Martinstein
Serie „Unser (kleines) Paradies“: Der Martinsteiner Klotz – ein echtes Kleinod

In der Serie "Unser (kleines) Paradies" geben wir Tipps zu Ausflugszielen im Kreis Bad Kreuznach, die möglicherweise (noch) nicht so sehr im Fokus stehen. Diesmal geht unser Blick nach Martinstein.

Lesezeit 2 Minuten

Das Holzkreuz über Martinstein und über dem Klotz.
Robert Neuber

Mal ganz ehrlich: Durch Martinstein fährt Otto Normalverbraucher auf der B41 eher durch, ohne groß nach links oder rechts zu schauen. Oder man blickt kurz nach rechts und wähnt sich in den 1970er-Jahren, als es solche Läden für Küchenutensilien mitten im Ort noch gab wie Sand am Meer. Man grinst angesichts der altbackenen Geschäftsdeko kurz, und schwupps, ist man schon durch. Doch stopp: Wer hier nicht anhält, verpasst etwas, nämlich einen wunderschönen, versteckten Aussichtspunkt über dem Nahetal.

Das Mahnmal für die in den Weltkriegen verstorbenen Dorfbewohner findet sich auf dem Pfad hinauf zum Martinsteiner Klotz.
Robert Neuber

Ohne Schild bergauf

Es handelt sich um einen Felssporn über dem 250-Seelen-Ort, zu dem ein Pfad führt, der aber leider dort nicht beschildert ist, wo er seinen Anfang nimmt – nämlich eben unten am Elektrogeschäft mit dem „Oranier“-Schild. Steht man vor diesem Laden, lässt man ihn rechts liegen und folgt dem bergauf führenden, gepflasterten Abzweig. Er ist nicht ausgeschildert, weder mit Straßennamen noch mit einem Wegweiser für Wanderer.

Das liegt daran, das macht ein Gespräch mit Ortsbürgermeister Edgar Pütmann deutlich, dass der Einstieg zu diesem Pano-Punkt eigentlich woanders liegt. Nämlich ein paar Meter vor dem Eissalon im Ort. Doch ist dieser Teil des Wanderwegs mittlerweile verwildert und kaum vernünftig zu laufen. Also unser Tipp: Am Elektroladen vorbei den Pflasterweg hinauf, oben nach rechts und dem dann grasigen Pfad bergauf folgen.

Mahnmal nicht drin, sondern drüber

Es kommt zunächst eine Linkskehre, dann nach etwa fünfzig Metern das Mahnmal für die Kriegsopfer des Dorfs. Auch das ist eine Kuriosität: ein Gedenkstein nicht an zentraler Stelle im Ort, sondern über ihm. Es ist aber schon hier eine wunderbare Gelegenheit, durchzuschnaufen und um übers Nahetal zu schauen. Und der Gedenkstein mahnt: „Vergiss deine Toten nicht“. Neun Martinsteiner Männer gaben ihr Leben im Ersten Weltkrieg, 21 Menschen starben im Zweiten Weltkrieg.

Über dem Martinsteiner Klotz findet sich diese kleine Kapelle.
Robert Neuber

Vom Mahnmal führt der Weg noch gut achtzig Meter weiter, dann zweigt links der Pfad auf den Felssporn mit Bänkchen ab. Ein Schild macht klar: Es handelt sich hier um den Martinsteiner „Klotz“, ein Felsungetüm aus dem Perm, mithin über 250 Millionen Jahre alt. Magmagestein (Andesit) mischt sich hier mit dem Rotliegenden. Der Blick ist wunderbar, man schaut auch hinunter auf die fast 700 Jahre alte Kirche St. Martin.

Der Aussichtspunkt am Martinsteiner Klotz - perfekt, um auf dem Bänkchen übers Leben zu sinnieren...
Robert Neuber

Kapelle, Kreuz und Kirschweg

Das ist aber lange noch nicht alles: Denn von hier führt noch ein Pfad hinauf zu einer kleinen Kapelle mit Holzkreuz und Sitzbänken. Hier oben trifft man auch auf den „Weilerer Kirschweg“, über den man eine schöne Runde über den „Liesenberg“ drehen kann – das ist die offizielle Flurbezeichnung für die Martinsteiner Felsen.

Auf dem Weg hinauf zum Martinsteiner Klotz eröffnet sich dieses Panorama die Nahe hinunter.
Robert Neuber

Ortsbürgermeister Pütmann wandert selbst gerne, weiß auch, dass es an der einen oder anderen Stelle mit Beschilderung oder Pflege hapert. Das darf aber Freunde der Natur nicht schocken: Der Klotz über Martinstein ist definitiv ein Tipp!

Die GPS-Daten zum AussichtspunktMartinsteiner Klotz:
49.8041083, 7.5386387856

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