12 Parteien im Stadtrat: CDU bleibt mit 12 Sitzen stärkste Kraft - SPD verliert spürbar - Grüne sind großer Verlierer
So sieht der neue Bad Kreuznacher Stadtrat aus: AfD jubelt, CDU bleibt stärkste Kraft, Grüne verlieren
Spannung am Montagabend in der Jakob-Kiefer-Halle: Gegen 18.45 Uhr waren alle städtischen Wahlbezirke ausgezählt. Foto: Marian Ristow
Marian Ristow

Bad Kreuznach. Die ganz großen Umwälzungen hat Bad Kreuznach am Wahlsonntag nicht erlebt. Also alles beim alten im Bad Kreuznacher Stadtrat? Nicht ganz: Zwar bleiben CDU und SPD stärkste beziehungsweise zweitstärkste Kraft im 44-köpfigen Parlament der Kurstadt, aber beide müssen (leichte) Verluste hinnehmen.

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Die CDU sichert sich mit stabilen 26,9 Prozent (2019 waren es 27,7 Prozent) wieder 12 Sitze, die SPD legt einen deutlichen Sinkflug hin. Mit 19,3 Prozent und acht Sitzen sind es bei den Sozialdemokraten satte 4,7 Prozent und zwei Sitze weniger als noch vor fünf Jahren. Dennoch: Einige hatten größere Verluste erwartet. Mit Martina Hassel feiert die ehemalige Bürgermeisterin der Stadt ihr kommunalpolitisches Comeback.

Positiv: Die Wahlbeteiligung lag in der Stadt mit 49,2 Prozent etwas über dem Wert von 2019 (48,4 Prozent). Ein Wermutstropfen bleibt aber. Eine Wahlbeteiligung unter 50 Prozent ist nichts, womit man sich rühmen könnte.

Den einstigen Status als Nummer drei im Stadtrat haben die Grünen eingebüßt. Dem Sensationsergebnis von 2019 mit 17,4 Prozent und ganzen acht Sitzen (man wuchs damals um 8,2 Prozentpunkte) folgte der massivste Absturz des Wahlabends. Am Ende verbuchte man glatte 5 Prozentpunkte weniger und kommt mit 12,4 Prozent auf exakt fünf Sitze. Wieder Teil der Fraktion nach längerer Pause ist Stephanie Otto.

Damit rangiert man hinter der AfD. Diese avanciert – fast wie überall – zum Sieger des Abends, auch wenn sich die Zuwächse in Bad Kreuznach in Relation gesehen im Rahmen hielten. 13,4 Prozent der stehen dort am Ende, was sechs Sitzen gleichkommt. Vor fünf Jahren waren 8,9 Prozent (damals vier Sitze).

Der ganz große Sprung bleibt der Partei des Oberbürgermeisters Emanuel Letz, der FDP, verwehrt. Trotz einer beispiellosen Plakatierung im Stadtgebiet kam man an Ende „bloß“ auf vier Sitze. Man wuchs um starke 3 Prozentpunkte auf 10 Prozent. Dennoch hatten sich einige Teile der Liberalen einen kraftvolleren Sprung erhofft.

Für die Liste Faires Bad Kreuznach, die ihr Wählerklientel vorzugsweise in den Ost-Stadtteilen sitzen hat, war es ein erfreulicher Wahlsonntag und -montag. Künftig kann Gerhard Merkelbach mit Kay Maleton eine eigene Fraktion bilden, denn nun hat man zwei Sitze im Stadtrat errungen. Für Planig, Bosenheim und Ippesheim wichtig.

Ebenfalls auf zwei Sitze kommen die Freien Wähler um Herbert Drumm. 3,5 Prozent holte man und wuchs damit fast um ein Drittel der Stimmen. Intern gab es hier ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen, wer mit Listenführer Drumm die Fraktion bildet. Erst im vorletzten Wahlbezirk (Winzenheim) überholte Jürgen Eitel im Heimatduell (beide leben in dem Stadtteil) Wolfgang Kleudgen.

Dass die Partei Die Linke mit Einbußen rechnen musste, war zu erwarten – die Abspaltung des Bündnisses Sahra Wagenknecht hatte auch Auswirkungen an der Nahe. Minus 1,2 Prozentpunkte heißt es für die Partei. 3,1 Prozent der Stimmen reicht bloß für einen Sitz, Jürgen Locher verteidigt sein Mandat im Stadtrat.

Werner Klopfer führt sein neu formiertes Bündnis für Bad Kreuznach trotz Personalquerelen im Vorfeld zu 2,2 Prozent der Stimmen und erhält ebenfalls einen Sitz, den er selbst bekleiden wird. Er feiert damit nach fünf Jahren Pause sein Comeback im Stadtrat.

Weder Gewinne noch Verluste hat das Bündnis für faire Energiepreise und gerechte Politik, kurz Büfep, zu verzeichnen. Wie auch 2019 holt man 1,6 Prozent und damit einen Sitz im Stadtrat, den Wilhelm Zimmerlin besetzen wird.

Mit dem schlechtesten Ergebnis ihrer Geschichte muss die FWG umgehen. Nach 1,8 Prozent der Stimmen 2019 sind es nun nur noch 1,3 Prozent. Karl-Heinz Delaveaux zieht in den Stadtrat ein.

Zum ersten Mal im Stadtrat sind also: Juliane Mackeprang, Christina Modes-Henkel, Christopher Verheyen, Falk Albrecht Reichsgraf von Plettenberg (alle CDU), Christina Denker (SPD), Alexey Baranov, Siegfried Becker (AfD), Christoph Anheuser, Patrick Bruns, Julia Iselborn (alle FDP) und Kay Maleton (Faire Liste) – sollten sie ihr Mandat auch annehmen.

Das ist der neue Statdrat

CDU (12 Sitze): Helmut Martin, Mirko Helmut Kohl, Manfred Rapp, Laura Ludwig, Juliane Mackeprang, Birgit Ensminger-Busse, Christina Modes-Henkel, Helmut Kreis, Christopher Verheyen, Falk Albrecht Reichsgraf von Plettenberg, Norbert Welschbach, Alfons Sassenroth (Nachrücker: Gerd Modes)

SPD (8): Claudia Eider, Carsten Pörksen, Ahmet Dasli, Christina Denker, Björn Wilde, Yunus Senel, Martina Hassel, Heiko Kraft (Nachrücker: Markus Below)

AfD (6): Jörg Fechner, Nelson Prieß, Benno Bohsung, Bernd Grießhammer, Alexey Baranov, Siegfried Becker (Nachrücker: Tobias Schulz)

Grüne (5): Andrea Manz, Julia Rohrbacher-Staaden, Hermann Holste, Hermann Bläsius, Stephanie Otto (Nachrückerin: Annette Thiergarten)

FDP (4): Werner Lorenz, Christoph Anheuser, Patrick Bruns, Julia Iselborn (Nachrücker: Dirk Nessel)

Liste Faires Bad Kreuznach (2): Gerhard Merkelbach, Kay Maleton (Nachrücker: David Feld)

Freie Wähler (2): Herbert Drumm, Jürgen Eitel (Nachrücker: Wolfgang Kleudgen)

Die Linke (1): Jürgen Locher (Nachrücker: Armin Wolf)

PBK (1): Stefan Butz (Nachrückerin: Homeira Mohammadnejad)

Büfep (1): Wilhelm Zimmerlin (Nachrücker: Reinhard Nühlen)

BKH (1): Werner Klopfer (Nachrücker: Rolf Schneider)

FWG (1): Karl-Heinz Delaveaux (Nachrücker: Claus Jotzo)

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