zollstock wirft Fragen auf. Richtiger Ansprechpartner dafür ist allerdings die Kreisverwaltung, nicht die Verbandsgemeinde Nahe-Glan, betont Bürgermeister Uwe Engelmann.

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Der Christdemokrat und Windkraftgegner Jörg Maschtowski hat in der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderats Nahe-Glan auf genauere Informationen zum geplanten Windpark Zollstock im Bad Sobernheimer Stadtforst gedrungen. Warum dürften RWE und Kreisverwaltung die während des Genehmigungsverfahrens erforderlichen Gutachten unter Verschluss zu halten, fragte er. In den Gutachten geht es unter anderem um Untersuchungen zu den Auswirkungen der Windräder auf die Trinkwasserbrunnen und die Tier- und Pflanzenwelt. Die VG-Werke Nahe-Glan haben in der Nähe des geplanten Standorts Anlagen zur Trinkwassergewinnung.

Bürgermeister Uwe Engelmann (SPD) betonte, dass die Verbandsgemeinde Nahe-Glan nicht für das Genehmigungsverfahren zuständig und daher der falsche Ansprechpartner sei. Für dieses Windparkprojekt sei die Kreisverwaltung zuständig, weil der Windpark Zollstock schon längere Zeit in der Planung sei, ergänzte der langjährige Bauamtsleiter Christian Schick. Neue Windparkprojekte werden künftig durch die Struktur- und Genehmigungsdirektionen übernommen und genehmigt werden, wie ein Landesgesetz vorsieht.

Vereinfachtes Verfahren

Dass die Gutachten zum Windpark Zollstock nicht veröffentlicht würden, liegt nach Auskunft von Engelmann und der VG-Verwaltung am „vereinfachten Verfahren“, das in diesem Fall gelte. „Die Gutachten werden nicht veröffentlicht, weil sie als urheberrechtlich geschützt gelten“, erläuterte er.

Mit dieser Auskunft hatte nicht nur Maschtowski so seine Probleme. „Gutachten müssen belastbar sein, warum gibt es da eine solche Geheimniskrämerei?“, fragte Peter Michel (UBL). „Das ist das erste Mal, dass ich sowas höre, es geht hier doch um öffentliche Belange.“

Jörg Maschtowski wollte auch wissen, ob die Windräder den benachbarten Heil- und Aktivwald gefährden oder gar die Zuschüsse für dieses touristische Projekt zurückgezahlt werden müssten. Dies sei nicht so, betonte Engelmann. Da schon während der Planung des Heil- und Aktivwaldes das Windradprojekt bekannt geworden war, sei dies entsprechend berücksichtigt worden. Deshalb sei der Heilwald als eher meditativer Teil in den südlichen Teil unterhalb von Hubertuslust verlegt worden, und der Aktivwald mit Spielmöglichkeiten für Kinder und Familien in den Bereich ab dem Zollstock-Parkplatz. „Ursprünglich sahen die Planungen es andersherum vor“, erläuterte Engelmann.

Stadt plant Infoveranstaltung

Der Bad Sobernheimer Stadtbürgermeister Roland Ruegenberg (WG Ruegenberg) plant eine Infoveranstaltung zum Thema Windpark, bei der auch der Betreiber RWE dabei sein und seine Planungen vorstellen soll. Einen konkreten Termin gebe es dafür jedoch noch nicht, sagte Ruegenberg auf Anfrage dieser Zeitung. Voraussichtlich bekomme er alle Experten erst Ende Juni zusammen.

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