Busse: Appell des Simmertaler Ortsbürgermeisters
Simmertaler Ortsbürgermeister Werner Speh: „Gebt der KRN eine Chance und lasst ihr Zeit“
Bus fährt: Der Simmertaler Ortsbürgermeister Werner Speh am frühen Montagnachmittag in seinem Dorf. Gerade ist ein KRN-Bus angekommen. Er wartet kurz und fährt weiter. Ohne Fahrgast. Das ist nichts, was Speh stört. Was ihn stört, ist die dauerhaft lautstarke Kritik an der noch jungen Kommunalunternehmung KRN. Sein Appell an alle Kritiker des kommunalisierten Öffentlichen Personennahverkehrs: „Gebt der KRN Zeit.“ Foto: Stefan Munzlinger
Stefan Munzlinger

Ausfallende Busse, geänderte Linien, orientierungslose Fahrer: Die Kritiker der Kommunalverkehr Rhein-Nahe (KRN) haben das Sagen. Und so gehen jene Stimmen unter, die der neuen Busgesellschaft mit Sympathie begegnen. Einer von ihnen: der Simmertaler Ortsbürgermeister Werner Speh (67). Im Gespräch mit dem „Oeffentlichen“ am Montagnachmittag appelliert der SPD-Kreistagsmann: „Gebt der KRN eine Chance und lasst ihr Zeit, sich zu etablieren.“

Er lobt das neue Angebot, sieht darin eine Stärkung des ländlichen Raums, der vor der KRN mehr schlecht als recht angebunden war, bei dem immer wieder Busse ausfielen und manche Linien selten oder gar nicht bedient wurden: „Beschwerden gab es damals schon.“ In seiner KRN-Sympathie stützt sich Speh auf die Rückmeldungen von Alleinstehenden, Älteren oder Autolosen des Dorfs, die nun zuverlässig alle zwei Stunden beispielsweise nach Kirn fahren können: „Die sind vom neuen Angebot begeistert.“ Und aus der Simmertaler Simera-Grundschule mit mehr als 200 Kindern? Keine einzige Negativstimme zum seit 2. November laufenden Busverkehr.

In einer Leseraktion hatte unsere Zeitung um Resonanz auf die seit 17. Oktober geltenden Busverbindungen gebeten. Mit der Folge, dass sich gut 100 Fahrgäste zu Wort meldeten – teils drastisch, teils moderat. Lediglich vier hatten die KRN gelobt und Kritikern zu Besonnenheit geraten.

Bei der Dimension der KRN ist die Zahl der Beschwerden akzeptabel.

Werner Speh mahnt zu Gelassenheit und lehnt vorschnelle Kritik ab.

Als „anmaßend“ empfindet Werner Speh, wie mit der KRN, dem größten kommunalen ÖPNV-Buskonstrukt in Rheinland-Pfalz, umgegangen werde. Sicher, das gesteht der Ortsbürgermeister, der das 1950 Einwohner große Simmertal von 2009 bis 2019 und wieder seit März 2022 und maximal bis zur Kommunalwahl 2024 („Danach ist Schluss“) führt, zu: Fehler müssten analysiert und abgestellt werden. Die Frage sei, was möglichst schnell geändert werden könne, um den täglichen Betrieb weitgehend beschwerdefrei hinzubekommen.

Aber: „Ich vertraue der KRN, die macht das schon.“ Was sich der Sozialdemokrat wünscht, ist eine weiter kontinuierliche Berichterstattung von KRN-Geschäftsführer Uwe Hiltmann (Speh: „Der macht einen souveränen Eindruck beim Umgang mit Kritik“) im Kreistag. Dann aber ohne Diskussionen über einzelne Linien und Haltestellen.

Ab 2023 gilt: “Butter bei die Fische"

Maßlos, so Speh weiter, sei die Frage nach einem sofortigen Schadensersatz, wenn ein Bus mal nicht fahre: „Typisch für unsere Gesellschaft mit einer zunehmenden Zahl an Meckerern.“ Ferner: Selbst wenn die KRN ein Zuschussgeschäft bleibe: Der erweiterte ÖPNV müsse beibehalten werden, weil es bei den Themen der individuellen Autonutzung, bei Umwelt und Klima um die Zukunft gehe.

In einem Jahr, Mitte Oktober 2023, das wünscht sich Werner Speh allerdings schon, müssten die Fehler der KRN abgestellt sein: „Dann gilt: Butter bei die Fische.“

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