Volksbank Rhein-Nahe-Hunsrück präsentiert ihre Zahlen bei Vertreterversammlung mit Corona-bedingter Verspätung
Selbstbewusst und ohne Fusionsgedanken: Volksbank Rhein-Nahe-Hunsrück präsentiert ihre Zahlen

Bad Kreuznach. Endlich wieder als Präsenzveranstaltung, das war der Tenor der Erleichterung bei der Vertreterversammlung der Volksbank Rhein-Nahe-Hunsrück. Allerdings ging es nicht ohne Impf- beziehungsweise Genesenennachweis oder Testung, zudem gab es Einzelstühle für die 107 erschienenen Genossenschaftsmitglieder statt Platzierung an Tischen. Selbst das traditionell gereichte Essen danach wurde zum Fingerfood als Tellergericht statt zum Büfett.

Ansonsten war das Prozedere altbekannt, weil satzungsgemäß vorgeschrieben – und auch die vorgetragenen Zahlen und Prognosen waren trotz der Pandemie im Berichtsjahr 2020 und darüber hinaus alles andere als beunruhigend. Angesichts der gesunden wirtschaftlichen Lage herrscht Zufriedenheit – und als Aufsichtsratsvorsitzender betonte Michael Prinz zu Salm-Salm, dass die Volksbank selbstständig und unabhängig bleiben wolle. Die eigenen Fusionen hat man mit der Bildung der Voba Rhein-Nahe-Hunsrück längst hinter sich und zählt zu den größten unter den 800 Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland. Man sei gut und zukunftsfähig aufgestellt, sagte auch Vorstandsvorsitzender Horst Weyand und konnte sich einen Seitenhieb auf den großen regionalen Mitbewerber nicht verkneifen: „Andere in der Region suchen hektisch nach Fusionspartnern.“

Zur eigenen Suche nach einem Vorstandsmitglied für den in nicht allzu ferner Zeit ausscheidenden Horst Weyand wurde bei der Vertreterversammlung nichts gesagt. Die Kennzahlen und nicht zuletzt die beschlossene maximale Dividende von erneut 1,75 Prozent stellten die Anteilseigner zufrieden. Einstimmigkeit war Trumpf bei den Abstimmungen, die man sich eigentlich schon für Juni/Juli gewünscht hatte. Doch Corona war stärker. „Die Mitarbeiter leisteten einen genialen Job“, lobte Salm die Arbeit in der Krisenzeit.

Bilanzsumme: Die Bilanzsumme stieg 2020 gegenüber dem Vorjahr um 6,67 Prozent oder 121 Millionen Euro auf 1,936 Milliarden Euro. Der Bilanzgewinn erreichte 3,075 Millionen Euro.

Kundeneinlagen: Diese Einlagen kletterten um 6,7 Prozent auf 1,449 Milliarden Euro. Horst Weyand packte die Themen „Verwahrgeld“ und Negativzins aus, unter denen auch die Bank zu leiden habe. Alternativen zum Tagesgeld seien für die Kunden notwendig. Eine Zinswende sieht der Vorstandsvorsitzende nicht.

Kundenkredite: Diese seien nach wie vor der wichtigste Ertragsbringer. Allerdings liefen viele ältere Verträge mit höheren Zinsen aus. Die Bank benötige deshalb permanentes Neugeschäft. In der Bilanz steht gegenüber 2019 ein Plus von 5,61 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro. Die Hälfte entfällt auf Privatkunden (Baufinanzierungen), die restlichen 50 Prozent auf Gewerbekredite und Projektgeschäft. Die eigene Anlage in Immobilien umfasst 95 Millionen Euro, was 2020 rund 3,6 Millionen Euro an Bruttomieten erbrachte. Dennoch, so Weyand: „Wir werden nicht zur Immobilienbank.“

Zinsüberschuss: Die wichtigste Ertragsquelle erreichte bei einem Plus von 432.000 Euro einen Stand von gut 29 Millionen Euro. Allerdings bedeutete dies zugleich einen Rückgang beim Anteil an der Bilanzsumme von 1,58 auf 1,50 Prozent – ein Effekt der niedrigen Zinsen. Dennoch geht man weiter von einem stabilen Überschuss aus.

Verwaltungsaufwand: Die eigenen Belastungen (Personal- und Sachkosten, Abschreibungen) konnten um 954000 Euro auf 30,7 Millionen Euro gesenkt werden – von 1,74 auf 1,59 Prozent der Bilanzsumme. „Niemand musste entlassen werden“, betonte Weyand.

Ergebnis: Mit 15,82 Millionen Euro oder 0,83 der Bilanzsumme (vor Bewertung) bewege man sich auch hier verbandsweit im oberen Durchschnitt. Angesichts von Corona sind wir hier sehr zufrieden“, meinte Horst Weyand zu einem „permanent stabilen Ergebnis“.

Eigenkapital: Der Parameter für die Existenz- und Risikofähigkeit liegt mit 219,24 Millionen Euro hoch und konnte gegenüber dem Vorjahr um 6,44 Prozent oder 13,27 Millionen Euro wachsen. Zum Kapitalfluss trägt bei, dass die Erwerbbarkeit von Geschäftsanteilen deutlich angehoben wurde: von 520 Euro pro Genossenschaftsmitglied auf 52.000 Euro.

Von unserem Redaktionsleiter Rainer Gräff

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