So etwa dem wunderbar abgeklärten, klangzarten „Venus“ aus der Planetensuite von Gustav Holst – keine Filmmusik im engeren Sinn – , das sich zusammen mit „Jupiter“ am Ende des Konzertes wie eine Klammer um das Programm legte, und dem mitreißend-kraftvollen „Back to the Future“ danach.
Schroffes und Dissonantes aus Psycho
Noch größer war der Gegensatz zwischen dem idyllischen „To kill a Mockingbird“ und dem gespenstischen „Psycho“ zu dem gleichnamigen Hitchcock-Film mit seinen schroffen, dissonanten Klängen. Filmmusik ist zweifellos ein ganz wesentlicher Bestandteil großer Filme, oft verfügt sie freilich über eine so hohe Imaginationskraft, dass der Hörer vermeint, die Bilder gar nicht mehr zu benötigen. Die Musik zu „Star wars“ oder „E.T.“ ist so stark, dass man manche Szene beim Hören quasi vor seinem inneren Auge sieht.
Präziser Vortrag besticht
Ein schönes Beispiel dafür ist auch die Musik zu „Rubinrot – Saphirblau – Smaragdgrün“ mit ihren wunderbar schillernden pastosen Farben. Innerhalb der musikalischen Schwergewichte im Programm war der „Typewriter“ – wohl das einzige Stück für Schreibmaschine und Orchester in der Musikgeschichte – eine willkommene, heitere Abwechslung, hier federleicht und rhythmisch präzise vorgetragen. Filmmusik stellt oft hohe Anforderungen an die Ausführenden.
Filmmusik, das unterschätzte Genre
So ist beispielsweise die Musik zu „Star Wars“ von hoher Virtuosität. Auch sonst wird der klassisch ausgebildete Musiker immer wieder von den vertrackten Rhythmen und auch ungewohnten Taktarten besonders gefordert, darunter der unangenehme Fünfvierteltakt wie in „Mission impossible“, das man mit mitreißender rhythmischer Energie darbot.
Das Sinfonieorchester Rhein-Main wirkte über das gesamte Konzert ausgesprochen konzentriert und auch an schwierigen Passagen sicher (mit ganz kleinen Abstrichen im Zusammenspiel bei „Jupiter“). Das Klangbild war stets ausgeglichen und gepflegt, auch im orchestralen Großklang. Anrührend schön gelangen lyrisch Stücke („Out of Africa“, „Memoirs of a Geisha“).
Dirigent Ferel überzeugt mal wieder
Christian Ferel führte das Orchester mit sicherer Hand über alle orchestralen Klippen, geleitete die Zuhörer mit seiner einfühlsamen Moderation gekonnt durch das Programm. Seine Einführung „Psycho“ war geeignet, den Zuschauer eine Gänsehaut spüren zu lassen wie beim Betrachten der Filmszene. Interessante Impulse gaben auch die in den Programmheften abgedruckten persönlichen Eindrücke von OrchestermusikerInnen zu den einzelnen Stücken.