Altenbamberg bietet nicht nur die wohl aus dem 13. Jahrhundert stammende Burgruine über der Alsenz. Es gibt noch einige spektakuläre Ziele: Als da wäre die kleine Burgruine Treuenfels, nicht zu vergessen der sensationelle Blick aus der Weinlage Rothenberg hinüber zur Altenbaumburg. Und für Wanderfreaks und Mountainbiker hält die Landschaft um Altenbamberg noch den legendären „Barney-Trail“ von der Bismarck-Hütte zur Burg bereit, den Zickzackweg von der Burg hinunter ins Dorf oder den steilen Geröllweg, den die lokalen Mountainbiker „Feuerstein-Trail“ nennen. Und die Geländeradler haben auch den altbekannten, herrlichen „Uhuweg“ umbenannt, der von Bad Münster zur Altenbaumburg führt – für sie ist es der „Ho-Tchi-Minh-Trail“.
Das sind alles Möglichkeiten, die wunderschöne Landschaft über der Alsenz zu erkunden. Für unerschrockene Abenteurer aller Altersklassen gibt es aber noch das kleine, dunkle Loch im Fels über dem zum Steigerhof und Richtung Fürfeld führenden Eilbachtal.
Natürlich ist es einer der uralten Bergwerksstollen aus dem Mittelalter, die sich an der Nahe an so vielen Stellen finden. Gebuddelt wurde, um Quecksilber, Erze oder Steinkohle zu finden – und hierbei ging es natürlich nicht um Spaß, sondern um Mammon. Ob am Rotenfels, in Hochstätten, im Bad Münsterer Huttental oder der Radonstollen von Bad Kreuznach, es wurde hier überall eifrig gebuddelt.
Der alte Stollen bei Altenbamberg findet sich am Rande eines alten Wingertswegs. Der Einstieg ist nur gebückt möglich, dann aber können nicht allzu große Besucher rund 65 Schritte ziemlich aufrecht gehen, allerdings ist der Gang ziemlich schmal. Das ist verständlich, denn im Mittelalter gab es keinen Sprengstoff, es musste alles per Hand gehackt und geschlagen werden. Also konzentrierte man sich auf das Mindestmaß. Es gibt an der Nahe durchaus längere Stollen, aber immerhin ist der Altenbamberger Gang in den Fels etwa 90 Meter lang.
Spektakuläre Entdeckungen sind im Stollen Fehlanzeige, das muss ehrlicherweise eingeräumt werden. Nach 50 Metern wird der bis dahin mannshohe Gang um einiges niedriger, das sorgt dann schon für ein etwas klammes Gefühl, denn diese Enge ist nicht Jedermanns Sache. Doch nach einigen Metern weitet sich der Gang wieder auf. Es geht dann flach ans Ende des Stollens. Mehr als ein paar Motten, Mücken und Spinnen sieht man im Schein der Taschenlampe allerdings nicht, es gibt kein Glitzern im Fels, auch keine Kohle. Also umgedreht und wieder zurück.
Es ist heute im Stollen relativ unspektakulär. Das dürfte vor einigen Jahrhunderten anders gewesen sein. Da hofften die unterirdischen Buddeler auf großartige Reichtümer. Doch weil die Böden ja den Adelsherren von Sponheim gehörten, durften sie allenfalls graben, wenn es ihnen erlaubt wurde. Und der blaublütige Eigentümer nickte hier nur gnädig, wenn er etwas abbekam. So hieß es im 1766 geschlossenen Vertrag zum Stollen in Altenbamberg: „Für unsere gnädigst ertheilte Freyheiten ist das elffte Pfund Quecksilber sowohl als der Zehende von den Steinkohlen abzugeben.“ Und die Kohle dürfe keinesfalls anderswohin als in die heimische „Chur-Pfaltz“ veräußert werden.
Der Stollen in seinem begrenzten Umfang weist schon aufs Ergebnis hin: Reich geworden ist in Altenbamberg keiner. Es war nur ein Versuch. Das erste enttäuschte Fazit zog ein Herr Jacobi als Eigentümer im Jahre 1764: „Nach der bisherigen Beschaffenheit des Flözes und darin befindlicher Kohlen lässt sich noch nichts davon versprechen, ob solches ergiebig sein wird.“
Doch man hoffte auf Kohle, auch wenn es kein leichtes Fördern geben würde. Denn in Bad Kreuznach wurde damals das Holz in den Wäldern knapp, weil die Salinenbetriebe viel Feuer zündeten, um aus der geförderten Sole das Salz herauszukochen.
Hinzu kamen die zahlreichen Gerbereien. Es werde daher „eine sich stark vermehrende Rareté (also: Knappheit) des Holtzes geben“, so hieß es damals im Bericht zum Altenbamberger Stollen. Die Kohle würde dann gefragt sein, und der Rubel würde in Altenbamberg rollen. Es blieb ein Traum...
Unser (kleines) Paradies
- In unserer Serie zur paradiesischen Nahe-Landschaft führen wir Sie an besondere, ja auch geheimnisvolle Plätze an der Nahe – außergewöhnliche Aussichten, seltsame Einblicke, versteckte Kleinode mit interessanter Geschichte. Nicht die hinlänglich bekannten Standard-Ausflugsziele, sondern Insider-Tipps!
- Zum Altenbamberger Stollen gelangt man am einfachsten, indem man mit dem Auto (oder per Rad) von Altenbamberg hinauf Richtung Steiger Hof/Fürfeld fährt: von der Hauptstraße Richtung Hochstätten links ab („Am Treuenfels“). Rund 800 Meter nach dem Abzweig findet sich linker Hand eine Abstellmöglichkeit, einige Wingertswege beginnen hier. Links dem Weg Richtung Altenbamberg folgen, bald sieht man die Burg vor sich. Nach etwa 350 Metern steht man am Stollen. Gebraucht wird auf jeden Fall eine Taschenlampe!
- Und hier die GPS-Daten des Altenbamberger Stollens: 49.781; 7.839