Bad Kreuznach
Seniorenheim in der Bad Kreuznacher Philippstraße muss schließen
Seniorenheim Philippstraße

Das Evangelische Alten- und Pflegeheim in der Philippstraße wird Ende 2011 geschlossen. Eine Sanierung lohnt sich nicht.

Denise Bergfeld

Bad Kreuznach - Spätestens zum 31. Dezember 2011 gehen im Altenpflegeheim in der Philippstraße 12 die Lichter aus. Das gab die Kirchliche Altenhilfe und Krankenpflege an Nahe und Glan als Träger jetzt bekannt. Das Gebäude müsste modernisiert werden, doch das ist laut Träger wirtschaftlich nicht sinnvoll. Baldur Stiehl, Pfarrer und Geschäftsführer der Evangelischen Altenhilfe und Krankenpflege Nahe-Hunsrück-Mosel, die das Haus betreibt, hat die 71 Heimbewohner am Dienstag darüber informiert, dass die Beschlüsse der Gremien jetzt vorliegen.

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Bad Kreuznach – Spätestens zum 31. Dezember 2011 gehen im Altenpflegeheim in der Philippstraße 12 die Lichter aus. Das gab die Kirchliche Altenhilfe und Krankenpflege an Nahe und Glan als Träger jetzt bekannt. Das Gebäude müsste modernisiert werden, doch das ist laut Träger wirtschaftlich nicht sinnvoll. Baldur Stiehl, Pfarrer und Geschäftsführer der Evangelischen Altenhilfe und Krankenpflege Nahe-Hunsrück-Mosel, die das Haus betreibt, hat die 71 Heimbewohner am Dienstag darüber informiert, dass die Beschlüsse der Gremien jetzt vorliegen.


An vorderster Stelle steht laut Stiehl nun, verträgliche Lösungen für Bewohner und Mitarbeiter zu finden. „Geschäftsführung und Heimleitung werden tun, was sie können, um diese Zumutungen so gering wie möglich zu halten“, heißt es in einer Mitteilung des Trägers. Sie versichert: „Die Schließung ist kein böser Wille und auch kein Zeichen mangelnder Menschlichkeit.“ Seit mehr als zehn Jahren sei versucht worden, das Haus zu retten, das damals schon als nicht modernisierungsfähig eingestuft wurde. Dies sei trotz großer Anstrengungen nicht gelungen.


Die Bewohner reagierten auf die Nachricht laut Stiehl größtenteils mit Verständnis. Einige waren betroffen, andere kritisierten die Entscheidung und fragten, warum man es hätte soweit kommen lassen. Für die Bewohner bedeutet der Beschluss in letzter Konsequenz, dass sie im Laufe des kommenden Jahres das Haus räumen und in andere Einrichtungen umziehen müssen. Für die rund 50 bis 60 Mitarbeiter sucht der Träger vergleichbare Arbeitsplätze.


Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1973 und entspricht nicht mehr den Anforderungen an eine zeitgemäße pflegerische Versorgung. Es gibt laut Altenhilfe zwar längst keine Dreibett-Zimmer mehr, aber es mangelt an sanitären Anlagen. So stehen für jeweils elf Bewohner nur eine Toilette und eine Dusche zur Verfügung.


Es gibt keine Wohn- und Essräume auf den einzelnen Etagen, sondern nur einen zentrale Speiseraum und die Wärmedämmung entspricht nicht mehr den heutigen Standards. Die gesetzliche Auflage, dass bis Ende 2011 für rund 80 000 Euro eine automatische Brandmeldeanlage zu installieren ist, war schließlich der Auslöser, die Schließung konkret vorzubereiten. Ohne diese Auflage hätte die Altenhilfe das Gebäude zwar noch zwei bis drei Jahre länger nutzen können. Aber auch dann wäre die Schließung nach Angaben des Trägers unvermeidlich gewesen.


Konkrete Alternativen für die Bewohner gibt es derzeit noch nicht. Geschäftsführer Stiehl deutete aber an, dass es Gespräche mit der Kreuznacher Diakonie über eine Alternative für Bewohner und Mitarbeiter unter evangelischer Trägerschaft gibt. Mehr wollte er dazu noch nicht sagen. Dass das Pflegeheim auf das Grundstück des ehemaligen Predigerseminars im Salinental verlagert wird, kommt nicht mehr infrage. Der Träger hatte das Grundstück zwar 2004 gekauft, doch das Finanzierungskonzept bereitete Probleme.


Der Träger müsste die Baukosten anteilig auf die Bewohner umlegen, was zur Folge hätte, dass allein 19 Euro pro Tag an Investitionskosten auf sie zugekommen wären. „Dies hätte zu einem Pflegesatz geführt, der deutlich über vergleichbaren Angeboten liegt“, teilte die Altenhilfe mit. Die Evangelische Altenhilfe und Krankenpflege Nahe Hunsrück Mosel betreibt noch drei weitere stationäre Pflegeheime in Bingen, Kirn und Simmern. Auch für das Haus in Simmern, das aus den 1970er-Jahren stammt, wird sich in den kommenden fünf bis sechs Jahren die Frage stellen, ob sich eine Modernisierung wirtschaftlich noch lohnt.


Was mit Grundstück und Gebäude in der Philippstraße nach dem Auszug der Heimbewohner geschieht, ist noch unklar. Die Kirchliche Altenhilfe will sich zunächst um die Belange der Bewohner und Mitarbeiter kümmern, die Immobilie sei da zweitrangig.

Denise Bergfeld

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